Grönland

Grönland: größte Insel der Arktis und der Erde, wird geographisch zu Nordamerika gerechnet, politisch zu Dänemark (mit innerer Autonomie) gehörend; reicht von 59°50' nördliche Breite (Kap Farvel) bis 83°37' nördliche Breite (Kap Morris Jesup); 2650 km lang, bis 1000 km breit; 2175 600 km2, davon etwa 341700 km2 eisfrei, 52000 Einwohner; 0,02 Einwohner/ km2; Verwaltungszentrum ist Nuuk. Den Hauptteil der Bevölkerung bilden Grönländer, daneben einige hundert Eskimo und etwa 8 500 Dänen. Hauptsiedlungsgebiet ist die Westküste, wo in 117 kleinen Ortschaften 91 % der Gesamtbevölkerung leben. Grönland ist ein leicht gewelltes Hochland, das an den Küsten durch zahlreiche Fjorde, Buchten und Meeresstraßen gegliedert ist. Das bis 3000 m mächtige Inlandeis bewegt sich an den Küsten zum Meer und lässt oft Eisberge von mehreren Kilometern Länge entstehen. Den Hochlandsrand umsäumen bis über 3500 m hohe (Gunnbjorn im Osten, 3 700 m) Gebirge. Es herrscht polares und subpolares Klima, an der Westküste durch den Golfstrom gemildert. Die Küstenstreifen, an der Westküste bis 150 km breit, und alle vorgelagerten Inseln sind eisfrei und haben Tundra Vegetation. Grönland verfügt über reiche Eisen-, Chrom-, Nickel-, Molybdän-, Uran- und Thorium vorkommen; im Schelfgebiet Erdöl. Wirtschaftliche Bedeutung haben bei Ivigtut der Kryolith-, bei Mesters Vig der Bleierzabbau und der von den Eskimo betriebene Fisch- und Robbenfang sowie die Pelztierjagd. Im äußersten Südwesten Schafzucht. Seit 1940 unterhalten Streitkräfte der USA hier mehrere Luft- und Flottenstützpunkte; die US-amerikanische Militärbasis Thule wird von einem Kernreaktor mit Energie versorgt. Grönland wurde im 10. Jahrhundert entdeckt und von Island aus besiedelt (983 Erik der Rote); seit 1261 unterstand es Norwegen und kam über die Kalmarer Union 1397 an Dänemark. Seit dem 14. Jahrhundert Aussterben der Siedlungen; im 18. Jahrhundert erfolgte von Dänemark aus mit der Missionierung eine Neubesiedlung, die handelspolitischen Interessen diente. Die Besetzung Ost-Grönlands durch Norwegen 1931/32 führte zur Auseinandersetzung mit Dänemark, die 1933 der Ständige Internationale Gerichtshof zu dessen Gunsten entschied. 1953 wurde Grönland Landesteil Dänemarks mit eigenem Minister (1960). Am 1.5.1979 wurde nach Volksabstimmung die Selbstverwaltung eingeführt. Die Wahlen zum ersten gesetzgebenden Parlament (April 1979) ergaben eine Mehrheit der für nationale Selbstbestimmung und gegen den Verbleib in der EWG eintretenden Siumut-Partei, die die Regierung bildet (seit 1984 in Koalition mit der Partei Inuit Ataqatigiit).

Grönländer: auf Grönland ansässige eskimoisch-dänischer Mischbevölkerung, die die Eskimosprache bewahrt hat; über 42000; im 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20. Jahrhundert Aufgabe der traditionellen Eskimokultur.

Grönlandwal, Balaena mysticetus: bis 18 m langer Glattwal arktischer Meere mit im Oberkiefer beiderseits mehr als 300 Barten, die bis 4 m lang werden. Durch Schutzmaßnahmen nehmen die noch geringen Bestände wieder zu.