Grenze

Grenze: im Völkerrechtlichen Sinne als Staatsgrenze die Abgrenzung des Territoriums eines Staates von dem Territorium benachbarter Staaten und von der hohen See. Das Völkerrecht verbietet jede Art der Grenzverletzung. Die Grenze werden im Allgemeinen durch Vertrag zwischen den beteiligten Staaten festgelegt. Im Interesse des Schutzes ihrer Grenze legen die Staaten durch innerstaatliche Gesetzgebung für ihre Grenze und das Grenzgebiet das erfordert. Grenzregime fest.

Grenzflächenenergie: aufzuwendende Energie, um Moleküle aus dem Inneren in die Grenzfläche zwischen 2 Stoffen oder Phasen zu bringen.

Grenzflächenspannung: an der Grenzfläche zweier Phasen auftretende Spannung, die die Grenzfläche zu verkleinern sucht; SI-Einheit N/m. Die Grenzflächenspannung der Flüssigkeiten gegen eine gasförmige Phase heißt Oberflächenspannung.

Grenzflächenwellen: mechanische oder elektromagnetische Wellen, die sich längs der Grenzfläche zweier unterschiedlicher Stoffe ausbreiten; bei der Grenze zu Luft (beziehungsweise Vakuum) spricht man von Oberflächenwellen (insbesondere von Rayleigh-Wellen auf elastischen Festkörpern). Zum Beispiel breiten sich Erdbebenwellen und genügend langwellige Rundfunkwellen zum Teil als Oberflächenwellen längs der Erdoberfläche aus.

Grenzfrequenz: Elektrotechnik obere und beziehungsweise oder untere Frequenz, bei der die Übertragungsgröße auf einen bestimmten Grenzwert, zum Beispiel 1 fachen Wert, im Durchlassbereich abgesunken ist. In elektrischen Übertragungssystemen eignen sich gewisse Frequenzbereiche zur dämpfungsarmen Übertragung elektrischer Energie (Durchlassbereiche), während andere sperren (Spenbereiche). zwischen beiden liegt ein Übergangsbereich, der bei Filtern in Abhängigkeit von der Frequenz möglichst klein gehalten wird (steiler Dämpfungsanstieg). In diesem Gebiet liegt die Grenzfrequenz Die Darstellung der Ausgangsspannung bei konstanter Eingangsspannung eines elektrischen Übertragungssystems als Funktion der Frequenz wird als Frequenzgang bezeichnet. Die Grenzfrequenz ist eine wichtige Kenngröße für das Übertragungsverhalten elektrischer Schaltungen (Vierpole, Filter, Verstärker), Geräte oder Einrichtungen. Der Begriff Grenzfrequenz ist auch bei anderen physikalischen Erscheinungen (anders definiert) eingebürgert.

Grenzgebiet: staatsrechtlich festgelegter Geländestreifen längs der Staatsgrenze, in dem besondere Rechtsvorschriften für das Betreten und den Aufenthalt gelten. Siehe auch Grenzregime.

Grenzkonflikt: lokale bewaffnete Auseinandersetzung zwischen benachbarten Staaten, in der eine oder beide Seiten versuchen, ungeregelte territoriale oder andere Streitfragen gewaltsam zu entscheiden. Die Entfesselung eines Grenzkonflikts ist ein aggressiver Akt im Sinne des Völkerrechts, das die Beilegung zwischen staatlichen Streitigkeiten ausschließlich durch Verhandlung und Vermittlung empfiehlt.

Grenzmaße: 2 angegebene Maße (Größtmaß und Kleinstmaß), zwischen denen Paarungs- und Istmaß liegen müssen.

Grenznutzenschule: Richtung der vulgären bürgerlichen politischen Ökonomie; entstand zu Beginn der 70er Jahre des 19. Jahrhundert; beruht auf der subjektiven Wertlehre, wonach der Wert einer Ware durch ihre Seltenheit und die subjektive Schätzung ihres Nutzens durch den Konsumenten bestimmt sei. Die Grenznutzenschule ist ein apologetische Versuch, den revolutionären Konsequenzen der marxistischen Arbeitswerttheorie auszuweichen und die kapitalistische Ausbeutung zu leugnen.

Grenzschicht: dünne Schicht eines strömenden Mediums geringer Viskosität (Gas oder Flüssigkeit), die an der Oberfläche umströmter Körper durch Adhäsion und Reibung entsteht, zum Beispiel von Luft an einer Flugzeugoberfläche. Innerhalb der Grenzschicht erhöht sich die Geschwindigkeit des Mediums von v = 0 am Körper bis auf die Geschwindigkeit der unbeeinflussten Strömung. Außerhalb der Grenzschicht kann die Strömung als reibungsfrei angesehen werden. Die Strömung in der Grenzschicht ist meist über eine gewisse Strecke laminar (geschichtet), danach turbulent (verwirbelt). Um ein Abreißen der Strömung zu vermeiden, kann man die Grenzschicht durch Absaugen der energiearmen Grenzschicht oder durch Energiezufuhr, zum Beispiel durch Ausblasen verdichteter Luft, beeinflussen.

Grenzstrom, Sättigungsstrom: die bei einer Elektrolyse maximal erreichbare Stromstärke. Der Grenzstrom stellt sich dann ein, wenn alle an die Elektrode gelangenden Ionen sofort entladen werden. Da der Grenzstrom konzentrationsabhängig ist, ermöglicht seine Messung die Bestimmung von Ionenkonzentrationen (Polarographie).

Grenztemperatur: höchstzulässige Temperatur von Teilen einer Einrichtung oder eines Gerätes. Häufig wird bei festgelegter Kühlmitteltemperatur auch die Grenzübertemperatur (früher Grenzerwärmung) angegeben, die bei Isolierstoffen der Wärmebeständigkeitsklasse zugeordnet ist.

Grenzwellenlänge: Übertragungskenngröße für elektromagnetische Wellenleiter (zum Beispiel Hohlleiter), die von den Querschnittsabmessungen und vom Wellentyp bestimmt wird; die Wellen sind nur dann ausbreitungsfähig, wenn ihre Wellenlänge kleiner als die Grenzwellenlänge ist.

Grenzwissenschaften: Wissenschaften, deren Gegenstände an den Übergängen zwischen einzelnen Bewegungsformen der Materie angesiedelt sind (Biophysik, physikalische Chemie und so weiter) und in deren Bereichen häufig folgenreiche Entdeckungen gemacht werden.

Grenzzyklus: Kybernetik eine in sich geschlossene Trajektorie im Zustandsraum. Der Grenzzyklus beschreibt eine (im Allgemeinen nicht sinusförmige) Schwingung der freien Bewegung, die sich selbst aufrechterhält, wenn der Grenzzyklus stabil ist.