Glaziologie

Glaziologie, Gletscherkunde: Teilgebiet der Geologie, befasst sich mit den Erscheinungsformen und der Entstehung der Gletscher; untersucht besonders Gefüge, Bewegungsvorgänge und Eishaushalt rezenter Gletscher sowie deren reliefgestaltende Wirkungen durch Glazialerosion und glazigene Ablagerung. Die Glaziologie liefert wichtige Unterlagen für die Abwehr von Gletscherkatastrophen und für die wirtschaftliche Nutzung des Gletscherschmelzwassers.

Glazial: eiszeitlich; während einer Kaltzeit entstanden. Siehe auch glazigen, glaziär.

Glazialerosion: abschleifende (Detersión), herausbrechende und splitternde (Detraktion) Abtragung des Gesteinsuntergrundes durch Gletschereis unter Mitwirkung der im Eis eingeschlossenen Gesteine sowie das Aufpflügen und Wegschieben von Lockermaterial im Bereich der Gletscherstirn (Exaration).

Glaziale Serie: Bezeichnung für Formenschatz und Sedimente, die unter beziehungsweise vor dem Gletscher entstehen und bei dessen Abschmelzen hinterlassen werden. An eine kuppige oder flachwellige, oft seenreiche (besonders Zungenbecken- und Rinnenseen) Grundmoränenlandschaft schließen sich am Gletscherrand gebildete Endmoränen an, die in ein glazifluviales Ablagerungsfeld aus Schottern oder Sanden (Sander) übergehen. Es folgen die breiten Talfurchen der Schmelzwasserströme, die Urstromtäler (zum Beispiel im Tiefland Mitteleuropas). Im Bereich der Vorlandvergletscherung von Hochgebirgen umfasst der Fonnenschatz Zungenbecken, Endmoräne, Schotterfeld (zum Beispiel Alpenrandgebiet).