Gitter

Gitter: 1. Elektronik: Elektronenröhre.

2. Gitter, Kristallgitter - Kristallographie: gitterartige, im Allgemeinen dreidimensional periodische Anordnung von Ionen, Atomen oder Molekülen im Kristall. Die Raumgitternatur wurde erstmals von L. A. Seeber (1793-1855) erkannt. Gitter unterscheiden sich in ihrer Symmetrie, durch ihre Bausteine und die zwischen ihnen herrschenden Bindungskräfte. Nach der gegenseitigen Zuordnung der Bausteine gibt es zum Beispiel Raumgitter mit räumlicher, koordinativer Vernetzung, Netzgitter oder Schichtgitter mit bevorzugter Vernetzung in parallelen Ebenen, Kettengitter (lineare Gitter) mit eindimensionaler Koordination oder Inselgitter mit selbständigen Baugruppen. Nach der Art der Bausteine gibt es zum Beispiel Ionengitter (Ionenkristalle), Atomgitter (homöopolare Bindung), Metallgitter (metallische Bindung) und Molekülgitter (Molekülkristalle).

Gitterfasern, Retikulinfasern: netzartig verbundene Fasern des retikulären Bindegewebes.

Gitterfehler: Störungen der periodischen räumlichen Anordnung der Gitterbausteine eines Kristalls. Man unterscheidet Kristallbaufehler (Fehler im geometrischen Bau des Gitters), Elektronenstrukturfehler (freie Elektronen, Löcher, Exzitonen, Polaronen) und Gitterschwingungen (Phononen). Kristallbaufehler sind Leerstellen (nicht besetzte Gitterplätze), 2wischengitteratome (Atome zwischen regulären Gitterplätzen), Fremdatome (Atome eines anderen chemischen Elements), Versetzungen (Gleiten), Korngrenzen, Stapelfehler (Fehler in der Stapelfolge der Netzebenen), Phasengrenzen und Ausscheidungen. Gitterfehler können beim Wachsen des Kristalls und durch äußere Einwirkungen (Verformung, Bestrahlung, Abschrecken) entstehen. Viele physikalische Eigenschaften der Festkörper werden weitgehend von der Art, der Anzahl und der Wechselwirkung der Gitterfehler bestimmt.

Gittermast: Hochspannungs- oder Fernleitungsmast aus gitterartig miteinander vernieteten oder verschweißten Profilstählen; bietet dem Wind geringen Widerstand.

Gitternetz: in topographischen Karten eingezeichnetes rechtwinkliges Koordinatennetz der Gauß-Krüger-Projektion; in thematischen Karten flächendeckendes geometrisches Netz unterschiedlicher Form und Größe für die Darstellung thematischer Informationen.

Gitterschwingung: kleine Schwingung, die die Bausteine eines kristallinen Körpers um ihre Gleichgewichtslagen ausführen, deren Amplitude mit der Temperatur wächst und die das optische Verhalten im langwelligen Ultrarot, die elektrische Leitfähigkeit sowie die thermischen Eigenschaften des Kristalls bestimmt. Bei optischer Gitterschwingung schwingen in Ionengittern die entgegengesetzt geladenen Ionen gegenphasig, bei akustischer Gitterschwingung gleichphasig. Die Quantenmechanik ordnet den Gitterschwingung Teilchencharakter zu, die zugeordneten Quasiteilchen heißen Phononen oder Schallquanten.

Gitterspektrum: von einem Beugungsgitter erzeugtes Spektrum; wird als Normalspektrum bezeichnet, weil bei ihm im Gegensatz zum Prismenspektrum langwelliges Licht stärker abgelenkt wird als kurzwelliges.