Gips

Gips: Mineral, wasserhaltiges Kalziumsulfat; Kristallsystem monoklin, Aussehen wasserhell durchsichtig, durch Beimengungen grau oder rötlich, Härte 1,5 bis 2, Dichte 2,3 bis 2,4 g/cm3. Varietäten sind Alabaster (reiner, weißer, feinkörniger Gips, Verwendung in Plastik und Kunsthandwerk von der Antike bis zur Renaissance), Marienglas (G. mit ausgezeichneter tafeliger Spaltbarkeit) und Fasergips (parallelfaserige Struktur (Selenit); lagenförmig in Karbonatgesteinen). Gips bildet sich in mächtigen Schichten chemisch-sedimentär in abgeschlossenen Meeresbecken, besonders im Zechstein und in der Trias, sekundär durch Wasseraufnahme des Anhydrits und konkretionär durch Sulfat Verwitterung in Tonen. Entwässerter Gips wird Gipsbinder genannt und als Bindemittel genutzt, er wird dafür fein gemahlen, in Kochern oder Drehrohröfen je nach Verwendungszweck auf unterschiedlichen Temperaturen erhitzt, um das Kristallwasser zum Teil oder völlig auszutreiben. Ab 1300°C wird Schwefeldioxid abgespalten, und es entsteht kalkhaltiger Baugips. Schnell erstarrender Gipsbinder verfestigt sich in 2 bis 15 min, Putzgips in 8 bis 30 min und Estrichgips in 24 bis 32 h, wobei Druckfestigkeiten zwischen 2 und 25 MPa erreicht werden können. Modifizierte Gips enthalten Zusatzmittel, wie Leim, Stärke unter anderem Hochgebrannte Gips reagieren nicht mit Wasser (totgebrannte Gips) oder binden unter Zusatz von Alaun (Alaungips) in 5 bis 90 min zu sehr hartem Mörtel (fälschlich Marmorzement genannt) ab.

Gipsplatten: gipsgebundene Bauplatten für Trennwände und Unterdecken (Akustikdecken mit Hohlräumen). Man unterscheidet Vollplatten mit Füllstoffen aus Schlacke oder Sand, Gipsdielen (Leichtbauplatten mit Rohdichte 600 kg/m3) mit eingelegten Faserstoffen, Holzwolle unter anderem, Porengipsplatten (dreischichtig), deren innere Schicht durch die aus Aluminiumpulver mit Kalk entstehenden Gase luftdämmend wirkt, Gipskartonplatten (Gipsverbundplatten), deren innere Schicht aus saugfähigem Karton besteht.

Gipsschwefelsäureverfahren: technisches Verfahren zur Herstellung von Schwefeldioxid beziehungsweise Schwefelsäure durch Erhitzen von Gips (oder Anhydrit) mit Ton, Sand und Koks in Drehrohröfen auf etwa 1400°C; als Nebenprodukt entsteht hochwertiger Zement.

Gipsverband: Verband aus Mullbinden, in die Gipspulver (gebranntes Kalziumsulfat) eingestreut ist. Nach Zugeben von Wasser lässt sich der Gipsverband kurzzeitig modellieren, dann verfestigt er sich; dient zum Ruhigstellen von Gliedmaßen besonders bei Knochenbrüchen.