Gifte

Gifte: (althochdeutsch, eigentlich «Gaben») alle Stoffe, die im Organismus Funktionsstörungen verursachen. Um die Giftigkeit zu charakterisieren, legt man die Höhe der geringsten schädlichen Dosis zugrunde. Starke Gifte sind Substanzen, die bereits in kleinsten Mengen schwerwiegende Folgen hervorrufen; bei schwachen Gifte sind wesentlich größere Mengen erforderlich. Die Giftwirkung kann innerhalb kurzer Zeit nach einmaliger Gabe (akute Toxizität) oder erst nach längerer (Wochen und Monate) Anwendung (chronische Toxizität) eintreten. Gifte können äußerlich wirken (lokale Giftwirkung) oder erst nach Aufnahme in das Blut und Gewebe (resorptive Giftwirkung). Eine weitere Einteilung der Gifte kann auch nach dem vorwiegend geschädigten Organ erfolgen, zum Beispiel gibt es Blut-, Kapillar-, Herz-, Nerven-, Nieren- und Lebergifte.

Giftgetreide: mit Zinkphosphid inkrustiertes, rot gefärbtes Getreide zur Bekämpfung von Feld- und Wühlmäusen (wird nur noch lokal angewendet), oder mit Strychnin begifteter, grün oder blau gefärbter Köderweizen zur Vernichtung von Sperlingen.

Giftnattern, Elapidae: Schlangenfamilie mit relativ kurzen, gefurchten und nicht umklappbaren Giftzähnen im Oberkiefer, deren Gift vor allem neurotoxisch und damit oft sehr schnell wirkt; auf allen Erdteilen außer Europa, besonders zahlreich in Australien; hierzu unter anderem Mambas, Kobras und Korallenschlangen.

Giftpflanzen: Pflanzen, deren Blätter, Blüten, Früchte, Stengel oder Wurzeln beziehungsweise alle Pflanzenteile Gifte enthalten (Alkaloide, Glykoside unter anderem), die beim Genuss durch den Menschen beziehungsweise bei der Verfütterung an Tiere dieselben schädigen und im ungünstigen Falle den Tod hervorrufen.

Giftpilze: Pilze, deren Genuss zu mehr oder minder starken, auch tödl., Vergiftungen führen kann; unter anderem Knollenblätterpilze, Riß-, Panther-, Fliegen-, Satanspilz, Frühjahrslorchel, Kahler Krempling. Siehe auch Vergiftungen.

Gifttiere: Tiere, die in ihrem Körper chemische Substanzen besitzen, die beim Nahrungserwerb oder zur Abwehr von Angreifern verwendet werden und auf diese toxisch wirken; zum Beispiel Nesseltiere, Skorpione, Hornissen, Spinnen, Schlangen.