Geschichte

Geschichte: (zu «geschehen») Entwicklungsprozess in Natur und Gesellschaft; im engeren Sinne objektiver, in seiner Mannigfaltigkeit einheitlicher und gesetzmäßiger Entwicklungsprozess der menschlichen Gesellschaft in ihrer Gesamtheit und in ihren Teilen, dessen widerspruchsvolles Fortschreiten vom Niederen zum Höheren von der Entstehung, Entwicklung und Ablösung ökonomischer Gesellschaftsformationen von der Urgesellschaft bis zum Sozialismus/Kommunismus gekennzeichnet ist.

Geschichtsklitterung: sinnentstellende, unwissenschaftliche Geschichtsschreibung.

Geschichtsphilosophie: zusammenfassende Bezeichnung für philosophische Theorien über die Geschichte der menschlichen Gesellschaft, ihre Triebkräfte und Gesetzmäßigkeiten sowie über die Möglichkeiten und Aufgaben der Geschichtswissenschaft. Erste Auffassungen entstanden mit der Entwicklung der Philosophie in der Antike. Einen Höhepunkt erreichte sie in der klassischen bürgerlichen Geschichtsphilosophie, die im Kampf gegen den Feudalismus und dessen theologische Geschichtsphilosophie den Versuch einer rationalen, diesseitigen Erklärung geschichtlicher Zusammenhänge unternahm. Ihre größte Errungenschaft ist die Idee des geschichtlichen Fortschritts. Der Hauptmangel aller vormarxistischen Geschichtsphilosophie war, dass sie entsprechend ihrem idealistischen Ausgangspunkt «im besten Falle nur die ideellen Motive des geschichtlichen Handelns der Menschen zum Gegenstand der Betrachtung gemacht» und dass sie «die Handlungen der Massen der Bevölkerung außer Acht gelassen» hat (Lenin). Mit der Ausarbeitung der materialistischen Geschichtsauffassung hoben Marx und Engels die Geschichtsphilosophie im bisherigen Sinne auf. Sie vollzogen eine Revolution im geschichtstheoretischen Denken, indem sie dieses als Wissenschaft von den allgemeinen Entwicklungsgesetzen der menschlichen Gesellschaft begründeten (dialektischer und historischer Materialismus).