Gerbung

Gerbung: 1. Gesamtheit der sich bei der Lederherstellung vollziehenden physikalisch-chemische Vorgänge. Die Gerbung wandelt die Haut, die im unbehandelten Zustand unter anderem leicht in Fäulnis übergeht oder hornartig auftrocknet, in Leder, das diese nachteiligen Veränderungen nicht mehr aufweist. Nach verwendeten Gerbmitteln unterscheidet man:

a) pflanzlich-synthetische Gerbung, die früher ausschließlich mit pflanzlichen Gerbmitteln durchgeführt wurde (früher vegetabile, Loh- oder Rotgerbung), während heute eine Reihe synthetischer Gerbmittel (Syntane) einen Teil der pflanzlichen Gerbmittel ersetzt;

b) mineralische Gerbung, wobei die gerbende Wirkung basischer Chrom(III)-salze (Chromgerbung), zum Teil auch der Aluminiumsalze (Alaun- oder Weißgerbung) genutzt wird. Etwa 80 % aller Leder werden heute durch Chromgerbung hergestellt, darunter alle Schuhoberleder;

c) Sämisch-, Tran- oder Fettgerbung, die sich der oxydierenden Wirkung ungesättigter, meist tierische Fettstoffe (Trane) bedient. Bei der Neusämisch-Gerbung wird der Behandlung der Hautblößen mit Fettstoffen eine Gerbung vorausgeschickt;

d) Kombinationsgerbung, die sich der unterschiede Wirkung verschiedener Gerbmittel bedient, die gleichzeitig oder nacheinander auf das Gerbgut einwirken und eine weitreichende Variation der Ledereigenschaften ermöglichen. Die Gerbung ist mit Gerbstoffen geringer Adstringenz (Neigung der Gerbstoffe, sich mit Hautsubstanz zu Leder zu verbinden) zu beginnen, da nur dann die Gewähr besteht, dass der gesamte Feinbau des Fasergeflechts der Haut von gerbenden Stoffen durchdrungen wird. Die gegerbte Haut muss noch gefettet, gefärbt und zugerichtet werden. Die Gerbung erfolgt heute meist in rotierenden Gerbgefäßen, wie Gerbfässern, Gerbmischern und Gerbmaschinen.

2. Fototechnik: durch bestimmte Zusätze (zum Beispiel Formaldehyd) beziehungsweise Belichtung entsprechend sensibilisierter Gelatine hervorgerufener chemischer Vorgang, um die Quellfähigkeit der Gelatineschicht herabzusetzen; wird unter anderem beim Lichtdruck ausgenutzt.