Geodäsie

Geodäsie: die Wissenschaft von der Ausmessung und Abbildung der Erdoberfläche. Ihre naturwissenschaftliche Aufgabe ist die Untersuchung von Größe und Figur, Schwerefeld und Rotationsverhalten der Erde (planetare Geodäsie). Diesbezügliche theoretische Disziplinen sind die mathematische und physikalische Geodäsie. Die Theorien und Verfahren der kosmischen Geodäsie (dazu gehören Satellitengeodäsie und geodätische Astronomie) sind wichtige Grundlagen zur Lösung der naturwissenschaftlichen Aufgabe; siehe auch Meeresgeodäsie. Zu den ingenieurwissenschaftlichen Aufgaben (Ingenieurgeodäsie) zählen messtechnische Aufnahme und Darstellung von Teilen der Erdoberfläche und hierauf befindliche Objekte, besonders für Projektierung, Bau und Überwachung von Anlagen des Bauwesens und der Industrie. Zur höheren Geodäsie gehören alle Mess- und Berechnungsverfahren sowie Abbildungen, welche die tatsächliche Krümmung der Erdoberfläche (Rotationsellipsoid, Kugel) berücksichtigen; sie wird bei Erdmessungen und Landesaufnahme angewendet. Bei Aufgaben der Vermessungskunde (veraltet niedere Geodäsie) genügt hingegen die Horizontalebene als Bezugsfläche. Die Geodäsie hat, wie die Geometrie, ihren historischen Ursprung in den Feldmessungen der asiatischen Hochkulturen. In der Antike wurde sie zum Beispiel durch Arbeiten Eratosthenes von Kyrene (Beginn der Erdmessung) und Herons von Alexandria weiterentwickelt. 1617 führte W. Snellius die Triangulation ein. Anfang des 19. Jahrhundert wurde die Geodäsie durch Arbeiten von C. F. Gauß, F. W. Bessel unter anderem wissenschaftlich durchdrungen. Die moderne Geodäsie begründete F. R. Helmert.

Geodätische Linie: Kurve auf einer gegebenen. Fläche, die kürzeste Verbindung zwischen je 2 ihrer nahe beieinander liegendem Punkte ist; zum Beispiel ein Großkreis(stück) auf einer Kugel.

Geodätischer Satellit: mit optischen oder funktechnischen Mitteln zur genauesten Bahnbestimmung ausgerüsteter künstlicher Erdsatellit, der unter anderem der präzisen Vermessung geodätische Punkte auf der Erdoberfläche dient.

Geodimeter, Geodolit: Gerät für Entfernungsmessungen auf der Erdoberfläche mittels Laserstrahlen; unter Geländebedingungen beträgt die Messgenauigkeit etwa 2 bis 3 cm bei maximal 30 km Abstand.