Geburt

Geburt, Entbindung, Partus: natürlicher Vorgang des Ausstoßens der Leibesfrucht aus dem Mutterleib nach Abschluss der fetalen Entwicklung. Die normale Geburt wird unterteilt in Eröffnungsperiode: Zeit vom Einsetzen der Wehen bis zur vollständigen Eröffnung des Muttermundes (spätestens dann Blasensprung); die durchschnittliche Zeitdauer bei Erstgebärenden beträgt 9 bis 15 Stunden, bei Mehrgebärenden 6 bis 9 Stunden; Austreibungsperiode: beginnt mit dem Einsetzen der Presswehen und endet mit der Geburt des Kindes; Zeitdauer bei Erstgebärenden 1 bis 2 Stunden, bei Mehrgebärenden / bis 1 Stunde und weniger, in dieser Periode wird die Gebärmuttertätigkeit durch Mitpressen der Frau (Presswehen) unterstützt; die Dauer der beiden Geburtsperioden ist abhängig von der Kraft der Wehen, der Dehnbarkeit der mütterlichen Weichteile sowie der Nachgeburtsperiode. Größe und Lage des Kindes; umfasst die Zeit von der Geburt des Kindes bis zum Ausstößen der Nachgeburt (Plazenta) durch die Nachgeburtswehen und dauert im Durchschnitt 10 bis 20 Minuten. Zivilrechtlich beginnt mit der Trennung des Kindes vom Mutterleib (Abtrennung der Nabelschnur) die Rechtsfähigkeit des Menschen, das heißt seine Fähigkeit, Träger von Rechten und Pflichten zu sein.

Geburtenrate: statistische Kennziffer für die Zahl der Geborenen auf je 1000 Einwohner und Jahr.

Geburtsgeschwulst: Flüssigkeitsansammlung in Haut und Gewebe des kindlichen Teils, der bei der Geburt vorangeht; bei Kopflage über dem Schädel (Kopfgeschwulst), bei Steißlage über dem Gesäß. Die Geburtsgeschwulst bildet sich ohne Behandlung zurück.

Geburtshilfe, Obstetrik: alle Hilfsmaßnahmen des Arztes und der Hebamme während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Die Geburtshilfe hat sich in neuerer Zeit immer mehr zur Geburtsmedizin entwickelt, die die normalen Funktionsabläufe gleichermaßen überwacht. Die Geburtshilfe wurde früher vorwiegend im Hause geleistet.

Geburtstermin: errechnetes Ende der Schwangerschaft; zur Bestimmung des Geburtstermin rechnet man vom l. Tag der letzten Regel 3 Kalendermonate zurück und zählt ein Jahr plus 7 Tage hinzu (Naegelesche Regel, benannt nach dem Gynäkologen Franz Karl Naegele, 1778-1851). Inzwischen erfolgen Berechnungen des Geburtstermins auch durch Ultraschalluntersuchungen.

Geburtsverletzungen: alle Verletzungen von Mutter und Kind, die während der Geburt entstehen können. Mütterliche Verletzungen sind zum Beispiel Einrisse des Muttermundes, Dammrisse, Klitoris Verletzungen oder Einrisse der Schamlippen. Alle Geburtsverletzungen können mit starken Blutungen verbunden sein und müssen chirurgisch versorgt werden.

Geburtszange, Forceps: zangenähnliches Instrument zum Herausziehen des Kindes aus den mütterlichen Geburtswegen bei erschwerter Geburt; wird am vorangehenden kindlichen Teil, meist dem Kopf, angelegt.