Gebirge

Gebirge: Gebiet der Erdoberfläche, das über seine Umgebung durch endogene Vorgänge herausgehoben wurde und durch exogene Vorgänge reliefiert wird. Nach dem Höhenunterschied werden Mittelgebirge (zum Beispiel Erzgebirge, Thüringer Wald) und Hochgebirge (zum Beispiel Alpen, Kaukasus) unterschieden. Der Grenzwert liegt bei 800 bis 1000 m relativer Höhe. Eine markante morphographische Unterscheidung besteht darin, dass dem nur mäßig relative Höhen erreichenden Mittelgebirge meist übersteile schroffe Formen, die für Hochgebirge typisch sind, fehlen. Nach der vorherrschenden Großformung gliedert man in Kettengebirge, die aus mehreren Gebirgszügen bestehen; Kammgebirge, aus einer Erhebung bestehend; Plateau-Gebirge in denen große Hochflächen vorherrschen. Nach der tektonischen Entwicklung gliedert man in Faltengebirge, deren Sedimente in einer Geosynklinale gefaltet wurden, bevor der Gebirgskörper emporstieg; Bruchfaltengebirge, deren gefaltete Gesteine mit Brüchen durchsetzt sind, die unabhängig von der früher entstandenen Faltungsrichtung verlaufen; Scholien- oder Horstgebirge, die von steilen Bruchlinien begrenzt werden und die nach mehr oder weniger starker Abtragung sowohl Rumpfgebirge als auch Schichttafelgebirge sein können, je nachdem, ob sie aus kristallinen Gesteinen oder Schichtgesteinen bestehen, und vulkanisches Gebirge, die um mehrere Eruptionsstellen entstanden und im Wesentlichen aus vulkanischen Material aufgebaut sind.

Gebirgsbahn: Eisenbahn mit Strecken starker Neigungen. Zur Überwindung der Höhenunterschiede ist oft eine künstliche Verlängerung der Trasse erforderlich. Die Gebirgsbahn erschließt oder durchquert ein Gebirge und hat im Allgemeinen Reibungsbetrieb mit schweren Lokomotiven, ausnahmsweise auch gemischten Reibungs- und Zahnradbetrieb.

Gebirgsdruck: Bergbau Druckerscheinungen, die im nicht angegriffenen Gebirge dadurch entstehen, dass infolge der Herstellung von Grubenbauen das Gleichgewicht im Gebirgskörper gestört wird. Firstendruck bewirkt das Absinken oder Hereinbrechen des Hangenden, Stoßdruck verursacht das Hereinbrechen der Stöße, und Sohlendruck ruft das Quellen der Sohle hervor. Unter Umständen kommt es auch zu Gebirgsschlägen. Der Abbau wird durch Gebirgsdruck erschwert oder erleichtert.

Gebirgsdurchlässigkeit: Wasserdurchlässigkeit der Festgesteine in Poren und Trennfugen (Spalten, Schichtfugen, Störungen); speziell für Trennfugen auch als Trennfugendurchlässigkeit bezeichnet.

Gebirgsmechanik, Felsmechanik: Teilgebiet der Geomechanik, das alle durch menschliche Tätigkeiten verursachten Störungen des ursprünglichen Gleichgewichts des Gebirges behandelt. Die Gebirgsmechanik ist in ihrer praktischen Aufgabenstellung hauptsächlich auf den Bergbau ausgerichtet. Sie deckt Gesetzmäßigkeiten auf, die es ermöglichen, das Gebirge so zu beherrschen, dass Unfälle und Katastrophen durch Steinfall, Brüche und Gebirgsschläge ausgeschlossen, andererseits mögliche Brüche planmäßig herbeigeführt werden, aber jede ungewollte Zerstörung des Gebirges vermieden wird.

Gebirgsschlag: Bergbau mit heftigen Erschütterungen verbundene schlagartige Auslösung aufgespeicherter Spannungen im Gestein, wobei Grubenbaue beschädigt oder völlig zerstört werden können.