Gartenkunst

Gartenkunst: künstlerische Gestaltung kleinerer oder größerer Bezirke der freien Natur nach zweckdienlichen und ästhetischen Gesichtspunkten. Ihre Mittel sind in- und ausländische Pflanzen, Wasser, Wege, Steine, Plastik und Baulichkeiten. Die Geschichte der Gartenkunst kennt 2 vielfältig variierte Grundformen, die regelmäßige Anlage (Ägypten, Griechenland, Rom, Babylon, Persien, islamischen Kunst) und die unregelmäßige Anlage (China, Japan). Nach sehr bescheidenen Anlagen im Mittelalter übernahm die Renaissance in Schloss- und Patriziergärten mit Springbrunnen, Statuen, geometrisch abgezirkelten Beeten Anregungen des römischen Vorbilds. Im Barock- und Rokokopark erreichte das architektonische Prinzip der Gartenkunst einen Höhepunkt; das Achsensystem der Schlossgebäude gliedert den Garten wie Architektur, und die Innenräume suchen die Verwischung der Raumgrenzen nach dem Garten hin (vorbildlich für Europa ist der Park von Versailles; weitere erhaltene Anlagen sind Schleißheim, Nymphenburg, Sanssouci). Die folgerichtige Umkehrung der Bestrebungen ging Anfang des 18. Jahrhundert als Strömung der Romantik von England aus. Der Landschaftsgarten (Engl. Garten) suchte den Anschein freier Natur zu erwecken, in idealer Verbindung von Seen, Bergen, weiten Wiesen, Baumgruppen, durchsetzt mit Denkmälern, Ruinen u.ä. (Wörlitz, Weimar, München, Bad Moskau). Seit Mitte des 19. Jahrhundert entstanden in wachsendem Maße Grünanlagen als sozialhygienisch bedeutsame Faktoren im Stadtgebiet, wobei jedoch meist stilistische Unklarheit herrschte. Erst im 20. Jahrhundert entwickelte sich als Synthese zwischen regelmäßiger und unregelmäßiger Anlage die noch heute gültige Form mit architektonischer Raumauffassung. In neuerer Zeit sind in den sozialistischen Ländern die Volksparks bedeutende Anlagen, die durch Einbeziehung zum Beispiel von Liegewiesen, Sportanlagen, Freibädern und Kinderspielplätzen, durch kulturelle Einrichtungen (Freilichtbühnen, Tanzflächen, Parkbüchereien und so weiter) und durch Eingliederung von Großgaststätten zu Stätten der Erholung und Kultur (Kulturpark) werden. In diesen Anlagen sind die Elemente der regelmäßigen Gartenkunst die ordnenden Teile, während die nach dem unregelmäßigen Gestaltungsprinzip angelegten Teile der Auflockerung dienen.

Gärtner: 1. Eduard Gärtner, 2.6.1801-22.2.1877, Architektur- und Landschaftsmaler; 1826/27 Aufenthalt in Paris, 1837/39 in Petersburg und Moskau tätig. Gärtner schuf eng an die Wirklichkeit gebundene Stadtansichten des vormärzlichen und biedermeierlichen Berlin in feiner malerischen Behandlung des Atmosphärischen.

2. Friedrich von Gärtner, 10.12.1792-21.4.1847, Architekt; seit 1820 im Münchener Kunstleben führend. In seinen dortigen klassizistischen Bauten (Ludwigskirche 1829/40, Feldherrnhalle 1840/45 unter anderem) bevorzugte Gärtner Formen der italienischen Frührenaissance sowie der römischen Antike.

3. Hannelore Gärtner, geboren 21.11.1929, Kunsthistorikerin; seit 1969 Professor an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald; Forschungen und Veröffentlichungen über die deutsche Romantik (unter anderem P. O. Runge, C. D. Friedrich, Gärtner Kersting und M. von Schwind) sowie die Kunst des 20. Jahrhundert.

Gärtnerei: Betrieb zur Produktion von anspruchsvolleren Pflanzen, besonders Gemüse- und Zierpflanzen; siehe auch Gartenbau.

Gärtnerische Erden: organische Düngestoffe, die anstelle von Boden zur Anzucht und Produktion von Nutz- und Zierpflanzen dienen und aus überwiegend organische Ausgangsmaterial durch biotechnische Umwandlung als Ergebnis von gelenkten Rotteprozessen entstanden sind. Sie sind durch einen hohen Humusgehalt und gute Strukturverhältnisse (Luft- und Wasserkapazität) charakterisiert.