Gandhi

Gandhi: 1. Indira Priyadarshini Gandhi, 19.11.1917 bis 31.10.1984 (ermordet), indische Politikerin; Tochter von J. Nehru; Studium an den Universitäten Shantiniketan und Oxford; nahm seit früher Jugend aktiv an der Nationalbewegung teil und spielte eine führende Rolle in der Sozialarbeit und in der Studentenbewegung. Seit 1938 Mitglied der Kongresspartei; von der britischen Kolonialmacht mehrmals inhaftiert; 1959/61 Präsident der Kongresspartei, 1964/66 Minister für Information und Rundfunk, 1966/77 und erneut seit 1980 Ministerpräsident Indiens, Anfang 1978 Gründerin und seitdem Vorsitzende der Kongresspartei (I). Gandhi hat große Verdienste an Indiens führender Stellung innerhalb der Bewegung der Nichtpaktgebundenheit.

2. Mohandas Karamchand Gandhi, genannt Mahatma («große Seele»), 2.10.1869-30.1.1948, indischer Politiker, Rechtsanwalt; Führer der Nationalbewegung seit 1920. Gandhi ging nach einem Jurastudium in Großbritannien 1893 nach Südafrika und wurde zum Führer der dort lebenden Inder, die um ihre Rechte als Bürger des britischen Commonwealth kämpften; 1914 Rückkehr nach Indien. Er erstrebte die staatliche Selbständigkeit Indiens mit ausschließlich friedlichen Mitteln und organisierte den gewaltlosen Widerstand gegen die britische Kolonialmacht (Satyagraha). Sein persönliches Beispiel und seine Fähigkeit, die Massen in den politischen Kampf einzubeziehen, sicherten ihm große Autorität und eine einflussreiche Rolle in der Nationalbewegung. Als führender Ideologe knüpfte Gandhi an im Volk verbreitete religiös-philosophische Vorstellungen an, die die Hegemonie der Bourgeoisie in der Nationalbewegung nicht in Frage stellten. Er lehnte den wissenschaftlichen Sozialismus, insbesondere die Lehre vom Klassenkampf, ab und vertrat in seinen sozialpolitischen Anschauungen einen utopischen, kleinbürgerlichen bäuerlichen Sozialismus (Ablehnung der industriellen Großproduktion, Idealisierung der Dorfgemeinde). Beim Versuch, die 1947 ausgebrochenen gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Hindus und Muslimen beizulegen, wurde er von einem fanatischen Anhänger einer reaktionären Hindu-Organisation ermordet.

3. Rajiv Gandhi, geboren 20.8.1944, indischer Politiker, Sohn von Gandhi 1; Studien in Indien und Großbritannien; seit Juni 1981 Mitglied der Kongresspartei (Abkürzung INK) und Parlamentsabgeordneter; Februar 1983 Berufung zu einem der Generalsekretäre des Allindischen Kongresskomitees des INK. Nach der Ermordung seiner Mutter wurde Gandhi Ministerpräsident. Im November 1984 Wahl zum Vorsitzenden des INK; im Dezember 1984 nach dessen Wahlsieg wurde er erneut zum Ministerpräsidenten gewählt.