Gabun

Gabun, Republik Gabun: Staat in Äquatorialafrika; grenzt im Westen an den Atlantik, im Norden an Äquatorial-Guinea und Kamerun, im Osten und Süden an Kongo; verwaltungsmäßig in 9 Regionen gegliedert. Die Bevölkerung besteht aus etwa 40, zur Bantusprachfamilie gehörenden ethnischen Gruppen, deren größte Fang, Eschira und Mbete sind. Amtssprache ist Französisch. Währung ist der CFA-Franc. Hinter der sumpfigen Küstenebene erfolgt landeinwärts der Anstieg zu bergigem Hochland im Bereich der Niederguineaschwelle, das bis 1575 m ansteigt. Es herrscht ein feuchtheißes, tropisches Klima mit 2 Regenzeiten. Hauptstrom ist der Ogoou6. Etwa 70% der Oberfläche wird von tropischem Regenwald bedeckt, im Süden und Osten zum Teil Savanne. Das Land ist reich an Bodenschätzen. Gabun ist ein Agrarland. Die Wirtschaft wird weitgehend von ausländische (vor allem französische, USA-, Deutschland) Monopolen kontrolliert. Obwohl 80 % der Erwerbsfähigen in der wenig ertragreichen Landwirtschaft tätig sind, steht diese weit hinter den landeswichtigsten, relativ gut entwickelten Wirtschaftszweigen Bergbau, Erdölindustrie und Forstwirtschaft zurück. In der Industrie entwickelt sich allmählich ein staatlicher Sektor. Förderung von Erdöl (etwa 84 % der Gesamtausfuhr und 65 % der Staatseinnahmen) und Erdgas (im Küstenschelf), Manganerz (Moanda bei Libreville, eine der weltgrößten Lagerstätten; hinsichtlich der Fördermenge und des Exportes (76 km lange Seilbahn nach Mbinda in Kongo, von hier Bahnanschluss nach Pointe-Noire) an vorderster Stelle der Welt), Uranerz (Mounana bei Libreville) und Gold. Die bedeutenden Eisenerzlagerstätten im Nordosten Gabuns (Bélinga, Mékambo) werden durch den Bau der Trans-Gabun-Bahn erschlossen. Umfangreich ist der Holzeinschlag (Okoumé). Für den Export Anbau (Plantagen) von Kakao und Kaffee, für den Eigenbedarf von Maniok, Yams, Taro, Bananen, Gemüse, Mais und Nutzung der Ölpalme. Die schwach entwickelte verarbeitende Industrie umfasst Betriebe der Holz-, Lebensmittel-, Textil-, Zement-, chemische Industrie und Metallverarbeitung; Erdölraffinerie in Port Gentil. Das Verkehrsnetz wird durch den Bau (seit 1974) der ersten Bahnstrecke Gabuns (Libreville-Franceville; Trans-Gabun-Bahn) leistungsfähiger. Auf den Flüssen umfangreiche Holzflößerei. Wichtigste Hochseehäfen und internationale Flughäfen in Libreville und Port Gentil. Ausfuhr von Bergbauerzeugnissen, Edelhölzern, Agrarprodukten; Einfuhr von Lebensmitteln (etwa 85 % des Landesbedarfs), Maschinen, Konsumgütern, Rohstoffen; Haupthandelspartner sind Frankreich, USA, Großbritannien, BRD unter anderem EG-Staaten. Geschichte. Im Mittelalter verdrängten Bantuvölker die Ureinwohner Gabuns, vermutlich Pygmäen. 1471 wurde die Küste Gabuns von Portugiesen erreicht. 1485 gründeten diese Niederlassungen, von denen aus sie jahrhundertelang Sklavenhandel betrieben. Seit 1839 drangen französische Kolonialeroberer ein, unterwarfen das Land in den 80er und 90er Jahren des 19. Jahrhundert und schlossen es 1888 der Kolonie Französisch-Kongo an. Ab 1910 war Gabun Bestandteil von Französisch-Äquatorialafrika. Die Bevölkerung lehnte sich gegen die koloniale Unterdrückung in Aufständen, die blutig niedergeschlagen wurden, auf (1917/18 die Fang und 1928/29 die Bawandji). Die nationale Befreiungsbewegung erlebte nach dem 2. Weltkrieg einen Aufschwung, politische Parteien entstanden. Proimperialistische Kräfte konnten sich, geführt von L. M’Ba, dem Vorsitzenden des demokratischen Blocks von Gabun, durchsetzen, als das Land am 17. 8.1960 die staatliche Selbständigkeit erlangte. Die Unzufriedenheit über die proimperialistische Politik des Präsidenten M’Ba führte 1964 zu einer Revolte, die von französischen Truppen niedergeschlagen wurde. Nach dem Tode M’Bas (1967) trat 0. Bongo dessen Nachfolge an; er ist seitdem Präsident des Landes und Vorsitzender der demokratischen Partei Gabuns, der einzigen politischen Organisation. Seine Innen- und Außenpolitik ist weiterhin auf Entwicklung kapitalistische Verhältnisse und enge Zusammenarbeit mit Frankreich orientiert.