Fuge

Fuge: 1. Fuge (zu «fügen»): Bautechnik - Lücke zwischen 2 angrenzenden Bauteilen. Die Arbeitsfuge beim Unterbrechen des Betonierens darf nur an wenig beanspruchten Stellen entstehen. Zum Verhüten von Bauschäden infolge von Längenänderungen der Werkstoffe bei Temperaturwechsel, beim Quellen und Schwinden der Baustoffe beziehungsweise zur Verhinderung von Spannungsüberlagerung bei Setzungen werden in vorgeschriebenen Abständen Raum- oder Bewegungsfuge angeordnet (Dehnungsfuge für horizontale, Setzungsfuge für vertikale Veränderungen oder Gleitfuge). Beim Mauerwerk unterscheidet man die waagerechte Lagerfuge, die senkrechte Stoßfuge und die senkrechte völlig durchgehende Schnittfuge. Bei montierten Wandkonstruktionen unterscheidet man offene und geschlossene Fuge sowie einstufige und mehrstufige Fuge. Fuge unterstützen häufig die architektonische Gliederung von Fassaden, zum Beispiel funktionslose, nur angedeutete Scheinfuge.

2. Fuge (italienisch - lateinisch fuga, «Flucht»): Musik - komplizierteste Form der kontrapunktische Musik imitierenden Stils, aus Vorformen (Ricercar, Kanon) um 1580 entwickelt. Ein kurzes prägnantes Thema tritt in den verschiedenen Stimmen führend (Dux) und nachfolgend (Comes) auf, wobei der 2. Einsatz nach der Regel in der Oberquinte oder Unterquarte erfolgt. Doppel-, Tripel-, Quadrupelfuge sind Fuge mit 2, 3 beziehungsweise 4 Themen, die meist eist jeweils für sich und später gleichzeitig durchgeführt werden. «Das Wohltemperierte Klavier» (1722 und 1744) und «Die Kunst der Fuge» (1750, unvollendet) von J. S. Bach sind Gipfelwerke der Fugenkunst.

Fügebank: bis zu 4 m langer, festliegender Hobel des Böttchers zum Abrichten der Schmalflächen von Fassbrettern. Die Holzteile werden nicht eingespannt, sondern über den Hobel geschoben.

Fügen: 1. Fertigungstechnik: Verbinden von 2 oder mehreren Werkstücken miteinander oder mit formlosem Stoff. Fügen umfasst die Gruppen Zusammenlegen (zum Beispiel Auflegen, Einhängen), Füllen (zum Beispiel mit Gas oder Pulver), An- und Einpressen (zum Beispiel Schrauben, Keilen, Nageln), Fügen durch Urformen (zum Beispiel Umgießen), Fügen durch Umformen (zum Beispiel Bördeln, Falzen, Nieten), Stoffverbinden (zum Beispiel Schweißen, Löten, Kleben) unter anderem Verfahren (zum Beispiel Nähen, Binden).

2. Holztechnik: Herstellen einer unlösbaren Breitenverbindung durch Abrichten und Verkleben von Schmalflächen, zum Beispiel von Brettern (fälschlicherweise auch nur auf die für das Fügen erforderliche Vorbereitung der Schmalfläche beschränkt).

Fugenhobel: Gerät zum Nacharbeiten der Fugenkanten in Straßendecken aus Beton, um einen ebenen und bündigen Übergang an der Fuge zu erreichen.

Fugenschneider: fahrbares Gerät zur Herstellung von Fugen in Frischbeton oder zum Einschneiden in erhärteten Beton von Straßendecken oder in Fußbodenestrich.

Fugenvergussmasse: aus Weichbitumen mit Zusätzen von Steinmehl oder Fasern bestehender Kitt zum Verschluss von Fugen in Fahrbahndecken und Montagestößen im Hochbau. Fugenvergussmasse besitzt Dauerelastizität und gutes Haftvermögen an Beton- und Stahlbauteilen.