Fräsen

Fräsen: 1. Fertigungstechnik: spannendes Fertigungsverfahren mit kreisförmiger Schnitt- (Haupt-) Bewegung des mehrschneidigen Werkzeuges (Fräser) und stetiger Vorschub- (Neben-) Bewegung des Werkstücks. Man kann die zahlreichen Fräsverfahren prinzipiell unterscheiden in werkzeugabhängige Fräsverfahren (Walz- und Stirnfräsen), steuerungsabhängige Fräsverfahren, die ausschließlich durch die Maschinensteuerung bedingt sind (zum Beispiel Normalfräsen, Pendelfräsen, Sprungtischfräsen, Tauchfräsen, Rahmenfräsen, Nachformfräsen), und zweckgebundene Fräsverfahren (zum Beispiel Langfräsen und Kurzgewindefräsen, Nutfräsen, Zahnradfräsen). Beim Walzfräsen (vorzugsweise auf Maschinen mit horizontaler Arbeitsspindel) wird zwischen Gegen- und Gleichlauffräsen unterschieden. Beim Gegenlauffräsen ist die Drehrichtung des Fräsers der Vorschubrichtung gegenläufig. Beim Gleichlauffräsen sind Drehrichtung des Fräsers und Vorschubrichtung gleichgerichtet. Beide Varianten werden gleichberechtigt nebeneinander angewendet und lassen sich auf allen modernen Maschinen durchführen. Stirnfräsen erfolgt vorzugsweise auf Senkrechtfräsmaschinen, aber auch zum Beispiel auf Horizontalbohr- und Fräswerken. Wegen der höheren Produktivität wird (bei der Bearbeitung größerer Flächen) das Stirnfräsen gegenüber dem Walzfräsen bevorzugt. Auch das Feinfräsen (Endbearbeitung zur Realisierung höchster Qualitätsansprüche) wird nur durch Stirnfräsen verwirklicht.

2. Holztechnik: a) Herstellen glatter, ebener oder profilierter Flächen, Nuten unter anderem; erfolgt im Gegen- oder Gleichlaufspanen mittels rotierender Werkzeuge (Fräser, Messerkopf, Messerwelle);

b) Herstellen von Bohrungen oder Langlöchern durch Walzenfräsen beziehungsweise mittels kettenförmiger umlaufender Werkzeuge.

3. Landwirtschaft: lockernde und mischende Bodenbearbeitung mit der Bodenfräse, die über aktiv rotierende Werkzeuge verfügt; wichtige Bodenbearbeitungsmaßnahme im Gartenbau, für die allgemeine Landwirtschaft zu energieaufwendig.

Fräser: Werkzeug für das Fertigungsverfahren Fräsen. Man unterscheidet im Allgemeinen Walzfräser, Stirnfräser (Messerköpfe) und Fräser für Sonderzwecke (zweckgebundene Verfahren). Die Fräswerkzeuge bestehen bei kleineren Abmessungen kompakt aus Schnellarbeitsstahl. Bei größeren Werkzeugen besteht der Werkzeugkörper aus Baustahl und nur die eigentliche Schneide (Schneidplatte) ist aus Schnellarbeitsstahl beziehungsweise in zunehmendem Maß (wegen der höheren erreichbaren Produktivität) aus Hartmetall. Die Schneidplatten werden auf den Werkzeugkörper aufgelötet oder -geklemmt. Fräsköpfe werden prinzipiell mit geklemmten Hartmetallschneidplatten bestückt. Für das Feinfräsen mit Fräsköpfen kommt immer häufiger auch Schneidkeramik und als superharter Schneidstoff Bornitrid zur Anwendung.