Frucht

Frucht: 1. Botanik: aus dem Fruchtknoten einer Blüte während der Samenentwicklung entstehendes Organ, das den oder die Samen enthält. Die mehrsamige Streufrucht öffnet sich bei der Reife, und die Samen fallen aus, zum Beispiel bei Balgfrucht, Hülse, Kapsel und Schote. Bei der Schließfrucht wird der einzige darin enthaltene Samen mit der Frucht verbreitet, zum Beispiel bei Nuss, Achäne, Karyopse und Steinfrucht. Die mehrsamige Spaltfrucht zerfällt bei der Reife in einsamige Teilfrüchte (Ahorn). Die Beere ist eine mehrsamige Schließfrucht, die die Samen freigibt, wenn das Fruchtfleisch zugrunde geht. Bei der Sammelfrucht treten mehrere Fruchtknoten einer Blüte unter Beteiligung der Blütenachse zu einem einheitlichen Fruchtgebilde zusammen (Erd- und Himbeere). Ein Fruchtstand entsteht aus einem Blütenstand, dessen Früchte eng miteinander verbunden sind.

2. Ontogenese: soviel wie Leibesfrucht.

Fruchtast: an einem Obstgehölz aus einem Langtrieb hervorgegangenes Teilverzweigungssystem mit Blüten und Früchten, das periodisch durch Schnitt verjüngt wird. Siehe auch Fruchtbogen, Gerüstast.

Fruchtbecher, Cupula: verholzendes Achsengebilde mit Schuppen oder Stacheln, das die Früchte der Buchengewächse ganz oder teilweise umhüllt, zum Beispiel Buchecker, Eichel.

Fruchtbogen: natürliches oder durch Schnitt und Binden erzieltes bogiges Überhängen von Obstbaumtrieben und ganzen Ästen; hemmt das Triebwachstum und fördert den Blütenknospenansatz besonders bei Apfel und Birne; siehe auch Fruchtast.

Fruchtfolgekrankheiten: bei Nichteinhaltung einer geregelten Fruchtfolge auftretende Krankheiten, die durch die an Zahl stark zunehmenden bakteriellen oder pilzlichen Schaderreger hervorgerufen werden und bedeutende Ertragsausfälle zur Folge haben können, zum Beispiel Hafer-, Kartoffel- oder Rübenmüdigkeit und Fußkrankheiten des Getreides.

Fruchtfolge, Rotation: auf hohe und stabile Erträge gerichtete Aufeinanderfolge von Kulturpflanzen (Wechsel von Blatt- und Halmfrüchten, Fruchtwechsel) auf den einzelnen Schlägen des Ackerlandes unter Berücksichtigung der Erhaltung und Steigerung der Bodenfruchtbarkeit. Die Grundlage einer geregelten Fruchtfolge bilden ein festes Ackerflächenverhältnis, die zweckmäßige Einteilung des Ackerlandes in möglichst gleich große Schläge und die Führung einer Schlagkartei als wichtiges Planungshilfsmittel. Die Fruchtfolgegestaltung ist in hohem Maße von dem Entwicklungsstand der Produktivkräfte und der Produktionsverhältnisse abhängig. Für die industriemäßige Pflanzenproduktion mit einem hohen Anbaukonzentrationsgrad gilt es, die Fruchtfolge so zu gestalten, dass alle übrigen acker- und pflanzenbauliche Maßnahmen (Bodenbearbeitung, Düngung, boden- und phytosanitäre Maßnahmen) in guter Qualität durchgeführt werden können.

Fruchtgürtel: straff um Stamm oder Äste von Obstbäumen gelegte Drahtschlinge, durch die der Rückfluss der in den Blättern gebildeten Stoffe (Assimilate) verhindert und der Blütenknospenansatz angeregt werden soll.

Fruchtholz: Kurztrieb an Obstgehölzen mit wenigstens einer Blütenknospe. Bei Kernobst kann das Fruchtholz ein bis zu 30 cm langer Trieb mit endständiger Blütenknospe (Fruchtrute), ein 5 bis 15 cm langer Trieb mit dichtstehenden Knospen (Fruchtspieß) oder ein bis 5 cm langer Trieb (Fruchtspross) sein. Ein mehrjähriger, stark gestauchter Kurztrieb mit endständiger Blütenknospe ist ein Ringelspieß. Älteres verzweigtes Fruchtholz, das mit Frucht- und Ringelspießen besetzt ist, wird Quirlholz genannt. Bei Süßkirsche und Pflaume stehen die Blütenknospen rosettenartig gehäuft an Kurztrieben (Bukettspross), bei Sauerkirsche und Pfirsich außerdem locker verteilt an Langtrieben; bei Beerenobst entwickeln sich Blütenknospen überwiegend an 1- bis 3jährigen Trieben.

Fruchtholzschnitt: Schnittbehandlung bei Obstgehölzen, um bei Kernobst die Blütenknospenbildung anzuregen und bei Stein- und Beerenobst größere Einzelfrüchte zu erhalten. Siehe auch Schnitt.

Fruchtknospe: soviel wie Blütenknospe (Blütenknospenbildung).

Fruchtwechselwirtschaft: Ackerbausystem, bei dem Halmfrüchte (Getreide) und Blattfrüchte (Kartoffeln, Zuckerrüben, Futterpflanzen) abwechselnd angebaut werden.

Fructus: Früchte, Fruchtdroge; zum Beispiel Fructus Foeniculi Fenchel(früchte).