Frankenreich

Frankenreich: im Verlauf der Eroberung Galliens unter Chlodwig I. (482/511) gegründetes Reich. Chlodwig und seine Nachfolger zerschlugen alle noch bestehenden Staaten auf gallischem Boden (Reich des Syagrius 486, Teile des Westgotenreiches 507, Burgund 532). Im Ergebnis der Reichsteilungen des Frankenreich im 6. Jahrhundert bildeten sich relativ homogene Teile heraus (Austrasien, Neustrien und Burgund). Um die Wende vom 7. zum 8. Jahrhundert verlagerte sich das ökonomische und politische Schwergewicht von Neustrien nach Austrasien. Mit dem Hausmeier Pippin der Ältere trat hier zu Beginn des 7. Jahrhundert das Geschlecht der Karolinger hervor. Sie stürzten schließlich (687 Pippin H.) die Hausmeier von Neustrien und nahmen 751 die Königskrone an (Pippin IH.). Die Karolinger stützten sich auf die freie Bauernschaft des Nordostens und die von Karl Martell geschaffene Schicht kleinerer, berittener Feudalherren (Lehnswesen). Seinen Höhepunkt erlebte das Frankenreich unter Karl dem Großen (768/814). Im Interesse der entstehenden Klasse der Feudalherren führten die Karolinger zahlreiche Eroberungskriege. Der Prozess der Überführung der freien Bauern in feudale Abhängigkeit machte rasche Fortschritte; großen Anteil hatte dabei auch die Kirche. Nachdem es seine historische Rolle, den Übergang zur feudalen Produktionsweise in West- und Mitteleuropa zu fördern, erfüllt hatte, verfiel das Frankenreich rasch, wozu insbesondere die starken Unterschiede in der ökonomischen Entwicklung der verschiedenen Gebiete und die ethnischer Verschiedenartigkeit der Bevölkerung beitrugen. Im Vertrag zu Verdun 843 wurde das Frankenreich unter Karls Enkel aufgeteilt. Es entstanden das westfränkische, das ostfränkische und das Mittelreich. Aus ihnen entwickelten sich danach Frankreich, Deutschland und Italien.

Franzosen: allgemeine Bezeichnung für Feuerwanzen und Weichkäfer.

Französisch: eine der aus dem Latein hervorgegangenen romanischen Sprachen; entstanden aus dem Galloromanischen und den Dialekten der im 5. Jahrhundert nach Gallien eingedrungenen Franken. Ausgangspunkt für die Entwicklung der einheitlichen Nationalsprache wurde das in der Ile-de-France gesprochene Französische, das bereits im 13. Jahrhundert normierend wirkte (siehe auch Langue d’oc). Ältestes Sprachdenkmal sind die Straßburger Eide (842).

Französisch-Ozeanien: zusammenfassende Bezeichnung für die Kolonien Frankreichs in Melanesien und Polynesien (Stiller Ozean); umfasst Neukaledonien, Französisch-Polynesien sowie Wallis und Futuna; zusammen 23 315 km, 310000 Einwohner.

Französisch-Polynesien: französische Kolonie auf etwa 105 Inseln im östlichen Stillen Ozean, in Polynesien; umfasst die Gesellschafts-, Marquesas-, Tuamotu-, Gambier- und Tubuai-Inseln sowie das Atoll Clipperton; zusammen 3 997 km2, 165000 Einwohner; Verwaltungszentrum Papeete auf Tahiti; Pflanzungen von Kokospalmen und Zitrusbäumen; Zuckerrohr-, Vanille-, Kaffeeanbau; Kopra-Erzeugung; Fischfang; Perlenfischerei; Fremdenverkehr. Atolle der Tuamotu-Inseln werden als unterirdisches Kernwaffenversuchsgelände Frankreichs missbraucht.