Folklore

Folklore: nicht an schriftliche Aufzeichnung gebundene sprachliche Volksüberlieferung, insbesondere Sagen, Märchen, Schwänke, Spruchgut, Volkslieder; im weiteren Sinne unter anderem auch Volksmusik und -tanze, bildnerisches Volksschaffen, Bräuche, Glaubensvorstellungen und Volkswissen; seit Mitte der 70er Jahre durch die erneute Zuwendung zur alten Volksliedtradition (Bildung zahlreicher Folkloregruppen, besonders durch jüngere Musikanten) an Bedeutung zugenommen.

Folklorismus: Aneignung von Inhalten und Formen der Folklore unter Bedingungen, die sich wesentlich von den gesellschaftlichen und bildungsmäßigen Voraussetzungen unterscheiden, unter denen diese Elemente der Volkskultur entstanden sind und ursprünglich existieren. In antagonistischen Gesellschaftsformationen fällt insbesondere die Rezeption von Elementen der Volkskultur durch die herrschenden Klassen unter den Begriff des Folklorismus (zum Beispiel die bürgerliche Volksliedrezeption seit der Romantik). Eine besondere Art des Folklorismus ist die Kommerzialisierung der Folklore im Kapitalismus, wissenschaftlich fundierte Folkloreaneignung jedoch ist Bestandteil sozialistischer Kulturentwicklung.

Folkloristik: Wissenschaft von der Folklore.

Folksong: in England und USA Bezeichnung für alte und neue Volkslieder; in Europa im Gegensatz zum traditionellen Volkslied aktuelle Lieder mit progressiven und sozialkritische-antiimperialistische Aussagen.

Folkevise: im Mittelalter in Skandinavien, auf Island und den Färöern verbreitete singbare Ballade (mit erzählenden Strophen, Kehrreim, Reihentanz); auf den Färöern bis ins 20. Jahrhundert.