Flüssigkeit

Flüssigkeit: Stoff im kondensierten Zustand, weist in kleinen Bereichen eine Struktur (Nahordnung) ähnlich wie bei Kristallen in Festkörpern auf; die Teilchen in Flüssigkeit sind aber frei beweglich (fehlende Fernordnung). Eine Flüssigkeit setzt somit einer Gestaltsänderung einen sehr kleinen, einer Volumenänderung aber einen sehr großen Widerstand entgegen. Der Existenzbereich der Flüssigkeit wird nach hohen Temperaturen hin begrenzt durch den Übergang in den gasförmigen und nach niedrigen Temperaturen hin in den festen 1 Aggregatzustand (Helium bleibt bei atmosphärischem Druck jedoch bis an den absoluten Nullpunkt flüssig). im Allgemeinen existiert von jedem Stoff nur eine flüssige Modifikation. Man unterscheidet ideale Flüssigkeit, mit vernachlässigbarer Viskosität, und reale Flüssigkeit, deren mechanisches Verhalten wesentlich durch die Viskosität bestimmt wird. Je nachdem, ob in den Flüssigkeiten eine Assoziation der Moleküle erfolgt oder nicht, unterscheidet man assoziative Flüssigkeit mit komplizierter Struktur, die makroskopisch anisotrop sind (zum Beispiel Wasser), und nichtassoziative Flüssigkeit mit einfacher Struktur (zum Beispiel verflüssigte Edelgase, flüssige Metalle).

Flüssigkeitslaser: optisch (durch Festkörperlaser) gepumpte Laser, bei denen der Raman-Effekt in flüssigen, aromatischen Verbindungen ausgenutzt wird; infolge der erzwungenen Raman-Emission hat das an den Molekülen gestreute Licht eine andere Frequenz als das einfallende.

Flüssigkeitsstandanzeiger: Überwachungseinrichtung für die Standhöhe von Flüssigkeiten in Behältern und Kesseln. Bei Dampferzeugern bezeichnet man den Flüssigkeitsstandanzeiger als Wasserstandsanzeiger oder -glas.

Flüssigkeitsstrahlapparate: Ejektoren und Injektoren, bei denen als Treibstrahl eine Flüssigkeit verwendet wird. Flüssigkeitsstrahlapparate finden Anwendung zur Förderung von Flüssigkeiten und Gasen, zum Beispiel zur Entleerung von Apparaten und Behältern.

Flüssigkristallanzeigeelement, Flüssigkristalldisplay, LCD-Anzeigeelement (LCD Abkürzung für liquid crystal diode, englisch): elektronische Einrichtung aus Flüssigkristallzellen zur Anzeige von Ziffern, Buchstaben, Zeichen unter anderem. Durch Anlegen einer Spannung an die Elektroden der Flüssigkristallzellen wird deren Lichtdurchlässigkeit verändert, wobei eine sichtbare Trübung eintritt.

Flüssigpressen: aus Ur- und Umformtechnik kombiniertes Verfahren, das Vorzüge des Gießens und Gesenkschmiedens vereinigt. Flüssiger Werkstoff wird dosiert in eine Gravur gefüllt, wo er unter hohem Druck erstarrt. Die Druckeinwirkung während der Erstarrung führt zu porenfreiem Gefüge höherer Güte als beim üblichen Gießen.

Flüssige Kristalle, kristalline Flüssigkeiten: meist organisch-chemischen Flüssigkeiten mit einer ausgeprägten und relativ beständigen Nahordnung der Moleküle. Die flüssigen Kristalle bestehen aus Schwärmen parallel angeordneter, langgestreckter Moleküle. Sie sind im Gegensatz zu normalen Flüssigkeiten optisch anisotrop (zum Beispiel doppeltbrechend), im Gegensatz zu normalen Kristallen flüssig, oft viskos. Technisch werden flüssige Kristalle insbesondere für die Anzeige von Ziffern unter anderem Zeichen in elektronischen Taschenrechnern eingesetzt.

Flüssiggas: im weiteren Sinne jedes Gas, das unter Druck verflüssigt ist und bei Druckentspannung wieder in die Gasphase übergeht. Flüssiggas im engeren Sinne ist eine Mischung von Propan und Butan, je nach Verwendungszweck auch im Gemisch mit Propen und Buten, die in Druckgefäßen bei etwa 0,8 MPa verflüssigt gelagert und transportiert wird. Flüssiggas dient als petrolchemischer Rohstoff sowie als Brenn- und Kraftstoff.