Ferrit

Ferrit: Gefügeart in Eisenlegierungen, die unterhalb von 911 °C beständig ist und aus kubisch-raumzentrierten Kristallen des a-Eisens beziehungsweise des a-Eisenmischkristalls besteht.

Ferritin: eisenspeicherndes Protein in Leber, Milz, Darmmukosa und Knochenmark.

Ferritischer Stahl: Stahl, der von der Erstarrung aus der Schmelze bis zur Abkühlung auf Raumtemperatur ohne Gefügeumwandlung als Ferrit vorliegt. Der Bereich des sonst bei höheren Temperaturen vorliegenden Austenits wird bei Raumtemperatur durch Legieren mit mindestens 13% Chrom erreicht. Ferritisches Stahl ist korrosions- und mit über 20% Chrom zunderbeständig.

Ferritkern: magnetisches Bauelement auf Ferritbasis mit im Allgemeinen ringförmiger Gestalt; wird in der digitalen Technik als Schalt- und Speicherelement mit 2 stabilen Zuständen (positive und negative remanente Magnetisierung) eingesetzt.

Ferroelektrizität, Seignette-Elektrizität (nach einem französischen Apotheker): Eigenschaft bestimmter Stoffe (Tartrate (zum Beispiel Seignettesalz), Phosphate, Titanate, Bleizirkonate), ihre elektrische Polarisation nach Abschalten des verursachenden elektrischen Feldes beizubehalten. Ferroelektrika sind daher das elektrische Analogon zu den ferromagnetischen Stoffen und zeigen wie diese Hysterese. Sie sind piezoelektrisch (Piezoelektrizität) und haben hohe relative Dielektrizitätskonstanten, die von Temperatur und elektrische Feldstärke abhängen. Bei einer stoffspezifischen Temperatur, dem Curie Punkt, verschwindet die Ferroelektrizität Ferroelektrika werden zum Beispiel für Kondensatoren großer Kapazität, für Piezobauelemente und elektrooptischer Wandler verwendet. Siehe auch Dielektrikum.

Ferrolegierungen: Eisenvorlegierungen mit großem Anteil anderer Metalle hauptsächlich zur Herstellung von Stählen und Gusseisen; die wichtigsten sind Ferromangan (20 bis 90 % Mangan), Ferrosilizium (bis 90% Silizium), Ferrochrom (bis 90 % Chrom), Ferroaluminium (10 bis 20 % Aluminium), Ferromolybdän (bis 85 % Molybdän), Ferrovanadin (bis 80 % Vanadin), Ferrotitan (bis 45 % Titan).

Ferromagnetismus: Eigenschaft bestimmter Stoffe, der Ferromagnetika (zum Beispiel Eisen, Kobalt, Nickel), in einem Magnetfeld eine um mehrere Zehnerpotenzen größere Magnetisierung zu erfahren als dia- oder paramagnetische Stoffe. Die Magnetisierung hängt außer von der Feldstärke auch von der Vorbehandlung des Stoffes ab (siehe auch Hysterese). Oberhalb einer bestimmten Temperatur, dem Curie-Punkt, verhalten sich diese Stoffe paramagnetisch. Der Ferromagnetismus ist keine Eigenschaft einzelner Atome, sondern tritt nur in Festkörpern auf, in denen die Parallelstellung der magnetischen Momente der Atome energetisch begünstigt ist. Ein Ferromagnetikum besteht aus einer Vielzahl von Domänen (Weißsche Bezirke) von 1 (jm Durchmesser, die spontan in einer von Domäne zu Domäne wechselnden Vorzugsrichtung magnetisiert sind. Ein äußeres Magnetfeld dreht die Magnetisierung beziehungsweise klappt sie bei genügender Stärke diskontinuierlich in Feldrichtung ((Barkhausen-Sprünge), so dass in dem vorher als Ganzes unmagnetischer Stoff eine makroskopische Magnetisierung entsteht.

Ferroskop: geophysikalisches Nachweisgerät für verborgene Eisenmassen. Das Ferroskop beruht auf elektromagnetische Induktion und Verstimmung eines Schwingungskreises mit beweglicher Sonde und Vergleichsspule. Die Tiefenreichweite beträgt einige Dezimeter.