Feld

Feld: 1. Landwirtschaft:

a) allgemein so viel wie gepflügter Boden;

b) größere, durch Wege, Wassergräben, Dämme, Straßen, Gleise, Wiesen und Wald begrenzte Ackerfläche, die einen Schlag oder mit verschiedenen Fruchtarten bestellte Schläge umfassen kann.

2. Physik: Gesamtheit der allen Punkten des leeren oder stofferfüllten Raumes zugeordneten Werte einer physikalischen Größe, der Feldgröße. Der Feldbegriff ist fundamental für die gesamte Physik. Nach der mathematischen Natur der Feldgrößen unterscheidet man skalare Feld (zum Beispiel Temperatur, Massendichte), Vektorfeld (Kraft, elektrische oder magnetische Feldstärke), Tensorfeld (mechanische Spannung in elastisch verformten Körpern) und Spinorfeld. Vektorfelder spielen in der Physik eine besondere Rolle; sie können anschaulich dargestellt werden mit Hilfe von Feldlinien, orientierten Linien, deren Tangente in jedem Raumpunkt die Richtung und deren Dichte den Betrag der dort wirkenden Feldgröße angeben. Die graphische Darstellung der Feldlinien wird Feldbild genannt. Die Feldlinien eines Kraftfeldes heißen Kraftlinien-, dabei ist die Feldstärke bestimmt durch die Kraft, die das Feld in einem betrachteten Raumpunkt auf eine Einheitsquelle ausübt. Je nach der Struktur eines Vektorfeld unterscheidet man zwischen Quellenfeld (die Feldlinien haben ihren Ursprung in sogenannt Quellen und enden in sogenannt Senken; zum Beispiel elektrisches Feld in der Umgebung von 2 ungleichnamigen elektrischen Ladungen) und Wirbelfeld (Feldlinien sind in sich geschlossen; zum Beispiel magnetische Feld um einen stromdurchflossenen Leiter); in allgemeinem Feld treten sowohl Quellen als auch Wirbel auf. Wirbelfreie Vektorfeld können mathematisch hergeleitet werden aus einem skalaren Potential. Ein beliebiges Feld heißt homogen, wenn jedem Raumpunkt die gleiche Feldgröße zugeordnet ist (zum Beispiel elektrisches Feld im Innern eines Plattenkondensators), andernfalls heißt es inhomogen. Felder (insbesondere auch das elektromagnetische) sind wie stoffliche Materie eine Erscheinungsform der Materie; der Feldbegriff steht in engem Zusammenhang mit dem Begriff des Teilchens, zum Beispiel sind die Photonen die Quanten des elektromagnetischen Felds; siehe auch Feldtheorie.

3. Sport: a) Spielfeld, Spielplatz;

b) in einem Geschwindigkeitswettbewerb geschlossen zusammenliegender großer oder größter Teil der Wettkämpfer (im Radsport Hauptfeld).

c) bei Rennen über längere Strecken alle Teilnehmer.

Feldabwehr; Volleyball ein- oder beidhändige tiefe Abwehr gegnerische Angriffsschläge, die den Block passiert haben.

Feldbahn: schnell verlegbare schmalspurige Schienenbahn, zum Beispiel in der Bauindustrie.

Feldberg: 1. Schwarzwald.

2. Stadt im Kreis Neustrelitz, Bezirk Neubrandenburg, in der waldreichen Feldberger Seen- und Endmoränenlandschaft am Haussee; 3 200 Einwohner; Erholungsort (Erholungsheime, Campingplätze, Jugendherberge, Wassersport); Hans-Fallada-Haus im Ortsteil Carwitz.

Feldblende: Blende, durch die der abgebildete Teil der Objektebene (das Objektfeld) bestimmt wird. Die Bilder der Feldblende im Objekt- beziehungsweise Bildraum heißen Eintritts- beziehungsweise Austrittsluke. Eine Feldblende, die in der Objekt-, Bild- oder einer Zwischenbildebene liegt, begrenzt das Bildfeld (das dem Objektfeld entspricht) scharf. Beim Betrachten optischer Bilder mit dem Auge heißt das Bildfeld auch Gesichtsfeld; siehe auch Öffnungsblende.

Feldeffekt: Änderung der elektrischen Leitfähigkeit einer Halbleiterplatte infolge eines elektrischen Querfeldes, durch das an der Halbleiteroberfläche Ladungen influenziert werden.

Feldelektronenemission, Feldemission: Austritt von Elektronen aus Festkörperoberflächen unter Einwirkung sehr hoher elektrischen Feldstärken. Dadurch wird das Potential im angrenzenden Vakuum für die Elektronen so abgesenkt, dass sie den Festkörper durch Tunneleffekt verlassen können. Bei der inneren Feldelektronenemission in Halbleitern oder Isolatoren werden gebundene Elektronen (Valenz- oder Störstellenelektronen) durch die Wirkung eines starken elektrischen Feldes freigesetzt, so dass sie für den Stromtransport verfügbar werden.

Feldelektronenmikroskop: von dem Physiker E. W. Müller 1937 entwickeltes Gerät, mit dem die Kristallstruktur einer feinen Metallspitze (Krümmungsradius etwa 0,1 um) durch austretende Elektronen infolge Feldelektronenemission auf einem Leuchtschirm abgebildet wird; Vergrößerung etwa 10, Auflösungsvermögen 1,5 um. Siehe auch Feldionenmikroskop.

Feldfieber, Schlammfieber, Wasserfieber: durch Leptospiren (Schraubenbakterien) hervorgerufene und meist durch Mäuse übertragene grippeartige seltene Infektionskrankheit; vorwiegend nach Arbeiten auf überschwemmtem Land.

Feldgendarmerie: in Preußen und im imperialistischen Deutschland Militärpolizei; im 2. Weltkrieg berüchtigt durch ihre Brutalität.

Feldgrille: schwarze, 25 cm lange heimische Grillenart; gräbt Erdröhren, die sie bei Gefahr aufsucht; die Männchen zirpen mit den Oberflügeln. Siehe auch Springschrecken.

Feldhäcksler: traktorbetriebene oder selbstfahrende Halmfuttererntemaschine, die das Erntegut entweder mäht (Mähhäcksler) oder aus dem Schwad aufnimmt (Aufsammel Häcksler), zerkleinert und auf zugeordnete Transportfahrzeuge wirft oder bläst.

Feldheuschrecken, Acrididae: Überfamilie der Springschrecken mit kurzen Fühlern und kräftigen Sprungbeinen; zirpen durch Reiben einer gezähnten Schrillleiste der Hinterbeine an einer vorspringenden Ader der Vorderflügel; meist Pflanzenfresser; hierzu auch die europäischen Sandheuschrecken (Oedipoda) und die schädlichen Wanderheuschrecken tropischer und subtropischer Gebiete. Siehe auch Springschrecken.

Feldhühner, Perdicinae: bodenbewohnende Hühnervögel mit kurzem Schwanz; hierzu unter anderem das Steinhuhn (Alectoris graeca) mit gelb-schwarz quergewellten Körperseiten, ein Bewohner eurasischer Gebirge. Siehe auch Rebhuhn.

Feldionenmikroskop: Weiterentwicklung des Feldelektronenmikroskops (E. W. Müller, 1951), umgekehrt wie dieses gepolt und mit einem Gas von geringem Druck gefüllt. Die Gas Atome werden an der Emissionsspitze ionisiert, die positiven Ionen fliegen zum Leuchtschirm und bilden dort die Struktur der Spitze mit einem Auflösungsvermögen bis zu 0,1 nm ab.

Feldkapazität: bodenkundlicher Kennwert für die Wassermenge, die ein Boden unter natürlichen Verhältnissen 2 bis 3 Tage nach einer ausreichenden Wassersättigung und bei Verhinderung der Verdunstung festzuhalten vermag. Die Feldkapazität wird in Vol.-% oder mm angegeben und meist auf 1 m Bodentiefe bezogen.

Feldmaus, Microtus arvalis: kurzschwänzige Wühlmaus der Äcker und Wiesen Europas (ohne Skandinavien und britische Inseln) bis Nordchinas; vermehrt sich durch Frühreife sehr stark (bis 13 Junge, Tragzeit 20 Tage, im Sommer alle 3 Wochen ein Wurf möglich); Schädling landwirtschaftlicher Kulturen.

Feldrandbehandlung: Behandlung des Feldrandes mit Pflanzenschutzmitteln; Pflanzenschutzmaßnahme, die den gesamten Schlag gegen den Befall von einwandernden Schädlingen schützen kann. Die Feldrandbehandlung ist eine kostensparende Rationalisierungsmaßnahme gegenüber der Ganzflächenbehandlung, Feldsalat Rapünzchen.

Feldspate: Gruppe gesteinsbildender Minerale, Kalium-Aluminium- (Orthoklas) und Natrium-Kalzium-Aluminium-Silikate (Plagioklase); Kristallsystem monoklin und triklin; Härte 6 bis 6,5; Dichte 2,5 bis 2,76 g/cm3. Die trinklinen Plagioklase bilden eine lückenlose Mischkristallreihe: Anorthit (Kalkfeldspat; Kalzium-Aluminium-Silikat, weiß-grau, in basischen Gesteinen); mit zunehmendem Natriumgehalt folgen Bytownit, Labrador (blau-grün schillernd), Andesin (in sauren und intermediären Magmatiten und Metamorphiten), Oligoklas und schließlich Albit (Natronfeldspat, Natrium-Aluminium-Silikat; weiß-grünlich). Der monokline Orthoklas oder Kalifeldspat besitzt demgegenüber meist rötliche Farbtöne und bildet vielfach Zwillinge nach verschiedenen Gesetzen (Karlsbader Zwilling, Bavenoer Zwilling). Bei Temperaturen >900 °C bildet sich der weiße Sanidin, bei Abkühlung entsteht der milchig trübe Mondstein (Schmuckstem); ein trikliner Orthoklas ist der Mikroklin (Amazonenstein oder Amazonit; grün); hydrothermaler Orthoklas ist der Adular (glasklar). Alle Feldspate zeigen ausgezeichnete Spaltbarkeit, sie sind mit etwa 50 Masseprozent die verbreitetsten Silikate der Erdkruste, 60% davon finden sich in Magmatiten, 30 % in Metamorphiten und 10 % in Sedimenten (zum Beispiel Arkosen). Feldspatverwitterung führt zur Kaolinbildung. Pegmatit. Orthoklase sind wichtige Rohstoffe für die Glas- und Porzellanindustrie.

Feldstiefmütterchen, Viola arvensis: Veilchengewächs mit cremefarbenen, im Schlund Chromgelb gefleckten, gespornten Blüten und gekerbten Blättern; häufiges Unkraut auf sandig-lehmigen Böden und entsprechend Ruderalstandorten.

Feldtheorie: Beschreibung der physikalischen Realität, insbesondere auch der Wechselwirkung von Teilchen, mit Hilfe von Feldgrößen, die Feldgleichungen genügen. Jede speziell-relativistische Feldtheorie ist eine Nahwirkungstheorie, da sich alle Wirkungen nur mit endlicher Geschwindigkeit (Lichtgeschwindigkeit) ausbreiten; so wird die Kraftwirkung zwischen 2 Raumpunkten vermittels des Feldes zeitlich nacheinander über alle dazwischenliegenden Punkte übertragen. Die Feldtheorie erlangt in der relativistischen Physik große Bedeutung. Jedem Raumpunkt werden die zur Beschreibung der betreffenden Erscheinung notwendigen Feldgrößen zugeordnet, deren raum-zeitliche Änderungen durch die Feldgleichungen (partielle Differentialgleichungen) beschrieben werden. In der klassischen Feldtheorie findet der Teilchenaspekt der Materie keine befriedigende Erklärung. Durch die Quantisierung der klassischen Feldtheorie (siehe auch Quantenfeldtheorie) lässt sich dieser Teilchenaspekt und die Wechselwirkung erfassen. Einige wichtige Feldtheorie sind die Maxwellsche Theorie des elektromagnetischen Feldes und die Diracsche Theorie des Elektron-Positron-Feldes. Es ist bisher nicht gelungen, eine einheitliche Feldtheorie aufzustellen, die aller wechselwirkenden Materie nur ein einziges Feld zuschreibt und aus der die bekannten Felder (zum Beispiel elektromagnetische Feld, Gravitationsfeld) als Spezialfälle resultieren. Siehe auch Elementarteilchen, Fernwirkungstheorie.

Feldschießen und Jagdschießen: Disziplin des Bogenschießens; in wechselndem Gelände verteilte 3-Ring-Scheiben von 15 bis 60 cm Durchmesser sind aus unterschiedlichen (zu schätzenden) Entfernungen von 5 bis 60 m zu beschießen.

Feldverdrängung, Flussverdrängung: durch Wirbelströme in elektrischen Leitern hervorgerufene Veränderung der Feld- und damit der Stromverteilung. Die Leiterform wird der Feldverdrängung angepasst (Hohlleiter, lamellierte Leiter). Die Feldverdrängung wird beim Stromverdrängungsläufer der Asynchronmaschine ausgenutzt.

Feldverweis, Hinausstellung, Platzverweis: in Torspielen Ausschluss eines Spielers vom Spiel nach (mehrfachem) grobem Foul, Schiedsrichterbeleidigung unter anderem, der verwiesene Spieler darf gewöhnlich nicht ersetzt werden. Im Eishockey, Handball unter anderem sind Feldverweis für eine bestimmte Zeitdauer (Zeitstrafen) üblich.

Feldwaage, magnetische Feldwaage: auf dem Waageprinzip beruhendes mechanisch-optisches Magnetometer zur relativen Bestimmung der Vertikal- oder Horizontalkomponente des Erdmagnetfeldes. Man unterscheidet Feldwaage, bei denen das auf einen Magneten wirkende Drehmoment durch die Schwerkraft (Schneidenwaage nach A Schmidt) oder durch Verdrillung eines gespannten Metallfadens (Torsionswaage nach G. Fanselau) ausgeglichen wird.