Fastnacht

Fastnacht, Fasching: seit dem Mittelalter die Zeit des Frohsinns bis Aschermittwoch vor dem vorösterlichen Fasten der Kirche, insbesondere der Fastnachtsdienstag. Die traditionelle, von kirchlichen Ordnungen weitgehend unabhängige Fastnacht ist charakterisiert durch Maskenumzüge, Heischegänge, durch Spiele und Tänze. zum Teil altüberliefert sind Sonderformen der Fastnacht, zum Beispiel der Frauen (Weiberfastnacht, Burkert) und der Schiffer (im Elbsandsteingebirge). Vielerorts treten gegenwärtig dazu eigens ins Leben gerufene Fastnachtvereine in Erscheinung. Siehe auch Karneval.

Fastnachtsspiel: volkstümlicher, an Bräuche der Urgesellschaft (Frühlingsfest, Winteraustreiben) und die komischen Personen liturgische Spiele anknüpfende Theaterform, die in Knittelversen derbe Szenen aus dem bürgerlichen und bäuerlichen Alltag darstellt; erste Form des weltlichen Theaterspielens in Deutschland, seit dem 14. Jahrhundert; Verfasser meist anonym. Im 15. Jahrhundert blühte das Fastnachtsspiel besonders in Nürnberg (H. Rosenplüt, H. Folz); es erreichte seinen Höhepunkt mit H. Sachs, in dessen Fastnachtsspielen soziale Satire (Aberglaube und so weiter) und frühbürgerlichen Selbstbewusstsein am stärksten ausgeprägt sind. Erst im 17. Jahrhundert wird das Fastnachtsspiel durch das aufkommende Berufstheater verdrängt.