Existenz

Existenz: 1. allgemein Leben, Dasein; Vorhandensein; Auskommen, Unterhalt; Person, Erscheinung.

2. Philosophie: Kategorie spätbürgerliche philosophische Strömungen (Existentialismus, Lebensphilosophie), die das Dasein von etwas ohne weitere Bestimmungen («an sich»), ohne Unterscheidung zwischen materieller und ideeller Existenz ausdrückt.

Existenzminimum: Mindestmaß der für die Reproduktion der Arbeitskraft notwendigen Existenzmittel; die Grenze, bei deren Unterschreitung die Erhaltung der Arbeitskraft auf die Dauer nicht gewährleistet ist. Das Existenzminimum wird im Kapitalismus durch den Wert der Ware Arbeitskraft bestimmt. Es ist nicht mit dem physischen Existenzminimum identisch. Letzteres umfasst nur die notwendigen Mittel für die Erhaltung der physischen Existenz des Menschen. «Sinkt der Preis der Arbeitskraft auf dieses Minimum, so sinkt er unter ihren Wert, denn sie kann sich so nur in verkümmerter Form erhalten und entwickeln».

Existentialismus: (dat. existentia, «Sein, Dasein») Existenzphilosophie: subjektiv-idealistische und irrationalistische Strömung der bürgerlichen Philosophie, die sich nach dem 1. Weltkrieg in Deutschland herausbildete und nach dem 2. Weltkrieg international großen Einfluss gewann. Vorläufer waren im 19. Jahrhundert die Philosophien F. Nietzsches und S. Kierkegaards; der deutsche Existentialismus ist zudem beeinflusst durch die Lebensphilosophie W. Diltheys und die Phänomenologie Existentialismus Husserls. Im Begriff der Existenz bringt der Existentialismus ideologisch die Lebensangst des bürgerlichen Individuums in der allgemeinen Krise des Imperialismus zum Ausdruck. Der Mensch gelange durch ein existentielles Erlebnis (Erfahrung des Todes, des Ekels unter anderem, menschliche Grenzsituationen) zu seiner eigenen Existenz. In ihr seien Subjekt und Objekt unauflöslich verbunden. Die Grundfrage der Philosophie beantwortet der Existentialismus letztlich subjektiv-idealistisch. Ethisch vertritt er eine gegen Entfremdungserscheinungen der spätbürgerlichen Gesellschaft gerichtete absolute Freiheit der Person. Hauptvertreter sind M. Heidegger, K. Jaspers, J.-P. Sartre, G. Marcel, A. Camus.