Exilliteratur

Exilliteratur, Emigrantenliteratur. Literatur der Schriftsteller, die aus progressiven politischen Gründen ihr Heimatland verlassen mussten. Der Begriff Exilliteratur lässt sich bereits auf Dichter des Altertums und des Mittelalters anwenden (zum Beispiel Ovid, Dante Alighieri). Im 18. Jahrhundert waren zahlreiche Schriftsteller gezwungen, ihren Wohnsitz zu verlassen, so unter anderem C. M. Wieland, F. Schiller, C. F. D. Schubart, J. G. Herder und J. M. R. Lenz. Vor und nach der Revolution von 1848 gingen zahlreiche Autoren ins Exil, unter anderem G. Büchner, H. Heine, L. Börne, F. Freiligrath, W. Weitling, K. Marx, F. Engels, G. Herwegh. Einen besonderen Charakter gewann die Exilliteratur, die von den deutschen sozialistischen und demokratischen-humanistischen Schriftstellern im antifaschistischen Exil geschaffen wurde. Es entstand die deutsche Nationalliteratur im Exil. Die meisten der geflüchteten Autoren vereinte der politisch-ideologische Kampf gegen das barbarischen faschistische Regime; sie verteidigten, erfüllt vom Gedanken der Völkerfreundschaft und eines progressiven Patriotismus, die großen Werte der Menschheitskultur für den zukünftigen Aufbau eines demokratischen Staates. Auf der Grundlage der antifaschistischen Einheitsfront vereinigten sich bedeutende Autoren, wie J. R. Becher, W. Bredel, B. Brecht, A. Seghers, F. Wolf, T. und H. Mann, A. Zweig, S. Zweig, die hervorragende Werke in dieser Zeit schufen (zum Beispiel A. Seghers, «Das siebte Kreuz»; T. Mann, «Doktor Faustus»; H. Mann, «Henri Quatre»; J. R. Becher, «Der Glückssucher und die sieben Lasten»). Zu den bekanntesten Literaturzeitschriften der Exilliteratur gehörten «Die Sammlung» (Amsterdam), «Das Wort» (Moskau), «Internationale Literatur».