Ethik

Ethik: Wissenschaft beziehungsweise Lehre von der Moral; Moralphilosophie. Seit Aristoteles relativ selbständiger Teil aller philosophischen Systeme; stark geprägt durch die grundlegende philosophische (idealistische oder materialistische) Position ihrer Vertreter sowie deren Eintreten für progressive oder reaktionäre Klassen und Bestrebungen. Ethik dient der Moralerkenntnis und deren Ausnutzung für jeweils bestimmte soziale Interessen. Das schließt Versuche ein, reaktionäre Moral als «allgemeinmenschliche», beziehungsweise «ewige» Moral auszugeben und die Herausbildung progressiver Moral zu be- oder verhindern. Die grundlegenden ethischen Kategorien (gut und böse, Verantwortung, Ehre, Gewissen, Glück unter anderem) unterliegen historisch inhaltliche Veränderungen. Hauptaufgaben der Ethik sind

a) Beschreibung und Analyse der Moralerscheinungen verschiedener Völker und Zeiten, das Aufdecken ihres Wesens sowie der allgemeinen Gesetze ihrer Entstehung, Veränderung und Funktion (empirische beziehungsweise deskriptive Ethik, allgemeine Soziologie der Moral);

b) Begründung des moralischen Sollens, der moralischen Prinzipien und Normen (normative Ethik);

c) Untersuchung der sprachlich-logischen Formen und der Methoden der Ethik (Metaethik). Die verschiedenen Systeme der Ethik akzentuieren diese Aufgaben unterschiedlich und anerkennen sie unter Umständen nur teilweise. Das soziale Wesen der marxistisch-leninistischen Ethik ergibt sich insbesondere aus dem dialektische und historische Materialismus und der historischen Mission der Arbeiterklasse. Die marxistisch-leninistischen Ethik untersucht insbesondere die inhaltlichen Determinationen der sozialhistorischen Typen der Moral durch die ökonomischen, politischen und geistig-kulturellen Verhältnisse sowie die aktive Ein- und Rückwirkung der Moral auf den gesellschaftlichen Lebensprozess. Sie begründet die Prinzipien der sozialistischen Moral und ihre Normen für die verschiedenen Etappen der sozialistischen Entwicklung und berücksichtigt dabei sich verändernde Bedingungen (zum Beispiel die wissenschaftlich-technische Revolution). Damit erarbeitet sie Kriterien für das Erkennen und Fördern des moralisch Neuen in der gesellschaftlichen Praxis. Sie untersucht ferner historische Kontinuität der Moralentwicklung, das dialektische «Aufheben» der Elemente des humanistischen Erbes, erarbeitet theoretische Grundlagen der moralischen Erziehung und Selbsterziehung sowie der gesellschaftlichen Leitung sozialistische Moralentwicklung, gewinnt Erkenntnisse über die Mechanismen und Abwehrmöglichkeiten moralische Manipulierung der Werktätigen und erforscht die Geschichte der Ethik selbst.

Ethnisch: Volks-, das Volk betreffend (besonders im völkerkundlichen Sinne); siehe auch Völkerkunde.