Essigsäure

Essigsäure, Äthansäure, fachsprachlich Ethansäure: Alkansäure der Formel CH3COOH. Essigsäure ist eine farblose, stechend sauer riechende, brennbare, hautreizende, mit Wasser beliebig mischbare Flüssigkeit; erstarrt wasserfrei (Eisessig) bei 16,7 °C zu eisartigen Kristallen; Kp 118,1°C; die Salze und Ester heißen Azetate. Essigsäure bildet sich aus Äthanol (zum Beispiel in alkoholischen Getränken) durch Essigbakterien unter Luftzutritt und wird auch synthetisch, zum Beispiel durch Oxydation von Azetaldehyd, hergestellt. Man verwendet Essigsäure als Geschmacksstoff (siehe auch Essigessenz) und Lösungsmittel sowie zur Herstellung von Essigsäureestern (zum Beispiel Zelluloseazetat), Pharmaka, Farb- und Riechstoffen.

Essigsäureanhydrid, Acetanhydrid, fachsprachlich Acetanhydrid: eine farblose, stechend riechende Flüssigkeit der Formel (CH3-C0)20, die mit Wasser. unter Bildung von Essigsäure reagiert; Kp 139,5°C; Anwendung für chemische Synthesen.

Essigsäurebakterien: gramnegative, kettenförmig zusammenhängende Stäbchenbakterien der Gattung Acetobacter, die auf Bier oder Wein eine sogenannt Kahmhaut bilden. Bei Luftzutritt wird Äthanol durch oxydative Gärung in Essigsäure verwandelt. Bedeutendster Vertreter der Essigsäurebakterien ist Acetobacter aceti (wird zur Essigfabrikation verwendet).

Essigsäurechlorid, Azetylchlorid, fachsprachlich Acetylchlorid: eine farblose, stechend riechende Flüssigkeit der Formel CH3COCl, die mit Wasser beziehungsweise Alkoholen unter Bildung von Essigsäure beziehungsweise ihren Estern sowie Chlorwasserstoff reagiert; Kp 52 °C; Anwendung für organisch-chemische Synthesen.

Essigsäureester: Essigsäurederivate der Formel CH3-COOR (R = Alkyl oder Aryl), herstellbar durch Umsetzung zwischen Essigsäure und einem Alkohol oder Phenol in Gegenwart wasserbindender Mittel. Niedermolekulare Essigsäureester sind farblose, brennbare Flüssigkeiten von zumeist fruchtartigem Geruch, die hauptsächlich als Lösungsmittel und Aromastoffe verwendet werden. Hierzu gehören zum Beispiel Essigsäuremethylester (Methylazetat, CH3-COOCH3: Kp 56,3 °C) und Essigsäureäthylester (Äthylazetat, CH3-COOC2H5; Kp 77,1 °C; führt nach Einatmen zu Reizungen und Entzündungen besonders der Atemwege, nach Verschlucken zu alkoholvergiftungsähnliche Erscheinungen); Essigsäurevinylester (Vinylazetat) wird technisch zu Polyvinylazetat polymerisiert. Die Essigsäureester höherer Alkohole, zum Beispiel Essigsäureester Dodecylester, werden als Weichmacher verwendet.

Essigsaure Tonerde: basisches Aluminiumazetat mit adstringierender, bakteriostatischer und desodorierender Wirkung; medizinische Anwendung für Umschläge bei lokalen Entzündungen.