Erregung

Erregung: 1. Elektrotechnik: Antriebsgröße für das magnetische Feld (siehe auch Durchflutung); im engeren Sinne das Hervorrufen des magnetischen Felds in elektrischen Maschinen. Je nach Zuführung des Erregerstroms unterscheidet man Fremderregung, Selbsterregung und Eigenerregung.

2. Physiologie: charakteristischer Zustand erhöhter Aktivität an Zellen, Geweben und Organen. Erregung kann durch Reize oder innere Ursachen (spontan) ausgelöst werden, sobald ein Schwellenwert erreicht ist. Kennzeichnend ist die Änderung der Ladungsverteilung an der Zellmembran (De- beziehungsweise Umpolarisation) und die Permeabilitätsänderung für bestimmte Ionen. Es lässt sich ein lokales, abgestuftes Potential (lokale Erregung, zum Beispiel am Rezeptor) oder ein fortgeleitetes Aktionspotential (fortgeleitete Erregung, zum Beispiel an Nerven- oder Muskelzelle) messen. Die Fähigkeit, auf Reize mit Erregung zu antworten, heißt Erregbarkeit. Durch Überträgerstoffe, seltener auch elektrischer Felder, kann die Erregung von einer Zelle auf eine andere übertragen werden (Synapse).

Erregungsleitung: Fortleitung von Aktionspotentialen längs der Membran von Zellen und deren Fortsätzen, zum Beispiel längs einer Nervenfaser. Die Geschwindigkeit der Erregungsleitung kann, je nach Typ der Nervenfaser, zwischen 0,5 und 120 m/s betragen. Die hohen Leitungsgeschwindigkeiten entstehen dadurch, dass das Potential nicht von Punkt zu Punkt der Faser weitergeleitet wird, sondern in größeren Sprüngen (saltatorische Erregungsleitung), das heißt von einem nicht isolierten Abschnitt der Faser zum nächsten, die Fasermembran neu erregt.

Erregungsleitungssystem: Gesamtheit spezifisch aufgebauter Herzmuskelzellen, die Erregungen bilden beziehungsweise weiterleiten und damit für die Tätigkeit des Herzens verantwortlich sind. Zum Erregungsleitungssystem gehören Sinusknoten (im rechten Vorhof, gilt mit etwa 70 Erregungen je Minute als Schrittmacher), Atrioventrikularknoten (an Vorhofkammergrenze, etwa 40 Erregungen je Minute), Hissches Bündel (Verbindung zwischen Vorhof und Kammer, etwa 30 Erregungen je Minute) mit Aufgliederung in 2 Schenkel (rechte und linke Kammer) und Purkinjesche Fasern (Endverzweigung). Erregungen werden im Sinusknoten gebildet, sie breiten sich über das gesamte Herz aus und bestimmen damit dessen Schlagfolge. Bei Ausfall oder Unterbrechung der Verbindung zum nächsten Zentrum kann dieses mit entsprechend geringerer Frequenz die Funktion übernehmen. Das Erregungsleitungssystem wird durch das vegetative Nervensystem beeinflusst (zum Beispiel gesteigerte Herzfrequenz bei Erregung).