Erdbeben

Erdbeben: Bodenerschütterungen, die durch natürliche Vorgänge in der Erde verursacht werden. Nach ihrer Ursache unterscheidet man vulkanisches Beben (durch Gasexplosionen bei Vulkanausbrüchen), Einsturzbeben (durch Einsturz unterirdischer Hohlräume) und tektonisches Beben. Letztere, die 90% aller Erdbeben ausmachen, werden durch geotektonische Prozesse (zum Beispiel durch Auslösung angestauter mechanischer Spannungen an den Grenzen großer Platten der Erdkruste; siehe auch Plattentektonik) ausgelöst. Große Erdbeben, sogenannt Weltbeben, verursachen Eigenschwingungen des Erdballs. Mögl. Auswirkungen der Erdbeben sind Bodenversetzungen und -spalten, Rutschungen, Bergstürze, Brüche von Versorgungsleitungen (Öl, Wasser), Beschädigung und Vernichtung von Bauwerken sowie seismische Wogen (Tsunami). Die Stärke der Erdbeben wird nach dem Grad der Zerstörung (Mercalli-Skala) oder dem der freigesetzten Energie (Richter-Skala) gemessen. Die stärksten Auswirkungen werden im Allgemeinen im Epizentrum, dem Punkt senkrecht über dem Erdbebenherd (Hypozentrum) beobachtet. Je nach Tiefe des Erdbebenherdes unterscheidet man Oberflächenbeben, mitteltiefe Erdbeben und Tiefbeben (bis 700 km Tiefe). Verbindet man auf einer Karte Orte, an denen die Wellen des gleichen Bebens in gleicher Stärke beobachtet wurden, durch eine Linie (Isoseiste), erhält man Hinweise auf Form, Lage und Struktur des Erdbebenherdes und auf dessen Deckgebirge. Ein Erdbeben löst Druck- und Scherwellen aus, die sich längs der Erdoberfläche als Oberflächenwellen und im Erdinneren als Raumwellen ausbreiten und mittels Seismographen aufgezeichnet werden. Daraus kann auf die Struktur und die Eigenschaften des Erdinnern geschlossen werden. Erdbeben treten nicht gleichmäßig über die Erde verteilt auf, sondern konzentrieren sich auf junge Faltungs- und Bruchzonen sowie auf Plattengrenzen (zum Beispiel auf die Umrandung des Stillen Ozeans, den Mittelmeerraum, den Mittleren Osten, auf Südwestchina, den Malaiischen Archipel und den Ostafrikanischen Graben). 1950/80 ereigneten sich 18 verheerende Erdbeben, bei denen etwa 760000 Menschen umkamen. An einer verlässlichen Erdbebenvorhersage wird international gearbeitet. In den seismisch besonders gefährdeten Ländern wird eine erdbebensichere Bauweise praktiziert; siehe auch Seebeben, Seismizität.

Erddruck: Spannungen und Kräfte an der Grenzfläche zwischen Baukonstruktion und Erdstoff (Lockergestein) beziehungsweise in dessen Innerem, die infolge des Eigengewichts und äußerer Lasten auftreten.