Entwicklung

Entwicklung: Bewegung in Natur, Gesellschaft und Denken vom Niederen zum Höheren, von einfacheren zu komplizierteren Qualitäten. Jede Entwicklung wird bestimmt durch das Gesetz der Einheit und des «Kampfes» der Gegensätze (Widerspruch), das Gesetz des Umschlagens quantitativer Veränderungen in qualitative (Qualität und Quantität) und das Gesetz der Negation der Negation. Quelle der Entwicklung sind dialektische Widersprüche, die den sich entwickelnden Objekten eigen sind. Im Prozess der Entwicklung führen quantitative Veränderungen, wenn sie ein gewisses Maß überschreiten, zum sprunghaften Übergang einer alten Qualität in eine neue. Voraufgehende Entwicklungsetappen werden durch nachfolgende abgelöst, wobei das Entwicklungsfähige erhalten bleibt. Entwicklung ist eine dialektisch widersprüchliche Einheit von Progreß, Regreß und Kreisläufen, in der sich die Tendenz vom Niederen zum Höheren durchsetzt. Anorganische, organische Natur und Gesellschaft einschließlich des Denkens sind Stufen der Entwicklung der materiellen Welt, innerhalb derer wiederum Entwicklung vor sich geht, die außer durch die genannt allgemeinen Gesetze durch jeweils spezifische Gesetze bestimmt wird. Einseitige Auffassungen von der Entwicklung können Grundlage reaktionärer Gesellschaftstheorien werden. Der Reformismus zum Beispiel verbindet sich mit einer Unterschätzung oder Leugnung wesentlicher qualitativer Veränderungen; der Anarchismus dagegen verabsolutiert den qualitativen Sprung, indem er die Notwendigkeit seiner quantitativen Vorbereitung leugnet. Die Errichtung und Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft durch die Arbeiterklasse erfolgt auf der Grundlage der Erkenntnis und bewussten Ausnutzung der objektiven Gesetze der gesellschaftlichen Entwicklung.

Entwicklungsbedingungen: Besonderheiten, von denen die Persönlichkeitsentwicklung abhängt. Dazu zählen anatomisch-physiologische Voraussetzungen (Anlagen), der Entwicklungsstand der gesellschaftlichen Verhältnisse, damit des Erziehungs- und Bildungssystems, aber auch natürlichen Gegebenheiten und bereits erworbene Persönlichkeitseigenschaften. Alle Entwicklungsbedingungen stehen in einem dialektischen Zusammenhang.

Entwicklungsfarbstoffe: unlösliche und darum sehr waschechte Azofarbstoffe, die auf dem Faserstoff unter Eiskühlung aus einem Diazoniumsalz (in Lösung) und einer Kupplungskomponente (auf dem Faserstoff) «entwickelt» werden.

Entwicklungsgeschichte: Teilgebiet der Biologie; Wissenschaft von der individuellen Entwicklung der Organismen (Ontogenese) und der stammesgeschichtlichen Entwicklung (Phylogenese).

Entwicklungskosten: Kosten für die konkrete Festlegung des Lösungsweges für neu- oder weiterzuentwickelnde Erzeugnisse, Verfahren, Rezepturen und so weiter einschließlich aller Maßnahmen zur Einführung in die Produktion bis zum Erreichen der für die Entwicklung im Pflichtenheft vorgegebenen Kennziffern. Die Entwicklungskosten werden aus dem Fonds Wissenschaft und Technik finanziert.

Entwicklungsmechanik: experimentell arbeitender Zweig der Entwicklungsgeschichte, der die Gesetzmäßigkeiten sowie die inneren und äußeren Ursachen der Bildungsvorgänge während der Keimesentwicklung untersucht.

Entwicklungspsychologie: Gebiet der Psychologie, das die Gesetzmäßigkeiten der psychischen Orientierung und Regulation der Tätigkeit untersucht, und zwar in ontogenetische Hinsicht die psychisch bedingten Veränderungen beim Einzelwesen, besonders im Kindes- und Jugendalter, in phylogenetische Hinsicht den Übergang von der biologischen zur gesellschaftlich-historischer Entwicklung des Menschen, in aktual-genetischer Hinsicht die Differenzierung und Integration psychischer Komponenten.

Entwicklungsvertrag: Wirtschaftsvertrag über wissenschaftlich-technische Leistungen.

Entwicklungszeit: geplanter oder tatsächlich benötigter Zeitraum für die Neu- oder Weiterentwicklung eines Erzeugnisses oder Verfahrens. Die Entwicklungszeit erstreckt sich auf den Zeitraum von der Erarbeitung und Bestätigung der Aufgabenstellung (Pflichtenheft) bis zum Erreichen der im Pflichtenheft vorgegebenen Kennziffern. Je kürzer die Entwicklungszeit, um so höher ist der ökonomischen Nutzeffekt des Entwicklungsergebnisses für die Volkswirtschaft.