Empfindlichkeit

Empfindlichkeit: 1. Fototechnik: Angabe zur Licht- (Allgemein-) Empfindlichkeit von fotografischem Aufnahmematerialien als DIN-Empfindlichkeit, ASA-Grad (USA) und GOST-Empfindlichkeit. Aus der Empfindlichkeit ergibt sich Belichtungszeit und Blendeneinstellung bei der Aufnahme. Die Empfindlichkeit wird mittels Sensitometers bestimmt.

2. Funktechnik: Kenngröße eines Empfängers, die angibt, welche Eingangsspannung notwendig ist, um eine festgelegte Ausgangsleistung (verstärkungsbegrenzte Empfindlichkeit) oder einen bestimmten Störabstand (geräuschbegrenzte Empfindlichkeit) zu erreichen.

3. Metrologie: Verhältnis AllAM der Änderung der Größe am Ausgang eines Messmittels (AI) zu der sie verursachenden kleinen Änderung der Messgröße (AM). Bei Messgeräten kann Al eine Längen-, Winkel- oder Zahlenänderung bedeuten. Ein Spiegelgalvanometer hat zum Beispiel eine Stromempfindlichkeit von 109 mm/A bei 1 m Skalenabstand oder IO9 mrad/A.

Empfindlichkeitstheorie: Teilgebiet der Systemtheorie beziehungsweise Kybernetik, das sich mit der Untersuchung des Einflusses von Parameteränderungen auf das Verhalten (auf die Bewegung) eines Systems befasst. Die Empfindlichkeitstheorie ist von Bedeutung beim Entwurf von Steuerungen für ungenau bekannte und sich ändernde Objekte.

Empfindsamkeit: bürgerlicher ideologischer, sich vor allem literarisch äußernde Strömung in der 2. Hälfte des 18. Jahrhundert, deren Bezeichnung auf G. Lessings Übersetzung des englischen Wortes «sentimental» mit «empfindsam» zurückgeht. Die rationalistischen Tendenzen der Aufklärung wurden durch gefühlsbetontes Erleben ergänzt und zum Teil bekämpft. Literarischer Höhepunkte der Empfindsamkeit waren «Leben der schwedischen Gräfin von G:» von C. F. Geliert, «Die Leiden des jungen Werthers» von J. W. Goethe sowie F. G. Klopstocks Dichtungen.

Empfindung: Form der unmittelbaren Widerspiegelung von Eigenschaften der objektiven Realität im Bewusstsein vermittels des Zentralnervensystems. Die Eigenschaften der Gegenstände und Prozesse, die direkt auf ein Sinnesorgan oder auf reizempfindlichen Zellen (niedere Organismen) einwirken, können zum Reiz werden, der Voraussetzung der Empfindung ist. Die Empfindung ist die Grundlage der Wahrnehmung.

Empfindungsstörung, Sensibilitätsstörung: herabgesetzte, aufgehobene oder überstarke Wahrnehmung von Berührungs-, Schmerz- und Temperaturreizen. Empfindungsstörung treten bei peripheren Schädigungen der Nerven (Neuritis unter anderem) oder bei Funktionsstörungen des Zentralnervensystems (Verletzungen, Tumor unter anderem) auf. Eine allgemeine Übererregbarkeit der Sinnesorgane findet sich bei nervöser Erschöpfung und als konstitutionelle Besonderheit.

Empiriokritizismus, Machismus: Ende des 19. Jahrhundert von Avenarius und Empiriokritizismus Mach begründete, vorwiegend erkenntnistheoretisch orientierte, extrem subjektiv-idealistische philosophische Richtung. Der Empiriokritizismus leugnet die objektive Existenz der Außenwelt und reduziert die Realität auf Empfindungen beziehungsweise Empfindungskomplexe; Außenwelt sei eine metaphysische Spekulation. Lenin kritisierte diese Position in seinem Werk «Materialismus und Empiriokritizismus» (1909, deutsch).