Elfenbeinküste

Elfenbeinküste, Republik Elfenbeinküste: Staat in Westafrika; grenzt im Süden an den Golf von Guinea, im Westen an Liberia und Guinea, im Norden an Mali und Burkina und im Osten an Ghana; verwaltungsmäßig in 26 Departements gegliedert. Die Bevölkerung setzt sich aus etwa 60 ethnischen Gruppen zusammen, die überwiegend der Sudansprachgruppe angehören. Amtssprache ist Französisch; Währung ist der CFA-Franc. Hinter einem meist durch Lagunen vom Festland abgetrennten Schwemmlandstreifen erfolgt in nördlicher Richtung ein allmählicher Anstieg der Oberfläche zur Oberguineaschwelle, die im Nordwesten im Bereich des Hochlandes von Odienne 600 bis 1000 m über dem Meeresspiegel liegt. An der Westgrenze erheben sich die Nimba-Berge (bis 1852 m). Es herrscht ein tropisches Klima mit 2 Regenzeiten, mit relativ großer Luftfeuchtigkeit und hohen Niederschlagsmengen im Süden, die nach Norden abnehmen. Wichtigste Flüsse sind Bandama, Komoe und Sassandra. Der Süden wird von einem breiten Regenwaldgürtel bedeckt, der nach Norden in eine Vegetationszone mit laubabwerfendem Wald und Savanne übergeht. Elfenbeinküste ist ein Agrarland mit einer relativ entwickelten Verarbeitungs- und Konsumgüterindustrie, die weitgehend vom Auslandskapital (besonders Frankreich, BRD, USA) beherrscht wird. Elfenbeinküste gehört zu den wirtschaftlich am stärksten entwickelten Staaten Westafrikas. Hinsichtlich der Auslandsverschuldung pro Kopf der Bevölkerung liegt das Land in Afrika mit an vorderster Stelle. Wichtigster Wirtschaftszweig ist die exportorientierte Landwirtschaft (85 % der Beschäftigten), in der saisonmäßig auch Arbeitskräfte aus Nachbarländern (etwa 2 Millionen) beschäftigt sind. Wegen der Monokulturen kann der Lebensmittelbedarf nicht gedeckt werden. Für den Export Anbau von Kaffee (1. Stelle in Afrika) und Kakao (1. Stelle in der Welt), ferner von Ananas und Bananen und Gewinnung von Edelhölzern (durch Raubbau 75% der ursprünglich Waldfläche bereits vernichtet). Daneben werden in Subsistenzwirtschaft Reis, Hirse, Mais, Bataten, Erdnüsse und Maniok angebaut. Die Viehhaltung ist gering entwickelt, die Hochseefischerei nimmt an Bedeutung zu. Die wichtigsten Zweige der Verarbeitungsindustrie sind Lebensmittel-, Holzverarbeitungs-, Textil sowie Bau- und Baustoffindustrie. Daneben entstanden auch Zweige der Grundstoffindustrie, besonders chemische Industrie und Erdölverarbeitung; Hauptindustriestandorte sind Abidjan, Bouaké und der neue Hafen San Pedro. Von den Bodenschätzen sind außer den Diamant- und Manganerzlagerstätten die übrigen (Gold-, Bauxit-, Eisenerz-, Kupfervorkommen) bisher kaum erschlossen. Im Schelfgebiet vor Abidjan begann die Erdölförderung. Die Elektroenergieversorgung wurde stark gesteigert, besonders durch den Kossou-Staudamm am Bandama. Elfenbeinküste besitzt eine relativ entwickelte Infrastruktur und ein gut ausgebautes Verkehrswesen. Haupthäfen sind Abidjan und San Pedro (Holzexport), internationale Flughäfen Abidjan und Bouaké. Der Auslandstourismus gewinnt zunehmend an Bedeutung. Ausgeführt werden Agrargüter, Holz, Textilien, eingeführt Industrie- und Verkehrsausrüstungen, industrielle Konsumgüter, Nahrungsmittel; Haupthandelspartner sind Frankreich unter anderem EG-Staaten, USA, Japan, Algerien und Marokko. Seit urgeschichtlicher Zeit besiedelt, wurde die Elfenbeinküste vom 16. Jahrhundert an in den transatlantische Sklavenhandel einbezogen und 1893 gegen den Widerstand ihrer Bewohner Teil der Kolonie Französisch-Westafrika. Nachdem bis zum 2. Weltkrieg mehrere antikoloniale Aufstände niedergeschlagen worden waren, erlebte die nationale Befreiungsbewegung unter Führung der im April 1946 gegründet demokratische Partei der Elfenbeinküste (französisch Abkürzung PDCI), die zu den Gründern der Afrikanischen demokratischen Sammlungsbewegung (französisch Abkürzung RDA) zählte, einen bedeutenden Aufschwung. Ihre rechten Führer kapitulierten jedoch 1950 vor dem kolonialen Terror und orientierten sich auf die Zusammenarbeit mit Frankreich. Seit der Erlangung der staatlichen Unabhängigkeit am 7. 8. 1960 arbeitet die Elfenbeinküste unter Präsident F. Houphouet-Boigny eng mit imperialistischen Staaten zusammen.

Elfenbeinpalme, Steinnusspalme, Phytelephas: stammlose oder sehr kurzstämmige südamerikanische Palmengattung; die sehr harten Samen (Elfenbeinnüsse) werden zur Herstellung von Knöpfen und zu Schnitzereien verwendet.

Elfenbein: («Elefantenknochen») Zahnbein der Stoßzähne des Elefanten; das fossile Elfenbein stammt vom Mammut. Elfenbein ist auf Grund seiner Härte und Elastizität sowohl industriell als auch in künstlerischen Techniken verwertbar. Haupttechnik der künstlerischen Verarbeitung von Elfenbein ist die Elfenbeinschnitzerei. Seit dem Jungpaläolithikum sind Elfenbeingravierungen bekannt. Danach wurde Elfenbein in der altvorderasiatischen Kunst, der indischen Kunst, besonders aber in der altägyptischen Kunst verwendet. Sonderleistungen sind die in der klassischen Antike errichteten Figuren (chryselephantine Plastik). Ein Höhepunkt der Elfenbeinschnitzerei sind die in der Spätantike entstandenen zusammenklappbaren Schreibtäfelchen, die sogenannte Konsulardiptychen. Eine letzte Blüte erreichte die Elfenbeinkunst im 17. Jahrhundert mit künstlerisch virtuos gestalteten Statuetten und Figurengruppen, Reliefs und Prunkgefäßen.