Elektrode

Elektrode: derjenige Teil eines Elektronenleiters (Metalle, Graphit unter anderem), an dem sich der unmittelbare Übergang des elektrischen Stroms von und zu einer Elektrolytlösung oder -schmelze, einem Gas oder einem Vakuum vollzieht, gegebenenfalls unter Ausbildung von Funken oder Lichtbogen (zum Beispiel bei Schweißelektroden). Die Elektrode, aus welcher der (entgegengesetzt zur technischen Stromrichtung fließende) Elektronenstrom in das andere Medium Übertritt, heißt Kathode; die Elektrode mit der umgekehrten Stromrichtung Anode (bei Röntgenröhren auch Antikathode). Bei der Elektrolyse ist somit die Kathode die mit dem Minuspol, die Anode die mit dem Pluspol der Gleichstromquelle verbundene Elektrode Bei der galvanischen Stromerzeugung stellt die Kathode den Pluspol, die Anode den Minuspol dar.

Elektrodengeräte: elektrische Geräte für die industrielle Warmwasser- und Dampferzeugung mit direkter Widerstandserwärmung zwischen Kohle- oder Metallelektroden in Wasserkesseln (Elektrodenkesseln). Elektrodengeräte werden für Leistungen bis 60 MW bei 30 kV und 4 MPa hergestellt.

Elektrodenpotential, Galvanispannung: elektrisches Potential, das sich an der Grenzfläche zwischen einem metallischen Leiter und einer Elektrolytlösung oder -schmelze einstellt. entsprechend ihrer Stellung in der elektrochemischen Spannungsreihe haben Metallatome ein abgestuftes Bestreben, in Berührung mit einer Elektrolytlösung unter Abspaltung von Elektronen gelöste Ionen zu bilden (Lösungsdruck, Lösungstension); zugleich haben die Ionen eine gewisse Tendenz, durch Aufnahme von Elektronen wieder in den elementaren Zustand überzugehen, so dass an den Grenzflächen elektrischer Spannungen zwischen Metall und Lösung entstehen. Da der absolute Betrag eines Elektrodenpotentials experimentell nicht zugänglich ist, bestimmt man das Elektrodenpotential gegen eine Bezugselektrode; als solche dient die Standardwasserstoff- oder zum Beispiel die Kalomelelektrode.

Elektrodiagnostik: Untersuchungsverfahren zur Prüfung der elektrischen Erregbarkeit von Nerven und Muskeln. Die Reizung eines intakten Nervs oder Muskels mit galvanischen, faradischen Strömen oder anderen Reizströmen bewirkt eine typische Muskelkontraktion. Bei Schädigung dieser Organe kann die elektrische Erregbarkeit herabgesetzt, gesteigert oder abartig sein (Entartungsreaktion). Siehe auch Elektrotherapie.

Elektrodialyse: elektrochemische Verfahren zur Abtrennung von Elektrolyten aus Kolloidlösungen durch Anlegen einer elektrischen Spannung. Dabei werden Kathoden- und Anodenraum mittels ionendurchlässiger Membranen von dem Teil der Elektrodialysezelle getrennt, der auch das Kolloid enthält. Durch Elektrodialyse werden zum Beispiel Eiweiße gereinigt.

Elektrochirurgie: blutungsarmes Durchtrennen (Elektrotomie) oder Verkochen (Elektrokoagulation) des Gewebes mit Hilfe hochfrequenter und hochgespannter Ströme.

Elektrochromie: Eigenschaft bestimmter Stoffe (zum Beispiel Wolframtrioxid), bei Stromdurchgang in Gegenwart von Wasserstoffionen ihr optisches Verhalten, insbesondere die Farbe, durch eine elektrochemische Reaktion reversibel zu ändern; nutzbar für Anzeigeelemente.

Elektro-Compar: ein Längenmessgerät; mechanische Feinzeiger mit Hebelübersetzung und durch Messgewinde einstellbaren elektrischen Kontakten; Einhaltung der Toleranzen wird durch Lämpchen angezeigt.