Eisenach

Eisenach, Wartburgstadt Eisenach: Kreisstadt im Bezirk Erfurt, am Nordwestrand des Thüringer Waldes, an der Hörsel, überragt von der Wartburg (410 m); 51000 Einwohner; Industrie-, Fremdenverkehrs- und Kongressstadt; Automobilwerk (Typ «Wartburg»), Maschinenbau, elektrotechnischer, Textil-, Möbel-, chemische, Bauindustrie; Kirchenmusikschule, Institut für Lehrerbildung; Landestheater, -kapelle; Thüringer Museum, Reuter-, Wagner-, Bachmuseum, Lutherhaus, Denkmäler; Frühlingsfest «E.er Sommergewinn»; Wartburgstadion; Stadtkern mit historischen Baudenkmälern. Südlich von Eisenach Pionierlager «Maxim Gorki» in Wilhelmsthal (Schloss). Roman. Nikolaitor, spätromanische Nikolaikirche, Marktkirche St. Georg (12., 16., 19. Jahrhundert), Rathaus (16./17. Jahrhundert), ehemaliges großherzogliches Schloss (18. Jahrhundert; jetzt Thüringer Museum), Fachwerkhäuser. 1189 als Stadt genannt; Mittelpunkt der Landgrafschaft Thüringen; 1264 wettinisch, 1485 ernestinisch; 1672/1741 Residenz des Fürstentums Sachsen-Eisenach, danach zum Herzogtum Sachsen-Weimar (Regierungssitz); 1817 Wartburgfest; 1869 Gründungsort der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei; seit 1898 ein Zentrum der Automobilindustrie. Geburtsort J. S. Bachs.

Eisenacher Kongress: vom 7. bis 9. 8. 1869 in Eisenach durchgeführter «Allg. Deutscher Sozialdemokratischer Arbeiterkongress», auf dem unter Führung von A. Bebel und W. Liebknecht die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP; Mitglieder auch Eisenacher genannt) gegründet wurde. Der Kongress nahm ein im Wesentlichen marxistisches Programm an und erklärte den Anschluss an die I. Internationale. Mit der Gründung der SDAP war der Grundstein für die revolutionäre Massenpartei der deutschen Arbeiterklasse gelegt.