Eisen

Eisen, Ferrum, Symbol Fe: metallisches chemisches Element der Kernladungszahl 26; Atommasse 55,847; Wertigkeiten +3, +2, selten +6; F 1535°C, Kp etwa 3000°C, Dichte 7,87 g/cm3. Eisenverbindungen sind für höhere Organismen lebensnotwendig. Eisenminerale, die zur Gewinnung genutzt werden, sind Magnetit (Magneteisenerz); Hämatit (Roteisenerz), Fe203; Limonil (Braun-, Raseneisenerz); Siderit (Spateisenerz); Pyrit (Schwefelkies), FeS2; unter anderem Reineisen ist silberglänzend, weich, dehnbar und gut schweißbar. Es ist unterhalb 768 °C ferromagnetisch, verliert jedoch im Gegensatz zu Kohlenstoffstählen seinen Magnetismus außerhalb des Magnetfeldes. An feuchter Luft wird Eisen unter Bildung von hauptsächlich Eisen(II)-oxidhydrat, sowie Eisen(III)-oxidhydraten, zu Rost oxydiert; der Glühzünder ist Trieisentetraoxid. In verdünnten Säuren löst sich Eisen leicht unter Bildung von Eisen(II)-salzen; konzentrierte Salpetersäure wirkt passivierend, reagiert jedoch beim Erhitzen sehr heftig; heiße konzentrierte Alkalilaugen wandeln Eisenoberflächen in schwarzes Trieisentetraoxid um (Schwarzoxydieren, Brünieren). Reineisen wird zum Beispiel für Eisenkerne von Transformatoren und Elektromagneten verwendet. Siehe auch Eisenverbindungen. Techn. Eisen wird durch Schmelzmetallurgischen Verfahren aus Eisenerzen gewonnen. Vor der Verhüttung werden Eisenkarbonate und -sulfide in Eisenoxide umgewandelt. In Verhüttungsprozessen (Hochofen sowie Elektroofen) werden die Eisenoxide reduziert. Eisen (vermutlich Meteoreisen) war in Kleinasien bereits in der Bronzezeit (4. Jahrtausend vor Christus) bekannt. Die sogenannte Eisenzeit begann mit der Reduktion von Eisenerzen im 2. Jahrtausend vor Christus.

Eisenbakterien: in eisenhaltigem Wasser üppig wachsende, fadenförmige Bakterien, die auch in verrostetem Material zu finden sind. Geologische Eisensedimente entstanden unter Mitwirkung der Eisenbakterien Sie gewinnen durch Oxydation von Eisen(II)zu Eisen(III)-karbonat Energie. Das durch Hydrolyse dabei entstehende Eisen(III)-hydroxyd wird in den Bakterien gespeichert, wodurch diese eine rotbraune Färbung erhalten.

Eisenbegleiter: die in technischen Eisensorten (zum Beispiel Gusseisen, Stahl) vorhandenen Elemente Kohlenstoff, Silizium, Mangan, Phosphor, Schwefel sowie Spurenelemente; ihre Anteile bestimmen weitgehend die Eigenschaften von Eisenwerkstoffen.

Eisenglimmer: schwarzgraues, glitzerndes, kristallisiertes Eisenoxid der Formel Fe; kommt in der Natur vor und wird als hochwertiges Pigment für Rostschutzgrundierungen verwendet; siehe auch Hämatit.

Eisenhut, Aconitum: Gattung giftiger, gelb oder blau blühender Hahnenfußgewächse mit helmförmig gestaltetem oberem Kronenblatt; heimische Arten unter Naturschutz. Der Blaue Eisenhut (A. napellus) ist eine Gartenzierpflanze.

Der Eisenhut enthält neben anderen Alkaloiden das stark wirksame Akonitin. Es wird in Salbenform zur Linderung neuralgische, arthritische oder rheumatische Schmerzen angewendet. Siehe auch Arzneipflanzen.

Eisenkarbid, Zementit: die chemische Verbindung Fe3C; enthält 6,67% Kohlenstoff. Eisenkarbid ist Gefügebestandteil der Eisenwerkstoffe.

Eisen-Kohlenstoff-Diagramm: Zustandsschaubild für Eisen-Kohlenstoff-Legierungen, aus dem die bei sehr langsamer Abkühlung beziehungsweise Erhitzung auftretenden Umwandlungstemperaturen und Gefüge Änderungen ersichtlich sind. Schnellere Temperaturänderungen und Anwesenheit anderer Elemente verschieben die Lage der Diagrammlinie. Somit hat das Eisen-Kohlenstoff-Diagramm für technische Eisenwerkstoffe nur bedingt Gültigkeit.

Eisenmangelkrankheit, Sideropenie (griechisch): auf vermindertem Bestand des Organismus an verfügbarem Eisen beruhende Erkrankung, insbesondere bei Frauen; bedingt durch chronischen Eisenverluste, zum Beispiel infolge verstärkter und verlängerter Menstruation, Schwangerschaft, Stillperiode. Kennzeichen sind unter anderem Leistungsschwäche, Infektanfälligkeit und Kreislaufstörungen; unbehandelt führt die Eisenmangelkrankheit zur Eisenmangelanämie.

Eisenoxidgelb: aus Eisen(III)-oxidhydroxid, FeO(OH), bestehendes, lichtechtes, gut deckendes Pigment mit intensiver Farbkraft; verwendet für Rostschutz-, Künstler-, Tapeten- unter anderem Farben.

Eisenoxidrot, Englischrot: aus Eisen(III)-oxid, bestehendes, hitzebeständiges und wetterfestes Pigment, das vorwiegend für Rostschutzgrundierungen verwendet wird; kommt in der Natur vor, wird jedoch auch künstlich hergestellt.

Eisenoxidschwarz: aus Eisen(II,III)-oxid, bestehendes, gut deckendes, lichtechtes Pigment für Rostschutz- und Fassadenanstriche, Zementfarben unter anderem.

Eisenpräparate: eisenhaltige Arzneimittel, die bei Eisenmangelkrankheit angewendet werden. Bei oraler Verabreichung wird nur die 2wertige Form des Eisens ausreichend resorbiert. Die 3wertige Form muss in die Blutbahn injiziert werden.

Eisenquelle: Mineralquelle mit einer größeren Menge gelöster Eisensalze, zum Teil auch mit freiem Kohlendioxid (Eisensäuerling).