Eis

Eiserzeuger: Anlage zur Herstellung von Wassereis mittels Kältemaschinen, und zwar in Form von Platten, Stangen oder Schnee, wobei letzterer brikettiert wird. Die Kühlung der Behälterwände, an denen das Wasser anfriert, erfolgt mit Kühlsole oder verdampfendem Kältemittel.

Eisfische, Channichthyidae: auf kalte Meere der Antarktis beschränkte Familie der Barschartigen; bis 60 cm große, langgestreckte Fische ohne Schuppen; einzige Fische ohne rote Blutkörperchen; wohlschmeckende Speisefische.

Eisfischerei: Fischfang mit Zugnetz unter dem Eis.

Eisfreezer: Apparat zur automatischen kleingewerblichen oder industriellen Herstellung (und Portionierung) von Speiseeis cremiger Konsistenz (Eiscreme, Softeis); besteht aus einem Gefrierzylinder mit Außenkühlung (verdampfendes Kältemittel), innen rotierendem Schlag- und Schabewerk und Luftverdichter; Lufteinschlag und Gefrierzeit beziehungsweise Eisentnahmetemperatur sind vorwählbar.

Eisfuchs, Polarfuchs, Alopex lagopus: Fuchs des nördlichen Eurasiens und Amerikas, der arktischen Tundren bewohnt und im reinweißen Winterfell als Weißfuchs, in der blaugrauen Variante als Blaufuchs bezeichnet wird. Mit der Blaufuchszucht wurde 1920 begonnen; größere Zuchten gibt es in Finnland, Polen und der Sowjetunion. Der Blaufuchs hat eine Körpermasse bis 9 kg; die Paarungszeit ist Februar bis April, und nach einer Tragzeit von 51 bis 53 Tagen werden 6 bis 8 Welpen geworfen. Des wertvollen Felles wegen gehört der Blaufuchs zu den Edelfüchsen. Siehe auch Pelztiere.

Eisheilige, Eismänner, Gestrenge Herren: in Mitteleuropa mit hoher Wahrscheinlichkeit auftretende kalte Tage in der 2. Maidekade infolge Einströmens grönländische oder arktische Polarluft; nach volkstümlicher Überlieferung vom 11. bis 14. Mai. Siehe auch Lostage.

Eishockey: auf einer Eisfläche betriebenes Torspiel zweier Mannschaften von je 6 Spielern (1 Torwart, 2 Verteidiger, 3 Stürmer) und meist 12 ständigen Auswechselspielern, die mit speziellen Schlittschuhen, Stöcken (Schlägern) und (wegen der erlaubten Behinderungen beim Kampf um die Scheibe) besonderer Schutzausrüstung versehen sind. Das Spielfeld ist zwischen den Toren (1,22 m x 1,83 m) in 3 gleiche Drittel (Verteidigungs-, neutrale sowie Angriffszone; vom eigenen Tor aus gesehen) eingeteilt und von einer 1,22 m hohen Bande umgeben. Die 156 bis 170 g schwere, 2,54 cm dicke (Hartgummi-) Scheibe (veraltet Puck) von 7,62 cm Durchmesser soll möglichst oft in das gegnerische Tor getrieben werden. Die Spielzeit beträgt 3 x 20 min effektiv. Die Regeln sind auf die Eigenheiten des schnellen und harten Spiels abgestimmt. Bemerkenswert sind die verschiedenen Formen der Feldverweise bei Unfairness und des Abseits. Ein Tor gilt nur, wenn es mit dem Stock erzielt wurde. Olymp. Sportart seit 1920, Weltmeisterschaften seit 1920, Europameisterschaften seit 1910. Siehe auch Sportspiele.

Eiskegeln: dem Eisstockschießen verwandtes Spiel: die auf einem Gestell über der Eisschießbahn befindliche, durch das Gestell nach unten hindurchragenden Kegel sind mit dem Griff des durchgleitenden Eisstocks zu treffen; Wertung wie beim Kegelsport.

Eiskeil, Frostkeil: mit Eis gefüllte Frostspalte im Boden von Dauerfrostgebieten. Nach dem Abschmelzen des Eises sinken die oberen Bodenschichten nach und bilden eine keilartige Ausfüllung, die bis zu 30 m Tiefe erreichen kann.

Eisklappe: Vorrichtung zum Regeln des Oberwasserspiegels für das Abführen von Treibeis bei Wehrverschlüssen.

Eislinse: linsenförmiges Eisgebilde, das sich, rasch anwachsend, bei Frostwetter auf Böden mit kapillarem Wassernachschub oder an Sickerstellen von Staudämmen bildet.

Eisriesenwelt: Eishöhlensystem im Tennengebirge in Österreich (Bundesland Salzburg); Eingang in 1615 m Höhe; 1879 entdeckt; bisher über 40 km Gänge erforscht.

Eisschnelllauf: Geschwindigkeitswettbewerbe mit Schlittschuhen auf Eisschnelllaufbahnen von international 333 '/3 m und (meist) 400 m Länge mit 2 Bahnen von 5 m Breite (plus innere 4 m breite Trainingsbahn). Wettbewerbsformen sind (meist) Mehrkämpfe (Mehrkampf) sowie Einzelwettbewerbe über 500, 1000,1500, 5000 und 10000 m (Männer) beziehungsweise 500, 1000, 1500, 3000 und 5000 m (Frauen). Es erfolgt paarweiser Start und Bahnwechsel nach jeder Runde. Mehrkampfsieger ist, wer auf 3 von 3 Strecken siegt beziehungsweise die geringste Gesamtpunktzahl auf Laufzeitgrundlage (Addition der 500-m Durchschnittszeiten je Disziplin) aufweist; bei Einzelwettbewerben wird ausschließlich die Laufzeit gewertet. Olymp. Sportart seit 1924, Weltmeisterschaften seit 1889, Europameisterschaften seit 1891.

Eisschrank: isoliertes Kühlmöbel, bei dem Wassereis als Kälteträger dient. Nachteilig gegenüber dem Kühlschrank sind unter anderem die Abhängigkeit vom Eislieferanten und das Nichterreichen von Temperaturen unter 0°C.

Eissegeln: hauptsächlich auf zugefrorenen Seen mit Segelschlitten betriebener Geschwindigkeitswettbewerb über 15 km auf einem markierten, mehrmals zu durchfahrenden Dreieckkurs. Die Segelschlitten sind gewöhnlich mit einem Sportler besetzt, laufen auf 3 Stahl- oder Bronzekufen, sind meist nur mit einem Segel ausgestattet. Segelfläche beim verbreitetsten DN-Schlitten 6,25 m2. Weltmeisterschaften seit 1973.

Eisspeedway: einem Speedwayrennen gleichender, auf einer Eisschnelllaufbahn ausgetragener Wettbewerb; Weltmeisterschaften seit 1966.

Eissport: Sammelbezeichnung für Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Eishockey, Eissegeln und Eisstockschießen unter anderem.

Eisstockschießen, früher Eisschießen: mittels Eisstocks, eines etwa 25 cm hohen und 4,82 bis 5,68 kg schweren kegelförmigen Spielgeräts mit Stiel, auf Eisflächen unter anderem Anlagen ausgetragenes Ziel- (besteht aus Ring- und Stockschießen) oder Weitschießen (Einzel und beziehungsweise oder Mannschaften = Moarschaften (4 Spieler)). Beim Ringschießen ist der Eisstock möglichst nahe an die (Ziel-) Daube (runde Lochscheibe, r = 60 mm, Höhe 40 ... 45 mm) heranzuschießen, beim Kombinierten Ring- und Stockschießen sind Zielstöcke zu treffen; die Bahn ist 28 m lang und 3 m breit Weitschießen wird nur für Männer ausgetragen. Europameisterschaften seit 1951, Weltmeisterschaften seit 1983.

Eisverstärkung: durch die Klassifikationsinstitute (Schiffsklassifikation) vorgeschriebene Verstärkung des Rumpfes von Schiffen, die in eisgefährdeten Gewässern eingesetzt sind. Sie besteht darin, dass die Außenhaut im Bereich von oberhalb der Tiefladelinie bis unterhalb des Leertiefgangs dicker und manchmal aus Stahl höherer Festigkeit als sonst ausgeführt ist und in diesem Bereich auch die Spanten verstärkt sowie zusätzliche Verbände eingebaut sind.

Eisvögel, Alcedinidae: Familie farbenprächtiger, großschnäbliger Rackenvögel, die im Sturzflug Insekten, Fische oder Reptilien erbeuten; Tropenbewohner. Heimisch nur -der Eisvogel (Alcedo atthis), etwa 18 cm groß, leuchtend blau und grün schillernd; nährt sich von Kleinfischen und Wasserinsekten; brütet in selbstgegrabenen Erdröhren. Siehe auch Rackenvögel.

Eiszeit, Glazialzeit, Kaltzeit. Zeitabschnitt, in dem weite Gebiete der Erde außerhalb der Polargebiete und Hochgebirge von Inlandeis und Gletschern bedeckt waren. Eiszeiten sind durch Tillite (verfestigter Geschiebelehm) und Gletscherschrammen zum Beispiel für das obere Carbon und untere Perm nachgewiesen. Mehrere Eiszeiten wechselten mit dazwischenliegenden Warmzeiten (Interglazialzeiten).

Eiszeitkunst: auf Fruchtbarkeits- und Jagdzauber gerichtete Kunstäußerung von Jägern und Sammlern der jüngeren Altsteinzeit. In der Eiszeitkunst wurden Jagdtiere und Menschen stilisiert oder lebensnah dargestellt; siehe auch Altamira, Lascaux.

Eiszeitrelikt, Glazialrelikt. Bezeichnung für Pflanzen- und Tierarten mit räumlich sehr begrenztem Siedlungsgebiet als Rest eines zur Eiszeit größeren Areals, zum Beispiel Zwergbirke am Brocken.