Dünger

Dünger, Düngemittel, Düngestoffe: zusammenfassende Bezeichnung für alle Stoffe, die im Boden vorhanden sind oder ihm zugeführt werden, Pflanzennährstoffe enthalten, Grundlage der Ertragsbildung sind, die physikalischen, chemischen und biologischen Bodeneigenschaften verbessern und den entscheidenden Intensivierungsfaktor für die Steigerung der Pflanzenproduktion darstellen; sie sind an der Ertragssteigerung zu etwa 50% beteiligt. Man unterscheidet grundsätzlich organische und anorganische oder Mineraldünger. Eine Unterteilung in Boden- und Pflanzendünger ist nicht zweckmäßig, da mit Ausnahme der Blattdünger alle Dünger sowohl den Boden verbessern als auch die Pflanzen düngen. Die organischen Dünger stellen die Gesamtheit der dem Boden zugeführten organischen Substanz dar, wie Abprodukte aus der tierischen Produktion (Stalldung, Gülle, Jauche), Stroh (Strohdünger), Erdkomposte, Klärschlamm und Müllkomposte sowie Gründünger und die im Boden verbleibenden Ernte- und Wurzelrückstände. Die organischen Dünger sind wichtige Träger der Reproduktion der Bodenfruchtbarkeit; sie verbessern die physikalischen, kolloidchemischen und biologischen Eigenschaften der Böden; ihre Nährstoffe werden durch Mikroorganismen kontinuierlich freigesetzt (Mineralisation). Unter den Bedingungen der industriemäßigen Pflanzenproduktion rechnet man in Abhängigkeit vom Anbauverhältnis mit durchschnittlich 20 dt/ha organischer Düngertrockensubstanz, die jährlich dem Boden zugeführt werden muss; dabei ist ein enges Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis anzustreben. Die anorganische Dünger (Mineraldünger) werden bergmännisch gewonnen (Kalidünger), synthetisch in der chemischen Industrie hergestellt (zum Beispiel Ammoniak) oder fallen als Industrienebenprodukte an (Thomasphosphat); sie werden in Einnährstoffdünger (enthalten nur einen Pflanzennährstoff) und Mehrnährstoff- oder Komplexdünger (mehrere Pflanzennährstoffe) eingeteilt. Die stickstoffhaltigen anorganischen Dünger werden nach ihrem Gehalt an der jeweiligen Stickstoffverbindung unterteilt, zum Beispiel Amiddünger (Harnstoff, Kalkstickstoff), ammoniumnitrathaltige (Kalkammonsalpeter, Kalkammonsalpeter), ammoniumhaltige (Ammophos, Ammoniumsulfat). entsprechend ihrem mengenmäßigen Verbrauch durch Pflanze und Boden wird in Makronährstoffdünger (stickstoff-, phosphor-, kalium-, kalzium-, magnesiumhaltige) und Mikronährstoffdünger (bor-, kupfer-, molybdänhaltige unter anderem) unterschieden.

Düngerstreuer; traktorbetriebene, auf LKW aufgebaute oder selbstfahrende Arbeitsmaschine zum Ausstreuen körniger oder pulvriger Düngemittel in fahrwegabhängiger Dosierung; vorwiegend mechanische Verteilprinzipien (zum Beispiel Schleuderscheiben-Düngerstreuer), zunehmend auch pneumatisch.

Düngung: alle Maßnahmen, durch die dem Boden beziehungsweise der Pflanze Stoffe zugeführt werden, die den Pflanzenertrag qualitativ und quantitativ erhöhen und die durch Verbesserung der physikalischen, chemischen und biologischen Eigenschaften zur Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit beitragen.

Düngungsempfehlung: auf der Grundlage der EDV erarbeitete fruchtarten- und schlagbezogene Empfehlung für alle Dünger (organisch und mineralisch einschließlich Mikronährstoffdünger). Dabei werden sowohl der Ertrag als auch die Qualität der Ernteprodukte für die zu berechnenden Düngermengen berücksichtigt. Düngungsempfehlung geben Auskünfte über die optimale Höhe des Düngereinsatzes, die zweckmäßigen Düngerformen, das optimale Düngungsverfahren und die günstigsten Düngungszeitspannen.