Druck

Druck: 1. Physik: der Quotient p = F/A aus senkrecht zu einer Fläche wirkender Kraftkomponente F und Fläche A, in der Thermodynamik eine Zustandsgröße. SI-Einheit Pascal (Pa); siehe auch Druckeinheit. Die Erzeugung von Über- und Unterdruck gegenüber dem Atmosphärendruck ist für zahlreiche Aufgaben in Physik, Chemie und Technik notwendig. Im Labor ist es möglich, Drücke von mehr als 106 MPa und weniger als 10~10 Pa zu erzeugen; siehe auch Hochdruckchemie, Hochdruckphysik, Vakuum. Der Druck in ruhenden Flüssigkeiten heißt (im Unterschied zum statischen Druck einer strömenden Flüssigkeit) hydrostatischer Druck. Über statischen und dynamischen Druck Bernoulli’sche Gleichung. In Gasgemischen setzt sich der statische Druck aus den Teil- oder Partialdrücken der einzelnen Gase additiv zusammen. Über Druckmessung Manometer, Schalldruck Schall; siehe auch Dampfdruck 2. Als magnetischen Druck (HB/2) wird zuweilen die Energiedichte eines Magnetfeldes bezeichnet (H magnetische Feldstärke, B magnetische Flussdichte), da sie die Kraftwirkung auf ein Plasma charakterisiert.

2. Polygraphie: a) Druckvorgang, das heißt die Vervielfältigung von Informationen (Bild und beziehungsweise oder Text) durch Aufbringen von Druckfarbe oder färbenden Substanzen mittels einer Druckkraft oder anderer Kräfte von einer Druckform oder mittels eines anderen Druckbildspeichers auf den Bedruckstoff;

b) das Druckprodukt;

c) das Druckverfahren.

Druckbildspeicher: Speicher, zum Beispiel Druckform oder Magnetband, der alle zum Übertragen von Druckfarbe oder anderen färbenden Substanzen auf den Bedruckstoff für die Wiedergabe von Bild und beziehungsweise oder Text erforderliche Informationen enthält.

Druckeinheit: Maßeinheit des Druckes; SI-Einheit ist das Pascal, Zeichen Pa. 1 Pa = 1 N/m2 = 1 Gebräuchliche Vielfache sind Kilopascal (kPa) und Megapascal (MPa). Megapascal ist auch für mechanische Spannungen anzuwenden (1 MPa = 1 N/mm2). Die Druckeinheit Bar, Zeichen bar (1 bar = 105 Pa = 0,1 MPa), ist befristet gültig (Termin wird nach Vorliegen internationaler Beschlüsse festgelegt); das Millibar (mbar) wurde in der Meteorologie durch Hektopascal (hPa) ersetzt.

Drücken: 1. Fertigungstechnik: Umformverfahren zur Herstellung rotationssymmetrischer metallischer Hohlkörper. Eine eingespannte rotierende Ronde (Platine) wird auf der Drückbank mittels Drückwerkzeugs mechanisch oder manuell gegen ein ebenfalls rotierendes Modell gepresst und nimmt dessen Form an. Beim Fließdrücken (Abstreckdrücken) wird im Unterschied zum Drücken die Wanddicke verringert, indem der Werkstoff in der Wand zum Fließen gebracht wird, wobei Innen- oder Außendurchmesser unverändert bleiben. Dabei wird noch zwischen Gleich- und Gegenlaufverfahren unterschieden.

2. Jagdwesen: a) Zutreiben des Schalenwildes durch wenige Treiber zum Schützen (Drückjagd);

b) Verharren des Wildes in voller Deckung, des Hasen in der Sasse.

Druckerei: Produktionsbetrieb der graphischen Industrie und des Handwerks zur Herstellung von Druckprodukten. Eine Druckerei kann Abteilungen für Druckformenherstellung und Fortdruck, häufig auch für Druckweiterverarbeitung (zum Beispiel Buchbinderei), oder ausschließlich den Teilprozess Drucken umfassen. Bei Spezialbetrieben für Teilprozesse, wie Satzherstellung oder Reproduktion (zum Beispiel sogenannt Satzzentren), wird der Begriff Druckerei nicht angewendet.

Druckermarken, Druckerzeichen: den mittelalterlichen Hausmarken nachgeahmte, schon im frühen Buchdruck verwendete Werkstattzeichen am Schluss des Buches oder auf dem Titelblatt. Siehe auch Signet.

Druckfarben, graphische Farben: in Bindemitteln verschiedener Viskositätsgrade meist fein verteilte Farbpigmente (manchmal auch gelöste Farbstoffe) aller Farbtöne einschließlich Weiß, Schwarz und Farblos, die, abgestimmt auf die verschiedenen Druckverfahren, direkt oder indirekt auf Druckformen aufgebracht und von dort auf den Bedruckstoff übertragen werden.

Druckflüssigkeitsspeicher, Akkumulator: Gerät der Hydraulik. Druckflüssigkeitsspeicher speichern hydraulischer Energie und geben sie bei Bedarf in eine hydrostatische Anlage ab. Bauarten sind masse-, feder- und druckgasbelastete Druckflüssigkeitsspeicher Sie haben unter anderem die Aufgaben Deckung von Leistungsspitzen, Ausgleich von Leckage sowie druck- und temperaturbedingten Volumenänderungen des Druckmittels, kurzzeitige Lieferung von hydraulischer Energie beim Ausfall einer Hydraulikpumpe.

Druckform: ein als Werkzeug ausgeführter Druckbildspeicher. Aus einem Teil bestehende Druckform nennt man Druckplatte, mittels Unterlagen auf Schrifthöhe (etwa 23,567 mm) gebrachte, ursprünglich nicht schrifthohe Hochdruckplatten Druckstock.

Druckform-Graviermaschine, elektromechanisches Graviergerät: Anlage zur elektromechanischen Herstellung von Druckformen und Kopiervorlagen für Hoch-, Flach- und Tiefdruck. 

Druckguss: Gießverfahren, bei dem das flüssige beziehungsweise zähflüssige Gießmetall in eine kalte oder warme Kammer einer Druckgussmaschine (Kaltkammer- beziehungsweise Warmkammerverfahren) gebracht und mit einem Kolben in eine Stahlform (Kokille) gedrückt wird; Anwendung für Serienfertigung meist in der Leicht- und Schwermetallgießerei, selten in der Eisen- und Stahlgießerei. Die Teile sind sehr maß genau und von hoher Oberflächengüte.

Druckhöhe: Angabe für den Förderdruck bei Flüssigkeiten oder Gasen; erfolgte früher in Meter Wassersäule (gesetzlich nicht mehr zulässig), heute in Pascal.

Druckkabine: Luftfahrt luftdicht abgeschlossener, druckfester und mit Wärmedämmstoff umgebener Besatzungs- und Fluggastraum in Flugzeugen, in dem beim Flug in großer Höhe ein Luftdruck wie in 2500 m Höhe und normale Temperatur aufrechterhalten werden.

Drucklähmung: Lähmung, die durch Druck auf einen Nervenstamm, zum Beispiel am Arm nach schlechter Lage während einer Operation, entstanden ist.

Drucklinie, Stützlinie: Kraftlinie innerhalb eines Bogens oder Gewölbes, die alle Querschnittspunkte mit Druckkräften verbindet. Liegt die Drucklinie im mittleren Drittel, auch bei Wind- und Verkehrslast, treten keine Zugkräfte auf.

Druckliste: Datenträger für Informationen, die von Rechenautomaten mittels Drucker auf Papier ausgegeben werden. Gebräuchlich ist die Verwendung von Endlospapier (Leporellopapier).

Druckluft, früher Pressluft: in Verdichtern oder Gebläsen verdichtete Luft zur Verwendung als Energieträger für druckluftangetriebene Maschinen und Werkzeuge; siehe auch Druckmittel.

Druckluftaufbereitung: Pneumatik Maßnahmen zur Sicherung geforderter Kennwerte (Druck, Sauberkeit, Schmierstoff- und eventuell Gefrierschutzmittelgehalt) der von einem Verdichter gelieferten Druckluft. Geräte der Druckluftaufbereitung sind zum Beispiel Filter, Wasser- und Ölabscheider, Trockner, Öler, Druckregelventile.

Druckluftbremse: mit Druckluft arbeitende Bremsvorrichtung an Schienen- und Straßenfahrzeugen. Die Druckluft wird im Triebfahrzeug erzeugt und füllt die Bremsleitung des Eisenbahnzuges und die Hilfsluftbehälter der Wagen. Durch Druckverminderung in der Bremsleitung wird über den Bremszylinder das Anlegen der Bremsklötze bewirkt. Die erste brauchbare Eisenbahn-Druckluftbremse wurde 1867 von G. Westinghouse gebaut.

Druckluftkrankheit: durch starke Veränderung des Außendrucks hervorgerufene Erkrankung bei Tauchern und Caissonarbeitern infolge einer anomalen Stickstoffsättigung des Blutes. Siehe auch Caissonkrankheit.

Druckluftwerkzeuge: mit Druckluft betriebene Werkzeuge; sie nutzen die in der verdichteten Luft aufgespeicherte Energie zum Schlagen (zum Beispiel Abbau-, Niethammer), Drehen (zum Beispiel Bohrmaschine, Druckluftschrauber), Schlagen und Drehen (zum Beispiel Bohrmeißel, -hämmert, Anpressen (zum Beispiel Umformwerkzeuge, Nietgegenhalter) oder zum Aufträgen von Stoffen aus (zum Beispiel Farb-, Metallspritzpistole).

Druckmaschine: Maschine zur Vervielfältigung zweidimensionaler Vorlagen mittels Druckbildspeichers, wobei Druckfarbe oder andere färbende Substanzen unter Einwirkung einer Druckkraft oder anderer Kräfte auf den Bedruckstoff übertragen werden. Wesentliche Baugruppen der Druckmaschine sind Druckwerk (zum Beispiel Druckformzylinder und Druckzylinder), Farbwerk, Vorrichtungen zur Zu- und Ausführung des Bedruckstoffes (zum Beispiel Bogenanleger). Einteilung nach der Konstruktion entsprechend den Druckverfahren in Hoch-, Flach-, Tief-, Durch- und Kombinationsdruckmaschine, nach Arbeits- oder Druckprinzip in Tiegeldruckmaschine (Fläche gegen Fläche), Flachformzylinderdruckmaschine (Zylinder gegen Fläche), Banddruckmaschine, auch Gürteldruckmaschine, Cameron-Belt-Press (umlaufendes endloses Druckformträgerband gegen Zylinder) und Rotationsdruckmaschine (Zylinder gegen Zylinder, für Großauflagen). Bei indirekt arbeitenden Druckmaschine (zum Beispiel Offsetdruckmaschine) wird das Druckbild von der Druckform über einen gummi-tuchbespannten Zylinder auf den Bedruckstoff übertragen. Mit der Banddruckmaschine und der Book-o-Matic-Druckmaschine, einer Rollen-Rotationsdruckmaschine, werden vollständige Bücher in einem Druckgang hergestellt.

Druckmittel: zur Energieübertragung verwendetes Medium; in der Hydraulik Hydrauliköl auf Mineralölbasis, schwerentflammbare synthetische Flüssigkeiten, Wasser-Öl-Emulsionen, Wasser (Druckflüssigkeiten); in der Pneumatik aufbereitete Druckluft (Druckluftaufbereitung). Die Erzeugung des Druckzustandes des Druckmittels erfolgt mit Pumpen und Verdichtern.

Druckpunkt: bei Handfeuerwaffen ein vom Abzugshebel vor dem Auslösen des Schusses geleisteter deutlicher größerer Widerstand. Nach dem Druckpunktnehmen ist nachzuvisieren; der verkürzte Weg des Abzugshebels bis zum Auslösen des Schusses verringert die Gefahr des «Verreißens» der Waffe.

Druckreaktoren: dickwandige, mit Armaturen für das Einleiten von Gasen und Flüssigkeiten unter hohem Druck ausgerüstete Reaktionsgefäße der chemischen Industrie. Autoklaven arbeiten diskontinuierlich, Druckrohre kontinuierlich.

Druckregler: Regeleinrichtung zur Konstanthaltung des Druckes in einer Druckluftanlage, zum Beispiel für pneumatische Regeleinrichtungen.

Drucksache: Briefsendung, deren Inhalt durch Vervielfältigung auf Papier oder papierähnlichen Stoffen mittels Drucks oder ähnlichen Verfahren, Belichtung oder Stempels hergestellt worden ist; bis 500 g zugelassen und offen aufzuliefern. Hand- oder maschinenschriftliche Nachtragungen dürfen nicht mehr als 5 Wörter oder Zahlen umfassen. Siehe auch Postwurfdrucksache, Wirtschaftsdrucksache.

Druckschriften: zum Vervielfältigen von Texten bestimmte Schriften in Form von Drucktypen, Matrizen, Matrizenscheiben unter anderem; auch die gedruckte Schrift im Unterschied zur geschriebenen.

Drucktaste: elektromechanischer Schalterbauelement der Elektrotechnik/Elektronik, mit dem durch eine Druckbewegung die in einem Schieber gelagerten Kontaktbrücken geschaltet werden; Drucktastenschalter haben 2 Schaltstellungen und sind meist vielpolig; zusammengesetzte Drucktastenschalter ergeben ein Drucktastenaggregat.

Drucktype, Letter: aus Bleilegierung oder Plast gefertigter, aufrecht stehender, rechteckiger Körper in Schrifthöhe (62 2/3 p), der am Kopf erhaben das spiegelverkehrte Bild eines Schriftzeichens trägt.

Druckumlaufschmierung: Schmierung beim Verbrennungsmotor, bei dem das Öl mittels Pumpe, meist Zahnradpumpe, den Schmierstellen unter Druck zugeführt wird.

Druckventil: Absperrvorrichtung zwischen Druckleitung und Zylinderraum der Kolbenpumpe beziehungsweise des Kolbenverdichters, in der Regel als druckgesteuertes Plattenventil ausgeführt. Das Druckventil verhindert ein Zurückströmen des Fördermediums in den Saugraum während des Ansaugvorganges.

Druckverfahren: Arbeitsweisen und -methoden zur Vervielfältigung zweidimensionaler Vorlagen durch Übertragen von Druckfarbe von einer Druckform auf den Bedruckstoff mittels einer Druckmaschine. Jedes Druckverfahren gliedert sich in die Fertigungsphasen Druckformenherstellung und Fortdruck. Die Eigenart der Druckform bestimmt die Unterschiede der verschiedenen Druckverfahren. Man unterscheidet

a) Hochdruck: Alle druckenden Stellen stehen erhaben in einer Ebene, werden eingefärbt und geben die Druckfarbe an den Bedruckstoff ab. Im Buchdruck besteht die Druckform aus Drucktypen und beziehungsweise oder Maschinensatzzeilen, Stereos und Galvanos; beim Lettersetdruck, besser indirektem Hochdruck, aus einer meist geätzten, rundgebogenen Metallplatte (Wickelplatte); beim Flexodruck Flexographie, veraltet Anilin-, Anilingummi-, Gummidruck) aus flexiblem Gummi oder Plast, gedruckt wird hierbei mit dünnflüssiger, spirituslösliche Druckfarbe;

b) Flachdruck: Druckende und nichtdruckende Druckformstellen liegen praktisch in einer Ebene. Die Druckform ist chemisch so behandelt, dass sie nur an den druckenden Stellen Farbe annimmt; alle angeführten Flachdruckverfahren außer Zink-, Stein- und Lichtdruck sind indirekte Druckverfahren Im Steindruck besteht die Druckform aus einem plangeschliffenen Stein aus Solnhofener Kalkschiefer; beim Zinkdruck aus einer feingekörnten Zinkplatte; beim Offsetdruck und Blechdruck (zum Bedrucken von Blechtafeln) aus einer Mehrmetallplatte oder aus einer gekörnten Zink-, Aluminium-, selten Plastikplatte; beim Lichtdruck aus einer mit Chromgelatine beschichteten Glasplatte, die druckenden Stellen sind vertieft, wegen der notwendigen chemischen Behandlung der Druckplatte wird der Lichtdruck dem Flachdruckverfahren zugeordnet;

c) Tiefdruck: Die druckenden Stellen liegen vertieft; in sie wird dünnflüssige Farbe eingebracht und die Oberfläche der Druckform mittels Rakel wieder gereinigt, worauf der Abdruck erfolgt (Rakeltiefdruck (Raster-Kupfertiefdruck), Linientiefdruck, Stahlstichdruck unter anderem);

d) Durchdruck (Sieb-, Schablonen-, Filmdruck, Serigraphie, Silk-Screen): Die Druckfarbe wird durch eine Schablone (zum Beispiel aus Papier), die auf der siebartigen Bespannung (zum Beispiel aus Chemieseide) eines Druckrahmens befestigt ist, mittels Rakel auf den Bedruckstoff gedrückt.

Druckverhältnis: Quotient aus Enddruck, gemessen am Druckstutzen, und Anfangsdruck, gemessen am Saugstutzen; dient unter anderem zur Klassifizierung der Verdichter in Gruppen, zum Beispiel Lüfter und Gebläse mit einem Druckverhältnis unter 3 und Verdichter unter 100 (bei Hochdruckverdichtern).

Druckwasser: Wasser, das einen hydrostatischen Druck auf Bauwerke oder Bauwerksteile ausübt.

Druckwasserreaktor: Kernreaktor (ein Leistungsreaktortyp) mit Wasser als Moderator und Kühlmittel, das unter einem Druck von = 15 MPa auf = 300 °C erhitzt wird, ohne zu sieden. Größte und technisch aufwendigste Komponente ist sein Druckgefäß. Im unteren Teil dieses Gefäßes befindet sich die Spaltzone mit auf 3% an Uran 235 angereicherten Brennelementen. Der Druckwasserreaktor verfügt über gute Betriebs- und Sicherheitseigenschaften. Er ist sehr kompakt, erreicht elektrische Blockleistungen bis über 1000 MW, erlaubt bei der Elektroenergieerzeugung jedoch nur Wirkungsgrade von wenig über 30%. Er ist gegenwärtig der am häufigsten eingesetzte Reaktortyp. Siehe auch Kernreaktor, Kernkraftwerk.

Druckzone: Querschnittsteil eines Trägers oder einer Decke, der bei Biegung auf Druck beansprucht wird.