Dreißigjähriger Krieg

Dreißigjähriger Krieg: Kampf (1618/48) zwischen dem habsburgische Mächteblock (Spanien und Österreich, das Papsttum, einige italienische Fürsten sowie Polen Litauen) und einer antihabsburgische Gruppierung (Niederlande, Schweden, später noch Frankreich, zeitweise auch England und Dänemark), die meist unter Führung Schwedens und Frankreichs stand. Er wurde, bedingt durch die Existenz zweier politisch-konfessioneller, militärisch organisierter Lager (Protestant. Union, katholische Liga) der Fürsten innerhalb des Heiligen römischen Reiches Deutscher Nation, meist auf deutschem Boden ausgetragen. Der Dreißigjährige Krieg war ein Krieg um die Ostseeherrschaft und um europäische Märkte, in dem konfessionelle Gegensätze eine untergeordnete Rolle spielten. Neben den Spannungen und Rivalitäten zwischen den feudalen Mächten drückte sich im Gegensatz Niederlande-Spanien auch der Grundwiderspruch zwischen der aufsteigenden bürgerlich-kapitalist Gesellschaft und dem reaktionären Feudalabsolutismus aus. Der Aufstand der böhmischen Stände gegen die habsburgische Herrschaft (2. Prager Fenstersturz, 23. 5. 1618) löste den Krieg aus. Die Aufständischen, denen die Union die Hilfe versagte, unterlagen in der Schlacht am Weißen Berg bei Prag (8.11. 1620). Über Böhmen brach eine Welle von Verfolgungen und Hinrichtungen herein. Unter Ferdinand II. versuchten nun spanische Truppen und solche der Liga, die Kurpfalz zu erobern (1621/25). Das Eingreifen Dänemarks, das mit den Niederlanden und (im Hintergrund) England verbunden war, stoppte das Vordringen ligistische Truppen nach Norddeutschland nur zeitweise. Nach deren Sieg bei Lutter am Barenberg (27. 8. 1626) drangen die kaiserlichen Truppen mit ihrem neuen Feldherrn Wallenstein bis zur Ostsee vor und belagerten (vergeblich) Stralsund. 1629 erreichte die kaiserliche Macht ihren Höhepunkt (Restitutionsedikt). Der Machtzuwachs des Kaisers an der Ostsee veranlasste Schweden zum Eingreifen in den Krieg. 1630 landeten schwedische Truppen unter Gustav U. Adolf, der nach dem triumphalen Erfolg bei Breitenfeld (17. 9. 1631) 1632 bei Lützen fiel. Wallenstein, der angesichts der schwedischen Erfolge erneut gerufen werden musste, versuchte den Krieg zu begrenzen, was den Interessen der kaiserlichen Partei widersprach; 1634 wurde er ermordet. In der Schlacht bei Nördlingen (5./6. 9. 1634) konnte das weitere Vordringen der Schweden nach Süddeutschland verhindert werden. Der Prager Sonderfriede (30. 5. 1635) schien den Krieg zu beenden. Nach dem offenen Eingreifen Frankreichs folgte jedoch eine letzte, besonders verheerende Phase. Der Krieg zog sich bis zur Erschöpfung der Hilfsquellen aller kämpfenden Parteien hin. In verschiedenen deutschen Gebieten erhob sich die Bevölkerung gegen die Terrorisierung durch die Soldateska (Harzschützen, Werwolf); in einigen Gebieten kam es zu größeren Bauernaufständen mit antifeudaler Zielsetzung. 1648 fand der Dreißigjährige Krieg durch den Westfälischen Frieden sein Ende. Vor allem in den Kampf- und Durchzugsgebieten von Truppen waren furchtbare Verwüstungen sowie durch eingeschleppte Seuchen, Hunger und Kampfhandlungen auch hohe Menschenverluste entstanden. Wirtschaftlich fielen die deutschen Territorien weit hinter die anderen europäischen Länder zurück.