Draht

Draht: 1. Fertigungstechnik: strangförmiges Halbzeug bis 40 mm Durchmesser, meist mit Kreisquerschnitt, seltener als Profildraht Metalldraht wird aus Stahl, Kupfer und Kupferlegierungen, Aluminium und Aluminiumlegierungen, Blei und Bleilegierungen sowie Edelmetallen hergestellt. Stahldraht bis 4 mm Durchmesser wird warm auf Feinstraßen gewalzt (Walzdraht). Draht geringeren Durchmessers wird aus vorgewalztem Draht oder aus pulvermetallurgisch gefertigten Stäben (Wolfram, Molybdän) gezogen, bis zu minimal 0,005 mm Durchmesser (zum Beispiel für Glühlampen). Dabei erfolgt die Querschnittsabnahme beim Durchgang durch Ziehdüsen (früher Zieheisen, heute Ziehstein aus Hartmetall oder Diamant). Stahldraht wird zur Herstellung von Drahtseilen, -gewebe, -geflecht, Federn, Nieten, Schrauben, Muttern, Wälzkörpern, Nägeln, Klammem u. ä., Draht aus Kupfer- oder Aluminiumlegierungen in der Elektroindustrie für Leitungen und Wicklungen benötigt. Die Oberfläche kann mit einem Überzug versehen sein. Plastikdraht, insbesondere aus PVC und PA, wird in Durchmessern von etwa 0,1 bis 3 mm durch Extrudieren hergestellt, zu Seilen verarbeitet und für Einzäunungen, Wäscheleinen, Angelschnüre, Möbelgeflechte unter anderem verwendet.

2. Schuhherstellung: aus mehreren Hanffaden mit der Hand gedrehter Nähfaden.

Drahtfunk: hochfrequente Übertragung von (Hör-) Rundfunkprogrammen im Langwellenbereich über ein Leitungsnetz (Fernsprechnetz). Durch eine Drahtfunkweiche gelangen die hochfrequenten Drahtfunkschwingungen zum Rundfunkempfänger, die niederfrequenten Fernsprechströme dagegen zum Fernsprechapparat. Drahtfunk war in Gebieten mit gestörtem Rundfunkempfang verbreitet, verlor durch den UKW-Rundfunk jedoch an Bedeutung.

Drahtgeflecht: Flechtwerk aus Metall- oder Plastikdraht, bei dem die Drähte an den Kreuzungspunkten miteinander verschlungen sind; siehe auch Drahtgewebe.

Drahtgewebe: Gewebe aus Metall- oder Plastikdraht, bei dem sich die Drähte im Unterschied zum Drahtgeflecht rechtwinklig kreuzen. Drahtputzwand Rabitzwand.

Drahtseil: aus Drähten hergestelltes Seil. Für Stahldrahtseil werden Drähte von 0,2 bis 5 mm Durchmesser verwendet, und zwar für Spiraldrahtseil einzelne Drähte, für Litzendrahtseil dünne Seile (Litzen). Letztere erhalten eine Hanfseele, die gute Biegsamkeit bewirkt. Bei Kreuzschlagseilen kreuzen sich Draht- beziehungsweise Litzenrichtung (für wechselnde Seilspannung), bei Gleichschlagseilen haben sie gleiche Drehrichtung (für gleichbleibende Seilspannung). Plastikdrahtseil, besonders für Schifffahrt und Fischerei, stellt man nach gleichem Prinzip her. Das «Schlagen» von Drahtseil geschieht auf der Verseilmaschine.