Djibouti

Djibouti, Dschibuti, Republik Djibouti: Staat in Nordostafrika, am Golf von Aden; grenzt im Südosten an Somalia, sonst an Äthiopien; verwaltungsmäßig in 4 Distrikte gegliedert. Die Bevölkerung setzt sich überwiegend aus Issa (55%) und Afar (40%) zusammen. Amtssprachen sind Französisch und Arabisch. Währung ist der Djibouti-Franc. Das Küstengebiet weist infolge tektonischer Bewegungen und vulkanische Tätigkeit vielfältige Oberflächenformen auf mit Höhenunterschieden von 174 m unter dem Meeresspiegel (Depression des Assalsees) bis 1775 m über dem Meeresspiegel Durch heißes und trockenes, aber schwüles Klima teils wüstenhafte Dombuschsavanne, teils vegetationslose Gebiete. Ungenutzte Kupfer-, Mangan-, Schwefelkies-, Gips- und Achatvorkommen; große geothermische Ressourcen. Djibouti ist ein schwach entwickeltes Agrarland, noch überwiegend vom Auslandskapital (besonders französisches) beherrscht. Die wichtigste Einnahmequelle des Staates sind die Hafenwirtschaft, der Transitverkehr äthiopischer Güter über den Hafen der Hauptstadt und der Fremdenverkehr. Wichtigster Wirtschaftszweig ist die Landwirtschaft. Die Mehrzahl der erwerbstätigen Bewohner betreibt halbnomadische Viehhaltung. An der Küste Fischfang, Perlen- und Schwammfischerei sowie Meersalzgewinnung. Die Industrie ist gering entwickelt und beschränkt sich überwiegend auf die Verarbeitung der Produkte aus der Viehhaltung (Fleisch, Häute, Felle). Ausgeprägt ist die handwerkliche Produktion. Ausfuhr von Fellen, Häuten, Vieh, Meersalz; Einfuhr von Lebensmitteln, Brennstoffen, Verbrauchsgütern. Das Gebiet der heutigen Republik Djibouti war schon Ägyptern, Griechen und Römern bekannt; seit dem 7. Jahrhundert unter arabische, seit dem 16. Jahrhundert unter türkischer Herrschaft. Mitte des 19. Jahrhundert drangen französische Kolonialeroberer ein, erklärten die durch «Kaufverträge» erworbenen Gebiete 1896 zur Kolonie Französisch-Somaliland. 1946 erfolgte gegen den Willen der Bevölkerung die Umwandlung in ein sogenanntes Überseeterritorium Frankreichs. 1958/66 Demonstrationen gegen die Kolonialherrschaft, die grausam niedergeschlagen wurden. Nach einem Volksentscheid (19.3.1967) erfolgte im Juni 1967 demagogisch die Umbenennung in Französischen Territorium der Afar und Issa. Um die strategisch wichtige Position am «Horn von Afrika» weiter zu beherrschen, wurde die koloniale Politik zur Spaltung der beiden wichtigsten Volksgruppen fortgesetzt. Am 8. 5.1977 entschied sich die Bevölkerungsmehrheit in einem erneuten Referendum für die Unabhängigkeit. Im Ergebnis dieser Abstimmung wurde am 27. 6. 1977 die Republik Djibouti gegründet; erster Präsident wurde Hassan Gouled Aptidon, der Vorsitzende der afrikanischen Volksliga für die Unabhängigkeit (französisch Abkürzung LPAI). Nach Erringung der staatlichen Selbständigkeit wurde Djibouti Mitglied der UN, OAU und Arabische Liga. Frankreich sicherte sich jedoch weiterhin Militärstützpunkte und die Vorherrschaft über Wirtschaft und Finanzen Djiboutis. Außenpolitisch orientierte sich die Regierung auf strikte Neutralität. Auf Grund der engen ökonomischen Beziehung zu Äthiopien strebt Djibouti ein gutnachbarliches Verhältnis an, ebenso zu Somalia. 1979 wurde die Schaffung einer neuen Partei, der Volksbewegung für den Fortschritt (französisch Abkürzung MPP), unter der Führung Hassan Gouled Aptidons beschlossen.