Dispersion

Dispersion: 1. Chemie: aus 2 oder mehreren Phasen bestehendes Stoffgemisch, in dem eine feinteilige feste, flüssige oder gasförmige Phase (disperse Phase, zum Beispiel Staubteilchen, Tröpfchen oder Bläschen) in einer anderen festen, flüssigen oder gasförmigen Phase (Dispersionsmittel Dispergens) mehr oder weniger stabil verteilt ist. Die Verteilung der dispersen Phase (Dispergieren) erfolgt durch Vermahlen, Verrühren, Versprühen, Verschäumen u. ä. Verfahren. Die Stabilität einer Dispersion hängt unter anderem von der Teilchengröße der dispersen Phase, von Dichteunterschieden, von der Viskosität des Dispersionsmittels und von elektrisch bedingten Anziehungs- beziehungsweise Abstoßungskräften zwischen den Partikeln ab. Je nach dem Aggregatzustand der dispersen Phase und des Dispersionsmittels bezeichnet man eine Dispersion als Suspension (fest flüssig), Emulsion (flüssig flüssig), Schaum (gasförmig flüssig), Hart- oder Weichschaum (gasförmig fest) oder Aerosol (fest gasförmig = Rauch, flüssig gasförmig = Nebel). Nach dem Zerteilungsgrad unterscheidet man (ohne scharfe Abgrenzung) kolloiddisperse (1...100nm) und grobdisperse (>100nm) Dispersionen. Dispersionen sind von großer biologischer und technischer Bedeutung, zum Beispiel Milch, pigmentierte Anstrichstoffs, Sprays, Latex- und fotografischer Emulsionen, Schaumbeton, verschäumte Plaste und Elaste.

2. Geochemie: Verteilung, insbesondere Zerstreuung chemischer Elemente in und auf der Erde durch geochemische Prozesse. Die Dispersion ist der entgegengesetzte Prozess der Konzentration. Man unterscheidet eine primäre Dispersion, die im Erdinneren auftritt, von einer sekundären Dispersion an der Erdoberfläche.

3. Physik: die Abhängigkeit einer physikalischen Größe von der Wellenlänge beziehungsweise Frequenz, in der Optik die Abhängigkeit der Brechzahl optische Werkstoffe von der Wellenlänge des Lichtes. Ursache der Dispersion ist das frequenzabhängige Mitschwingen von Ladungen im elektrischen Feld der Lichtwelle. Optische Gläser zeigen im sichtbaren Gebiet normale Dispersion, das heißt, die Brechzahl sinkt mit wachsender Wellenlänge X. Anomale Dispersion ist in Spektralgebieten vorhanden, in denen die Stoffe merklich absorbieren, die Brechzahl wächst mit X. Die Dispersion ist die Grundlage für die spektrale Zerlegung des Lichtes mittels Dispersionsprismen; bei Linsen bewirkt die Dispersion die chromatische Aberration; siehe auch Prisma, Rotationsdispersion.

Dispersionsaureole: Bereich in der Umgebung einer Lagerstätte, in dem migrationsfähige, meist auch in der Lagerstätte selbst konzentrierte Elemente angereichert sind. Das Antreffen einer Dispersionsaureole erleichtert das Auffinden einer Lagerstätte.

Dispersionsfarbstoffe: in Wasser unlösliche Farbstoffe, besonders für Polyesterfaserstoffe. Dispersionsfarbstoffe werden in feinster wässriger Suspension angewandt und lösen sich im Färbegut.

Dispersionskleber: wässrige Dispersion (Emulsion) von Polyvinylazetat oder anderen Kunstharzen zum Kleben insbesondere von Holz, Papier, Leder und Textilien unter- und miteinander. Nach dem Verdunsten des Wassers ist die Klebstelle wasserfest.

Disperse Elemente: chemische Elemente, die nirgends angereichert sind und keine eigenen Minerale bilden. Sie sind infolge von Diadochie in Mineralen aus häufig vorkommenden Elementen verstreut, zum Beispiel Rubidium in Orthoklas, Hafnium in Zirkon. Zu den dispersen Elementen werden weiterhin Gallium, Germanium, Rhenium und Yttrium gerechnet.

Dispensation: 1. Pharmakologie: Herstellung und Abgabe einer Arznei in der Apotheke.

2. Recht: Dispens.