Dichtung

Dichtung: 1. Literatur Sprachkunstwerk; auch die Gesamtheit des sprachlichen Kunstschaffens (Dichtkunst). Dichtung ist unter ästhetisch-sprachlichen Aspekten künstlerisch gestaltete Literatur, aber auch nicht schriftlich fixierte (nur mündliche überlieferte) Poesie. Sie verwirklicht nach objektiven Kunstgesetzen in jeweils individueller Eigenart die dialektische Einheit von inhaltlichen (Thematik, Anliegen, Gehalt) und formalen (Genre, Komposition, Sprachstil) Gestaltungsprinzipien. Hauptgattungen sind Lyrik, Epik, Dramatik. Entstehung und Entwicklung der Dichtung, ihre jeweiligen Strukturbesonderheiten und ihre Wirkung unterliegen den Gesetzmäßigkeiten der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung. Da sie in der Klassengesellschaft Klassencharakter trägt, vermag sie infolge ihrer ästhetisch-erzieherischen und Erkenntnis vermittelnden Funktion den gesellschaftlichen Fortschritt zu fordern oder, im Dienste reaktionärer Klassen stehend, zu hemmen. Zugleich erfüllt sie vielseitig geprägte ästhetische Bedürfnisse der Leser, indem sie die Wirklichkeit als das sprachkünstlerische Erlebnis des Künstlers widerspiegelt. Das geschieht im Gestalten des künstlerischen Bildes, im Ansprechen der intellektuellen und emotionalen Möglichkeiten, des Menschen. So ist sie bei der Förderung gesellschaftliche Bewusstseinsprozesse unersetzbar. Im Ensemble der Künste, auf die sie oft inhaltlich-strukturelle Wirkungen ausübt, so wie sie selber aus anderen Künsten (Musik, bildende Kunst, Film und so weiter) Anregungen empfängt, nimmt sie, bedingt durch das Medium der Sprache, einen zentralen Platz ein. Die spätbürgerliche Literaturwissenschaft verschleiert das Wesen der Dichtung, indem sie ihren Ursprung mystifiziert und ihre soziale Funktion leugnet oder mindert. Vielfach werden mit Dichtung nur solche literarischen Kunstwerke bezeichnet, die ein Höchstmaß an Meisterschaft, an Wahrheits- und Ideengehalt sowie entwickeltes sprachschöpferische Vermögen aufweisen; oft wird Dichtung mit Poesie gleichgesetzt oder nur auf die Lyrik bezogen.

2. Technik: Maschinenelement zur Verhinderung oder Verminderung des Aus- und Überströmens von Gasen, Flüssigkeiten, pastösen, staubförmigen oder körnigen Stoffen aus Behältern oder Rohren durch Spalte. Bei berührungsfreier Dichtung wird durch oftmalige Umlenkung und Verwirbelung durch enge Spalte die Durchströmmenge stark vermindert (zum Beispiel bei Labyrinthdichtung in Dampfturbinen), Berührungsdichtung, angewendet bei relativ zueinander bewegten Teilen, bestehen aus elastischen Material, zum Beispiel federnde Kolbenringe zur Abdichtung des Spalts zwischen Kolben und Zylinderwand bei Verbrennungskraftmaschinen und Kolbenverdichtern, Gummimanschetten bei Wellendurchführungen durch Gehäusewände und Kolbendichtung bei Kolbenpumpen, Gleitring- und Kunstkohledichtung bei höheren Temperaturen, Lippenringe aus Gummi oder Teflon und Weichpackungen aus talggetränkter Baumwollschnur in Stopfbüchsen. Für feste Berührungsdichtung zum Abdichten von Flanschen bei Behältern und Rohren werden Flachdichtung aus Gummi, Asbest-Kunststoff-Gemischen u. ä. verwendet.