Darm

Darm, Intestinum: dem Magen folgender und sich am After nach außen öffnender Teil des Verdauungskanals. Bei höheren Wirbeltieren und beim Menschen in Dünndarm (Zwölffinger-, Leer-, Krummdarm) und Dickdarm (Blinddarm mit Wurmfortsatz, Grimm-, Mastdarm) gegliedert. Im Dünndarm wird die Nahrung durch Enzyme, produziert in Darmzellen beziehungsweise aus der Bauchspeicheldrüse zugeführt, sowie Gallenflüssigkeit aufgeschlossen und resorbiert. Zur Vergrößerung der inneren Oberfläche besitzt die Darmschleimhaut Falten, Zotten und Gruben. Im Dickdarm wird der breiige Darminhalt durch Wasserentzug eingedickt und der Kot geformt. Die Darmlänge beträgt beim Menschen etwa 4 bis 6 m.

Darmatonie: Erschlaffung der Darmmuskulatur mit Verlust der wellenförmigen Bewegung (Peristaltik) der Darmwand, zum Beispiel bei Bauchfellentzündung. Darmatonie kann in Darmlähmung übergehen.

Darmbad, subaquales Darmbad, Kurzwort Sudabad: ausgiebige Spülung des Dickdarms zum Beispiel mit 10 bis 40 Litern warmer 0,9%iger Kochsalzlösung während eines warmen Vollbades. Anwendung erfolgt zum Beispiel bei chronischen Verstopfung; Dauergebrauch schädigt die Darmfunktion.

Darmbakterien: auf der Darmschleimhaut lebende Keime, die zur Normalflora gehören und unter denen pathogene und fakultativ pathogene Arten Vorkommen. Etwa ein Drittel der Trockensubstanz des Kots besteht aus Darmbakterien Normale Darmbewohner sind unter anderem Milchsäure- und Kolibakterien. Die normale Darmflora erschwert Krankheitserregern, wie Ruhrbakterien, Salmonellen, die Darmbesiedlung. Taxonomisch versteht man unter den Darmbakterien nur die Enterobacteriaceae (zum Beispiel Kolibakterien).

Darmentzündung, Enterokolitis: durch Mikroorganismen, zum Beispiel Bakterien, Nahrungsmittelallergie, Ernährungsfehler, Vergiftungen, Durchblutungsstörungen unter anderem hervorgerufene Reizung der Darmschleimhaut (akute Darmentzündung) bei lange bestehender Reizung kann die Darmentzündung auch geschwürig (Colitis ulcerosa) oder knötchenförmig (Enterocolitis granulomatosa) verlaufen (chron. Darmentzündung). Typ. Kennzeichen sind Leibschmerzen, häufiger Stuhldrang und Durchfälle.

Darmflagellaten: im Darm von Mensch und Tier lebende Geißeltierchen. Häufigste Darmflagellaten des Menschen sind die Trichomonas-Arten, die als Bakterienfresser im Dick- und Blinddarm leben, sowie Lamblia intestinalis, ein im Allgemeinen harmloser Parasit des Dünndarms, und Chilomastix mesnili, ein Dickdarmbewohner. Bodo caudatus tritt häufig im menschlichen Kot auf, selten im Darm selbst. Leptomonas lebt im Darm von Tieren, seltener im Blut.

Darmmuskeln: innerhalb der Darmwand in 2 Schichten angeordnete glatte Muskulatur, durch deren Tätigkeit (Peristaltik) der Darminhalt transportiert wird.

Darmsaft: Absonderungsprodukt von Drüsenzellen der Darmschleimhaut, 2 bis 3 Liter täglich; enthält neben Wasser, Schleim und Mineralstoffen Verdauungsenzyme zur Spaltung von Fett, Eiweiß und Kohlenhydrat. Von Darmsaft im weiteren Sinne spricht man, wenn die Sekretionsprodukte der Bauchspeicheldrüse und der Leber (Galle) mitgerechnet werden.

Darmtrakt-Darmkanal: Gesamtheit der Darmabschnitte.

Darmverschlingung: Achsendrehung eines Darmteils mit der häufigen Folge eines Darmverschlusses.

Darmverschluss, Ileus: Unwegsamkeit des Darmkanals; verursacht durch mechanische Verschlüsse (Geschwülste, Fremdkörper, Steine, Narbenstränge) sowie durch Lähmung der Darmmuskulatur bei Bauchfellentzündungen und Vergiftungen.

Darmzotten: von den Falten ausgehende fingerförmige Fortsätze der Dünndarmschleimhaut; siehe auch Darm.