Dach

Dach: 1. Bautechnik: oberer, gegen Witterungseinflüsse schützender Abschluss eines Gebäudes; besteht aus der Tragkonstruktion (Dachverband) aus Holz (Dachgerüst), Stahl oder Stahlbeton und der Dachdeckung. Nach dem Neigungswinkel unterscheidet man Flachdach (bis 5° Dachneigung), mäßig steiles Dach (von über 5° und weniger als 40°) und Steildach (40° und steiler); nach der Form der Dachfläche das ungebrochene, gebrochene, gebogene und runde Dach Nach der Konstruktion und dem Werkstoff unterscheidet man:

a) das zimmermannsmäßige Dach, bei dem das tragende Gerüst der Dachstuhl ist, der je nach Gebäudetiefe als einfacher, doppelter oder dreifacher Stuhl (stehender oder liegender Stuhl) ausgebildet ist. Typische zimmermannsmäßige Dachkonstruktionen sind das Spanen-, Kehlbalken- und Pfettendach.

b) Dachkonstruktionen für große Spannweiten nach den Regeln des Ingenieurholzbaues als Hänge- oder Sprengwerk aus Fachwerk- oder Vollwandbindern;

c) das Stahldach, bei dem die Dachkonstruktion aus Bindern und Pfetten besteht;

d) das Stahlbetondach, bei dem die Tragkonstruktion monolithisch oder in der Montagebauweise ausgeführt wird und meistens zugleich die Dachfläche bildet.

Nach bauphysikalischen Gesichtspunkten unterscheidet man:

a) das einschalige Warmdach, bei dem die obere Geschoßdecke den Gebäudeabschluss bildet (das entspannte Warmdach hat von der Traufe bis zum First durchgehende Diffusionskanäle und -einsätze);

b) das zweischalige Kaltdach mit einem Luftraum zwischen Dachhaut (Wetterschale) und Dachgeschoßdecke (Tragschale).

2. Geologie: die Schicht, die über der jeweils betrachteten Schichtengruppe liegt; siehe auch Hangendes.

Dachdeckung: obere niederschlags- und sturmsichere Umhüllung (Dachhaut) der Dachkonstruktion. Die Wahl der Dachdeckungsmaterialien und die Art der Dachdeckung sind von Dachkonstruktion und -neigung abhängig. Man unterscheidet ableitende Dachdeckung, hauptsächlich für Steildächer (Ziegel, Schiefer); und abdichtende Dachdeckung für flachgeneigte Dächer (Dachpappe, Folien). Als harte Dachdeckung bezeichnet man die Eindeckung mit Dachpappe oder feuerfest mit Dachziegel, Schiefer, Asbestplatten, Aluminium-, Zinkblech; als weiche Dachdeckung die Eindeckung mit Stroh, Rohr oder Schilf. Dachdeckungsarten beim Ziegeldach sind mit Plattenziegeln die einfache (Spließdach) oder die doppelte Eindeckung als Doppel-, Kronen- oder Ritterdach. Bei Hohl- und Falzziegeln erfolgt nur eine untere und seitliche Überdeckung der Dachziegel.

Dachpappe: mit Bitumen oder Teer getränkte und zum Teil mit Mineralstoffen bestreute Rohpappe oder Glasvlies. Dachpappe wird zur Dachdeckung oder Herstellung von Sperrungen verwendet. Falzbaupappe ist schwalbenschwanzförmig gefalzt und wird vor feuchten Mauern oder als entspannte Dampfsperre in Warmdächer eingebaut.

Dachreiter: schlanke Türmchen auf dem Dachfirst als Glockenturm oder Verzierung; bei der mittelalterlichen Basilika auch zur Betonung der Vierung; oft auf den sonst turmlosen Zisterzienser- und Bettelordenskirchen.

Dachschiefer: meist blaugraue, mattglänzende Lagen von Tonschiefern mit ausgezeichneter ebener Spaltbarkeit, geeignet zum Dachdecken und zum Verkleiden von Hauswänden. Hauptfundorte sind Thüringer und Rhein. Schiefergebirge.

Dachstein: Betonelement zur Dachdeckung.

Dachstein: steilflankige Gebirgsgruppe der Salzburger Kalkalpen in Österreich, zwischen Salzkammergut und Ennstal; von zahlreichen Gipfeln (Hoher Dachstein, 2995 m) überragte, verkarstete Hochfläche; 6 unterirdisch entwässernde Gletscher; Gosausee; am Nordrand Eishöhlen.

Dachziegel: grobkeramisches Dachdeckungsmaterial für Steildächer, hergestellt im Strang- (Biberschwanz, Pfanne) oder Pressverfahren (Firstziegel, Falzkremper). Dachziegel werden auf Latten gehängt und mit Zementmörtel verstrichen.