Chemikalien

Chemikalien: Stoffe oder Stoffgemische zur Durchführung chemischer Umsetzungen in Labor und Technik.

Chemische Affinität: Triebkraft chemischer Reaktionen. Im Allgemeinen strebt jede chemische Umsetzung einem Gleichgewichtszustand zu, bei dem definitionsgemäß die chemische Affinität gleich Null ist; sie besitzt einen umso größeren Wert, je weiter das Reaktionssystem vom Gleichgewichtszustand entfernt ist. Bei konstantem Druck ist die Änderung der freien Reaktionsenthalpie (AG) beim Übergang vom Ausgangs zum Gleichgewichtszustand ein Maß für die chemische Affinität. Bei negativen Werten für AG laufen die Reaktionen in der durch die chemische Gleichung vorgegebenen Richtung bis zu den Endprodukten freiwillig ab; bei positiven Werten erfolgt die gegenläufige Reaktion,

Chemische Analyse: Ermittlung der Zusammensetzung von chemischen Verbindungen oder Stoffgemischen nach Art (qualitative chemische Analyse) oder Menge (quantitative chemische Analyse) ihrer Bestandteile. Die klassische anorganische quantitative chemische Analyse unterscheidet zwischen Maßanalyse und Gewichtsanalyse. Die ursprünglich rein chemischen Methoden der chemischen Analyse werden in zunehmendem Maße durch physikalischen oder physikalisch-chemischen Verfahren (Spektroskopie, Fotometrie, Polarographie, Chromatographie unter anderem) ergänzt oder ersetzt. Mit Verfahren und Reagenzien hoher Empfindlichkeit ermöglicht die chemische Analyse auch den Nachweis und die Bestimmung von Stoffen in Mengen von 10"2g (Halbmikroanalyse) bis zu weniger als 10“10 g (Mikroanalyse).

Chemische Bindung: Wechselwirkung, die den Zusammenhalt der Teilchen in einem Molekül, Ionenkristall oder Metall verursacht, zum Teil auch an Grenzflächen (Chemisorption) und in bestimmten Molekülverbänden (zum Beispiel Wasserstoffrückenbindung). In einem Molekül werden die Atome durch gemeinsame Elektronenpaare gebunden, zum Beispiel H:H (homöopolare Bindung). In einem Ionenkristall sowie den entsprechend Schmelzen und Dämpfen beruht der Zusammenhalt auf elektrostatischen Kräften. In einem Metall besteht eine Wechselwirkung zwischen positiven Metallionen und negativem Elektronengas ff metallische Bindung) zwischen allen Arten der chemischen Bindung gibt es Übergangsformen.

Chemische Formel: Kurzdarstellung der chemischen Zusammensetzung von Stoffen unter Verwendung der chemischen Symbole. Die Summenformel (Bruttoformel) gibt das Verhältnis an, in dem die Atome miteinander chemisch verbunden sind, ohne dabei die Reihenfolge oder räumliche Lage der einzelnen Atome zu berücksichtigen; zum Beispiel zeigt die chemische Formel für Wasser, H20, dass je 2 Wasserstoffatome mit einem Sauerstoffatom verbunden sind. Die Strukturformel (Valenzstrichformel) gibt (ohne Rücksicht auf räumliche Verhältnisse) die Verknüpfung der Atome innerhalb eines Moleküls wieder.

Chemische Gleichung: Kurzschreibweise von chemischen Reaktionen unter Verwendung von chemischen Formeln, zum Beispiel Zn + 2HC1 —» ZnCl2 + H2 (1 mol Zink reagiert mit 2 mol Chlorwasserstoff unter Bildung von 1 mol Zinkchlorid und 1 mol Wasserstoff. Das Zeichen ?= (auch «=) kennzeichnet ein chemisches Gleichgewicht.

Chemische Kampfstoffe: in militärischer oder terroristischer Absicht verwendbare, überwiegend synthetisch erzeugte Substanzen zur schweren Schädigung und (Massen-)Vernichtung von Menschen, Tieren und Pflanzen sowie zur nachhaltigen Beeinträchtigung der Umwelt. Man kann die chemischen Kampfstoffe nach ihren Wirkorten im Organismus in haut-, lungen-, nervenschädigende chemische Kampfstoffe unter anderem oder nach ihren physikalischen Eigenschaften in sesshafte und flüchtige chemische Kampfstoffe unterteilen; auch andere Einteilungen sind möglich. Die seit Jahren andauernden UN-Verhandlungen für ein weltweites Verbot zur Herstellung, Lagerung und zum Einsatz chemischer Kampfstoffe sind bislang erfolglos geblieben.

Chemisches Gleichgewicht: Zustand eines Stoffsystems, in welchem ständig eine chemische Reaktion (Hinreaktion, zum Beispiel A + B —» C + D) und ihre Umkehrung (Rückreaktion; C + D — A + B) mit gleicher Geschwindigkeit ablaufen, so dass sich das Mengenverhältnis der Stoffe (die Lage des chemischen Gleichgewichts) nicht ändert. Das chemische Gleichgewicht wird symbolisch durch zum Beispiel A + B = C + D dargestellt, wobei auch das Zeichen ^ angewendet werden kann. Die Lage eines chemischen Gleichgewichts ist von Temperatur, Druck und den Konzentrationsverhältnissen abhängig, nicht jedoch von der Anwesenheit eines Katalysators; letzterer beeinflusst lediglich die Zeit, innerhalb welcher sich das chemische Gleichgewicht einstellt. Die mathematische Behandlung des chemischen Gleichgewichts erfolgt durch das Massenwirkungsgesetz. Thermodynamisch betrachtet, herrscht für ein Stoffsystem chemisches Gleichgewicht, wenn die Änderungen der freien Energie beziehungsweise Enthalpie für die betreffende Reaktion gleich Null sind.

Chemisches Symbol: Kurzzeichen für den Namen eines chemischen Elements. Ein chemisches Symbol wird im Allgemeinen aus dem lateinischen oder griechischen Namen des betreffenden Elements abgeleitet (zum Beispiel Cu für Kupfer, lateinisch cuprum\ oder S für Schwefel, lateinisch sulfur). Die Einführung der chemischen Symbole geht auf J. J. Berzelius zurück.

Chemische Struktur: Beschaffenheit chemischer Individuen (Moleküle, Molekülionen) hinsichtlich der Lage der Atomkerne und der Verteilung der Elektronendichte,

Chemische Thermodynamik: Teilgebiet der physikalischen Chemie, in dem Zusammenhänge zwischen Zustandsänderungen chemischer Systeme und den damit verbundenen Energieumsätzen untersucht werden. Zur Beschreibung des Zustandes dienen die Zustandsgrößenarten Temperatur, Druck, Volumen und Konzentration, die in Zustandsfunktionen, wie innere Energie, Enthalpie, Entropie, freie Energie und freie Enthalpie, eingehen.

Chemische Verbindung: reine Substanz, deren Moleküle beziehungsweise Ionenverbände aus Atomen beziehungsweise Ionen verschiedener Elemente zusammengesetzt sind. Eine chemische Verbindung hat andere Eigenschaften als die in ihr chemisch gebundenen Elemente.

Chemisch Reinigung: Reinigung verschmutzter Textilien mit Fettlösern (Gemische aus Benzinen, Trichlorethen, Tetrachlormethan unter anderem) in geschlossenen Apparaten, auch Münzautomaten. Die Fettlöser werden durch Destillation zurückgewonnen,