Burundi

Burundi, Republik Burundi: Binnenstaat in Ostafrika, nordöstlich vom Tanganjikasee; grenzt im Norden an Rwanda, im Osten und Süden an Tansania und im Westen an Zaire; verwaltungsmäßig in 8 Provinzen gegliedert.

Von der Bevölkerung sind 80% Hutus, 17% Tutsi und 1 % Twa. Amtssprachen sind Rundi und Französisch. Die Analphabetenrate liegt bei 85%. Währung ist der Burundi-Franc. Burundi erstreckt sich von der Sohle des Zentralafrikanischen Grabens im Westen über dessen Ostrand und östlichen Abdachung zum 1500 bis über 2000m überm Meer gelegenen ostafrikanischen Zentral Plateau im O. Es herrscht ein subäquatoriales, wechselfeuchtes Klima (2 Regenzeiten); überwiegend Savanne, im Gebirge zum Teil tropischer Regenwald; Teile des Tanganjikasees gehören zu Burundi; Nickel-,Wolfram-, Gold-, ferner Uran-, Kupfer-, Zinn-, Kobaltvorkommen. Infolge langer Kolonialherrschaft ist Burundi ein wenig entwickeltes Agrarland, das zu den am schwächsten entwickelten Staaten Afrikas gehört. Etwa 90% der Beschäftigten sind in der Landwirtschaft, die mit 95% am Gesamtexport beteiligt ist, tätig. Für den Eigenbedarf Anbau von Maniok, Bananen, Kartoffeln, Bohnen, Mais, Sorghum, Hirse und Reis, für den Export Erzeugung von Kaffee (etwa 85% der Deviseneinnahmen), Baumwolle, Tee, Sisal und Tabak; wenig bedeutsame Viehhaltung (Symbol für Reichtum), aufstrebende Fischerei. Verarbeitende Industrie (Lebensmittelbetriebe) und Bergbau (Bastnäsit, Kassiterit) sind sehr gering entwickelt. Burundi besitzt kein ausgebautes Verkehrsnetz, der Flugverkehr (internationaler Flughafen in Bujumbura) ist unbedeutend. Der Außenhandel erfolgt über die Häfen Matadi (Zaire), Mombasa (Kenia) und Daressalam (Tansania). Einfuhr von Lebensmitteln, Industrie-, Konsumgütern; Haupthandelspartner sind Belgien, Frankreich, BRD, USA. Die Entwicklung Burundis setzte im 16. Jahrhundert ein, als Tutsi-Nomaden die einheimischen Hutu unterwarfen und eine feudale Merkmale aufweisende Monarchie begründeten; Blütezeit unter Ntare II. (1825/52). Partikularistische Bestrebungen erleichterten das Vordringen deutscher Kolomaleroberer, die Burundi 1899 mit Rwanda als Ruanda-Urundi an die Kolonie Deutsch-Ostafrika angliederten. 1916 von Belgien besetzt, wurde Burundi 1923 zusammen mit Rwanda zum belgischen Völkerbundmandatsgebiet und 1946 zum belgischen UN-Treuhandgebiet erklärt. Tatsächlich änderte sich jedoch nichts an der kolonialen Abhängigkeit und ökonomischen Rückständigkeit Burundis. Nach dem 2. Weltkrieg entwickelte sich die Unabhängigkeitsbewegung, der Belgien mit Teilzugeständnissen zu begegnen suchte. Die 1958 von Prinz L. Rwagasore (1961 ermordet) gegründet Partei der Einheit und des Nationalen Fortschritts (französisch Abkürzung UPRONA) forderte Unabhängigkeit und Abzug der belgischen Truppen. Am 1. 7. 1962 erreichte Burundi unter König Mwambutsa IV. die staatliche Selbständigkeit. In den Folgejahren kam es zu politisch und ethnisch motivierten Spannungen. Nach Übernahme der Macht durch die Armee unter Führung M. Micomberos wurde die Monarchie beseitigt und am 28.11. 1966 die Republik ausgerufen. Am 1.11.1976 übernahmen Militärkräfte unter Führung von J. B. Bagaza die Macht; ein Oberster Revolutionsrat wurde geschaffen und eine Neuorganisation der UPRONA durchgeführt (1. Nationalkongress Dezember 1979); sie strebt eine progressive Innen- und eine antiimperialistische Außenpolitik an.