Burgund

Burgund, französisch Bourgogne: historisches Gebiet im Osten Frankreichs, als Wirtschaftsregion 31592 km2, 1,6 Millionen Einwohner; 50 Einwohner/km2; wichtigster Ort Dijon; geographisch sehr uneinheitlich: der Nordwesten gehört zum fruchtbaren Pariser Becken (Zuckerrübenanbau, Rinderzucht), im Südwesten Ausläufer des Zentralmassivs (Schwerindustrie besonders in Le Creusot und Montceau-les-Mines), im Zentrum der Gebirgszug des Morvan, im Osten das bewaldete Bergland Côte d’Or mit berühmtem Weinbau, den Südosten nimmt die Saönesenke mit intensiver Landwirtschaft (Weizen- und Maisanbau, Rinder- und Geflügelzucht) ein. Durchgangsland zwischen Rhein, Rhône, Seine und Loire. Der ostgermanische Stamm der Burgunden gründete zu Beginn des 5. Jahrhundert um Worms ein Reich, das 436 durch die Hunnen vernichtet wurde (Nibelungenlied). Um 460 entstand in Südostgallien und in der Westschweiz ein neues Reich, das sich gegen Ende des 5. Jahrhundert über das gesamte Rhönegebiet erstreckte und 534 von den Franken unterworfen wurde. Mit dem Niedergang des fränkischen Großreiches Ende des 9. Jahrhundert entstanden dort 2 selbständige Königreiche: Hochburgund (Westschweiz, spätere Franche Comté) und Niederburgund (Provence, Arélat). Das Herzogtum Burgund (Bourgogne) entstand um 900 als französisches Lehnsfürstentum unter Graf Richard von Autun und umfasste Gebiete Mittel- und Ostfrankreichs; 1363 erhielt Philipp der Kühne Burgund als Apanage. Er und seine Nachfolger erweiterten ihre Herrschaft durch den Erwerb Flanderns sowie niederländischer Gebiete und gefährdeten zeitweilig die Ausbildung der zentralisierten Monarchie in Frankreich. Mit dem Aussterben der Herzoge von Burgund fiel es 1477 an den französischen König, einige Gebiete erhielten die Habsburger. Das Königreich B, auch Arelat genannt, entstand 934 aus dem Zusammenschluss von Hoch- und Niederburgund. Als Folge der zunehmenden Selbständigkeit des Feudaladels war Burgund politisch schwach und kam 1032 unter die Herrschaft der deutschen Kaiser. zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert zerfiel Burgund in mehrere Teilstaaten, die größtenteils an Frankreich fielen.

Burgunden, Burgunder: ostgermanischer Stamm, der um 100 vor Christus wahrscheinlich aus Südnorwegen in das Weichsel- oder-Gebiet einwanderte. Gegen Ende des 4. Jahrhundert zogen die Burgunden nach Westen und gründeten um 413 ein Reich mit dem Zentrum Worms. Siehe auch Burgund.

Burgunder: 1. Bezeichnung für Rot- und Weißweine aus dem französischen Weinbaugebiet Burgund.

2. aus Burgund stammende edle Rebsorten für besonders gute Rotweine (zum Beispiel Blauburgunder, Pinot noir).

Burgunderkriege: Kriege des burgundischen Herzogs Karl der Kühne (1474/77) gegen die mit dem Herzog von Lothringen, den Elsässern unter anderem verbündeten Schweizer Eidgenossen, die in 3 großen Schlachten 1476/77 siegreich blieben.

Burgundische Pforte, französisch Trouée de Beifort: etwa 30 km breite Senke zwischen den Vogesen im Norden und dem Jura im Süden, 350 m über dem Meeresspiegel; Wasserscheide zwischen Rhein und Rhône; Verkehrsweg für Eisenbahn, Straße, Kanal (Rhein- Rhône-Kanal), Erdöl- und Erdgasleitung.