Bruch

Bruch: 1. Geographie: Sumpfgebiet mit Baum- und Strauchbeständen im Verlandungsbereich von Seen oder in Senken. Charakteristische Baumarten sind unter anderem Schwarzerle, Esche und Faulbaum.

2. Geologie: Verwerfung.

3. Jagdwesen: abgebrochener grüner Zweig, der

a) dem erfolgreichen Jäger überreicht,

b) dem erlegten Schalenwild als letzter Bissen in den Äser gesteckt wird,

c) zur Verständigung der Jäger untereinander dient.

4. Mathematik: gebrochene Zahl zur Angabe

5. Medizin: Eingeweidebruch, Knochenbruch.

6. Mineralogie: durch mechanische Beanspruchung verursachte Trennung eines Minerals. Bruchflächen sind glatt, eben, uneben, splittrig, muschelig oder hakig. Siehe auch Härte 1; Glanz, Spaltbarkeit.

7. Technik: Werkstofftrennung infolge Überwindung der Kohäsions- oder Adhäsionskräfte durch Überlastung. Nach der Beanspruchungsart unterscheidet man Gewaltbruch bei einmaliger statischer Beanspruchung und Dauer-B. infolge Dauerschwingbeanspruchung. Beim Gewaltbruch unterscheidet man Trennbruch, der senkrecht zur größten Zugspannung entsteht, und Gleitbruch, der in Richtung der größten Schubspannung verläuft. Bei zähen Werkstoffen sind meist beide Bruchanteile vorhanden (Misch-, Verformungsbruch), wobei dem Bruch eine plastische Verformung vorangeht. Die den Bruch einleitenden Vorgänge in atomaren beziehungsweise molekularen Bereichen werden durch die Bruchmechanik beschrieben. Verformungen werden im Kristallgitter durch das Wandern von Versetzungen ermöglicht. Beim Stau von Versetzungen an anderen Gitterfehlstellen und Korngrenzen steigt die Versetzungsdichte stark an, so dass schließlich eine Spaltung des Kristallgitters eintritt.

Bruchband: Bandage mit Pelotte, die bei Eingeweidebrüchen die Bruchpforte verschließt und den Bruchinhalt am Austreten hindert.

Bruchbau: Abbauverfahren, bei dem das Hangende oder die Lagerstätte selbst planmäßig zu Bruch (zusammengebrochener Grubenbau) geworfen werden, um die beim Abbau entstandenen Hohlräume zu verfüllen. Beim Bruchbau der Lagerstätte wird das nutzbare Mineral so weit aufgelockert, dass es im Anschluss daran gefordert werden kann.

Bruchfaltung: Form tektonischer Beanspruchung, bei der Brüche, Falten und Flexuren nebeneinander auftreten (zum Beispiel im Harzvorland).

Bruchgebirge, Bruchschollengebirge, Bruchschollenland, Schollengebirge: durch tektonogenetische Vorgänge konsolidiertes Gebiet der Erdkruste, das bei erneuten tektonischen Bewegungen (Hebung, Senkung) in Schollen zerbrach; zum Beispiel mitteleuropäische Mittelgebirge.

Bruchlinie: Freihand- oder Zickzacklinie in technischen Zeichnungen, die Gegenstände zwecks Platzeinsparung abgebrochen, ausgebrochen oder unterbrochen darstellt.

Bruchlinientheorie: Bautechnik Berechnungsverfahren zur Bestimmung der Bruchlast und der zulässigen Belastung von Platten.

Bruchzähigkeit, Risszähigkeit: in der Bruchmechanik Materialkenngröße zur Charakterisierung des Widerstandes gegen Bruch beziehungsweise katastrophale Rissausbreitung.

Bruchzone: Bereich der Erdkruste, der durch das Auftreten von weiträumigen Brüchen charakterisiert ist.