Brennen

Brennen: 1. Erhitzen von Formstücken aus keramischer Masse im Brennofen, wobei der Scherben sintert und die Glasur schmilzt. Dabei verringern sich die Abmessungen (Brennschwindung). Manche Gegenstände werden zunächst ohne Glasur vorgebrannt (Verglüh-, Roh- oder Schrühbrand), dann mit Glasur glattgebrannt (Glatt-, Glasur- oder Scharfbrand) und schließlich die Aufglasur Dekoration aufgeschmolzen (Dekor- oder Muffelbrand). Die Brennatmosphäre ist oxydierend, wenn die Brenngase im Überschuss Sauerstoff, reduzierend, wenn sie Kohlenmonoxid mitfuhren.

2. Einwirken hoher Hitzegrade auf bestimmte Körperstellen bei Tieren. Mit Hilfe von Brenneisen, Auto- oder Elektrokautern werden Brandwunden zu therapeutischen Zwecken erzeugt. Anwendung erfolgt bei chronischen Gelenkerkrankungen des Pferdes.

Brenner: 1. Arbeitsgerät zum autogenen Schweißen ((Autogen-) Schweißbrenner) und Schneiden (Schneidbrenner) sowie Schutzgasschweißen, Plasmaschneiden unter anderem. Beim (Autogen-) Schweißbrenner werden durch Schläuche zugeführtes Brenngas und Sauerstoff in einem Mischrohr (Mischkammer) gemischt und an einer in der Spitze befindliche Düse in einer Stichflamme (bis 3200°C) verbrannt. Die Menge der Gase wird mittels Ventilen geregelt. Je nach Druck unterscheidet man Hochdruck-, Niederdruck- (Injektor-) oder Gleichdruckbrenner Beim Schneidbrenner wird der zum Trennen erfordert. Schneidsauerstoff von der Sauerstoffleitung abgezweigt und einer gesonderten Düse zugeführt. Schutzgasschweißbrenner dienen zur Zuführung der Schutzgase (Kohlendioxid, Argon, Helium unter anderem oder deren Gemische), zur Zuführung und Halterung der Elektrode (Draht-, Wolframelektrode) und zur Stromzuführung, Plasmaschneidbrenner dienen zur Zuführung von Gasen (Argon, Wasserstoff, Stickstoff, Druckluft unter anderem oder deren Gemische) und der Stromzuführung für die Elektroden für Hilfslichtbogen und Plasmabildung. Spezialschweißbrenner gibt es zum Verbinden von Blei, Plaste (mit Heißluft) unter anderem Werkstoffen.

2. Misch- und Zuführungseinrichtung für Brennstoff und Luft zur geregelten Verbrennung von staubförmigen, flüssigen beziehungsweise gasförmigen Brennstoffen, deren Leuchtkraft oder Heizwert ausgenutzt werden soll. Nach der Art des verwendeten Brennstoffs unterscheidet man Gas-, Öl- und Kohlenstaubbrenner.

Brenner, italienischer Brennern: niedrigster Pass über die zentrale Alpenkette; 1370 m; Wasserscheide zwischen Schwarzem Meer (Inn) und Adriatischen Meer (Isarco); verbindet Österreich und Italien durch Straße, daneben seit 1867 durch Eisenbahn und seit 1969 durch die Brennerautobahn; 20 km langer Eisenbahntunnel geplant.

Brennerei: Betrieb zur Produktion von Alkohol (Spiritus); stärkehaltige Rohstoffe (Kartoffeln, Getreide) werden mit Brennereimalz oder mit mikrobiellen Enzympräparaten verzuckert. Oft dient Melasse als zuckerhaltiger Rohstoff. Es folgen die Vergärung des Zuckers mittels Hefekulturen und schließlich die Abtrennung des Alkohols durch mehrfache Destillation beziehungsweise Rektifikation. Als Rückstand verbleibt Schlempe, ein Futtermittel.

Brennelement: als Stab, Platte oder Kugel gestalteter Grundbestandteil der Spaltzone eines Kernreaktors, der aus Kernbrennstoff und einem Hüllmaterial (meist Metall) besteht. In den Brennelementen wird der Hauptteil der durch Kernspaltung entstehenden Energie als Wärme freigesetzt, die auf das umgebende Kühlmittel übertragen wird. Meist werden Bündel von Brennelement zu Kassetten zusammengefasst.

Brenngase: Sammelbezeichnung für alle einer Verbrennung zugeführten brennbaren Gase. Nach ihrem Heizwert unterscheidet man Armgase (bis 6300 kJ/m3), Schwachgase (bis 12 600 kJ/m3), Starkgase (bis 21000 kJ/m3) und Reichgase (über 21000 kJ/m3).

Brennkammer: Teil des chemischen Raketentriebwerks, in dem die thermochemische Reaktionen des Raketentreibstoffs zur Bildung des Arbeitsgases, welches beim Ausströmen den Schub liefert, ablaufen.

Brennofen: Einrichtung zum Brennen eingesetzter keramischer Ware bei der erforderlichen Temperatur. Periodisch betriebene Brennöfen sind Einzelöfen, die bei jedem Brand hochgeheizt werden und dann abkühlen. Hierzu gehören der Rundofen mit kreisrundem und der Kammerofen mit rechteckigem Grundriss, außerdem der Herdwagenofen, in dem das Brenngut auf einem ausfahrbaren Wagen steht. Kontinuierlich betriebene Brennöfen haben eine Vorwärm-, Brenn- und Kühlzone; das Vorwärmen erfolgt durch heiße Abgase, das Kühlen durch Verbrennungsluft. Der Ringofen besteht aus einem in sich geschlossenen Brennkanal, in dem die Brennzone langsam ringsum geführt wird, der Gaskammerringofen aus 2 Reihen von Kammern, die nacheinander abgebrannt werden. Der Tunnelofen hat einen geraden Brennkanal mit ortsfester Brennzone in der Mitte; die Ware wird auf Wagen, Rollen oder Schlitten hindurchgeschoben. Umgekehrt wird der bewegliche Pendelofen über die vorher aufgebaute Ware gefahren.

Brennpunkt: 1. Chemie: niedrigste Temperatur, bei der ein Stoff nach Entfernen der Zündflamme von selbst weiterbrennt.

2. Brennpunkt,Fokus: Geometrie: ausgezeichneter Punkt bei Kegelschnitten beziehungsweise Flächen 2. Ordnung.

3. Optik: Kardinalelemente.

Brennschluss: Zeitpunkt, zu dem das Triebwerk einer Rakete(nstufe), gegebenenfalls auch eines künstlichen Erdsatelliten oder einer Raum-, Mond- oder Planetensonde, zu arbeiten aufhört und der antriebslose Flug beginnt oder der Landevorgang erfolgt. Die bei Brennschluss erreichte Fluggeschwindigkeit ist die Brennschlussgeschwindigkeit beziehungsweise die Landegeschwindigkeit. Bei Mehrstufenraketen werden die Brennschlussgeschwindigkeiten der einzelnen Stufen addiert.

Brennspiegel: Hohlspiegel, der den Strahlungsfluss der Sonne auf einen kleinen Fleck konzentriert. Die hohe Energiedichte im Brennfleck ermöglicht das Erhitzen von Stoffen (zum Beispiel im Sonnenheizwerk oder -kraftwerk). Gegenüber Brenngläsern aus Sammellinsen lassen sich mit Brennspiegel größere Durchmesser technologisch beherrschen.

Brennspiritus: durch Vergällen (Denaturieren) mit Pyridin, Benzol u. ä. ungenießbar gemachtes, nicht steuerpflichtiges Äthanol für Heiz- und gewerbliche Zwecke.

Brennstoffe: feste, flüssige oder gasförmige Stoffe, die zur wirtschaftlichen Wärmeerzeugung verbrannt werden können. Natürliche Brennstoffe (Kohle, Erdöl, Erdgas) können nach einer Aufbereitung unmittelbar verwendet werden. Durch Veredlung (Brikettieren, Entgasen, Vergasen, Verflüssigen) lassen sich die Brennstoffe in eine für die Verwendung geeignetere Form (Brikett, Koks, Öl, Benzin, Gas) überführen, wobei wertvolle Nebenprodukte gewonnen werden. Kennzeichnende Größe der Brennstoffe ist ihr Heizwert.

Brennstoffverbrauch, spezifischer: bei brennstoffverbrauchenden Prozessen zum Beispiel zur Erzeugung mechanischer, thermischer, elektrischer Energie, zur Dampferzeugung, Süßwassergewinnung, Stahlerzeugung, zur Trocknung oder Herstellung fertiger Produkte gebildete Kenngröße, die auf das erzeugte Produkt bezogen wird; Maß für den Umwandlungswirkungsgrad und den erforderlichen Brennstoffverbrauch des Prozesses.

Brennstoffzelle: galvanisches Element zur unmittelbaren Gewinnung elektrischer Energie aus Brennstoffen (Methanol, Wasserstoff, Hydrazin unter anderem). Die eine Elektrode wird kontinuierlich mit dem Brennstoff, die andere mit Sauerstoff beschickt; Elektrolyt ist meist Kalilauge oder Schwefelsäure. Vorteile der Brennstoffzelle sind hoher Wirkungsgrad, Umweltfreundlichkeit sowie hohe Energie- und Leistungsdichte.

Brennstoffzellenmotor: Gleichstrommotor, der an die Kenngrößen des Brennstoffelements (Brennstoffzelle), vor allem an die niedrige Spannung, angepasst ist und versuchsweise in Elektrofahrzeugen eingesetzt wird.

Brennweite: Optik Abstand des Brennpunktes vom zugeordneten Hauptpunkt (Kardinalelemente). Die Brennweite (objektseitig mit, bildseitig mit bezeichnet) ist eine Kennzahl für zentrierte optische Systeme und bestimmend für die Gaußsche Abbildung.

Brennwert, physiologischer: die im Organismus bei der Oxydation der Nahrungsstoffe auftretende Wärme. Je 1 g Kohlenhydrat (zum Beispiel Zucker), Fett oder Eiweiß liefert 16,5, 38,5 oder 17 kJ. Bei Kohlenhydrat und Fett entspricht dies dem physikalischen Brennwert (Wert, der durch Verbrennung des betreffenden Nährstoffs im Kalorimeter ermittelt wird). Der physiologische Brennwert von Eiweiß ist etwas niedriger als sein physikalischer Brennwert, da im Organismus das Eiweiß nicht vollständig abgebaut wird.